DFG-Projekt
Italienische Luxuswaren im Augusteischen Sachsen. Zur Geschichte ihres Handels und Konsums in Dresden
Teilprojekt im von der DFG geförderten Projekt Märkte - Netzwerke - Räume. Wirtschaftsbeziehungen und Migrationsprozesse in der Frühen Neuzeit (1500-1800)
Das Teilprojekt analysiert die venezianisch-sächsischen Handelsbeziehungen für den Sektor der Luxuswaren vor dem Hintergrund der nachhaltigen landesherrlichen Förderung, die Handel und Gewerbe im Augusteischen Zeitalter in Sachsen (1694–1763) erfuhren. Absolutistisches Repräsentationsstreben und die Personalunion mit der polnischen Krone bedingten einen erhöhten Bedarf an Luxusgütern bei Hofe, welcher wiederum das Konsumverhalten der städtischen Oberschichten beeinflusste. Es gilt auf der Basis eines mehrdimensionalen mikrohistorischen Forschungsansatzes strukturelle Veränderungen im Luxuswarenhandel unter besonderer Berücksichtigung der Warensortimente, Quantitäten, Institutionen und Akteure festzustellen. Am Beispiel des spezifischen Marktsegments der aus Venedig kommenden Luxusgüter werden räumliche und personelle Verflechtungen aufgezeigt, die zur Herausbildung sozialer und politischer Netzwerke im Zuge der Handelsbeziehungen führten. Es wird ermittelt, inwiefern die enge Verbindung von sozialen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren wiederum auf die Entwicklung der Märkte für Luxuswaren einwirkte. Dies geschieht anhand einzelner Protagonisten sowie von Personengruppen. Zunächst wird ein soziales und ökonomisches Profil der Kaufleute erstellt, die am Handel mit Luxusgütern nach Sachsen beteiligt waren. Anschließend wird eine Analyse der Klientel durchgeführt. Da Luxuswaren ein soziales Distinktionsmerkmal bedeuten und der Identitätskonstruktion dienen, wird untersucht, ob sich eine Ausdifferenzierung in spezifische Adaptionsmuster für adlige und bürgerliche Käufer in Dresden belegen lässt. Zum Schluss werden die Luxusgüter selbst betrachtet, und zwar im Hinblick darauf, inwiefern ein Wandel des Konsumverhaltens auf den Luxuswarenmarkt zurückwirkte und welche strukturellen Veränderungen sich daraus für das Warenangebot sowie dessen Produktion und Handel ergaben.