17.02.2020
Saebi-Artikel zu Hubert Georg Ermisch und Martha Kühne gehen online
Den Architekten aus Dresden und die Politikerin aus Leipzig verbindet wenig miteinander. Hubert Georg Ermisch, Sohn des Archivars und Begründers des " Neuen Archivs für sächsische Geschichte", stammte aus einem Elternhaus des Bildungsbürgertums, studierte in München und Dresden und war ab 1924 als erster Vorsitzender der Zwingerbauhütte tätig. Seine Arbeit für den Erhalt des barocken Wahrzeichens der sächsischen Landeshauptstadt erfolgte unter den wechselhaften Bedingungen der deutschen Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ermischs fachliche Expertise war im Kaiserreich ebenso gefragt wie in der Weimarer Republik und den beiden folgenden Diktaturen.
Währenddessen musste sich Martha Kühne ihren Weg in die Politik erkämpfen. Erst mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Novemberrevolution 1918 wurde es Frauen in Deutschland möglich, Gebrauch vom aktiven und passiven Wahlrecht zu machen. Kühne trat in die KPD ein und errang bei den Landtagswahlen 1930 ein Mandat für die sächsischen Kommunisten. Ihre Abgeordnetentätigkeit widmete sie insbesondere sozialpolitischen Aufgaben. Die frühe Wegbegleiterin von Herbert Wehner emigrierte 1933 mit ihrem Lebensgefährten Bernhard Richter und fand vorübergehend in Moskau ein Auskommen. Als sie 1939 nach Deutschland zurückkehrte, wurde sie angeklagt und erlebte das Kriegsende im KZ Ravensbrück. Ihre letzten Lebensjahre waren von ihrem Kampf um Rehabilitierung geprägt.
Bei allen Unterschieden erfuhren die beiden Zeitgenossen an ihrem Lebensabend offizielle Anerkennung: Ermisch durch den Nationalpreis der DDR "für seine vorbildlichen Leistungen zur Erhaltung des nationalen Kulturerbes", der ihm 1950 verliefen wurde, Kühne u.a. durch die Auszeichnungen "Opfer des Faschismus" und "Kämpferin gegen den Faschismus". Ihre Biografien sind nun auf der Seite der Sächsischen Biografie des ISGV abrufbar.
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