Praxis- und forschungsorientierte Lehre
An der Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte wird eine zugleich forschungsorientierte und praxisnahe Ausbildung präferiert. Sie erfolgt in Kooperationen mit Partner/innen an der TU Dresden, aber auch mit Archiven und Museen im Rahmen von Dresden-concept sowie darüber hinaus, die vor Ort besucht werden. Anliegen ist es, bei der gemeinsamen Bearbeitung gesellschaftlich relevanter Themen der Erinnerungskultur Synergien zu erzielen. Den Studierenden bietet sich die Möglichkeit, ausgehend von den spezifischen Bedürfnissen, Problemstellungen und Herangehensweisen der Praxispartner angeleitet zu forschen, eigene wissenschaftliche Erkenntnisse zu erarbeiten und im Rahmen eines Wissenstransfers für die Öffentlichkeit aufzubereiten. Die Praxispartner profitieren von den studentischen Sichtweisen und den konkret erzielten Forschungsergebnissen, die zur Vorbereitung von Ausstellungen, öffentlichen Veranstaltungen, multimedialen Formaten, Publikationen u.a.m. beitragen. Nicht selten gehen aus der intensiven Beschäftigung mit einzelnen Themen akademische Abschlussarbeiten hervor.
Inhaltsverzeichnis
- Praxis: Quellenarbeit und Kurztexte für den Mahngang Täterspuren 2019 (WS 2018/19)
- Praxisseminar/Hauptseminar: Die Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland/Sachsen. In Vorbereitung des einhundertjährigen Jubiläums (SoSe 2017 und WS 2017/18)
- Praxisseminar: Topografie des Judentums in Dresden (WS 2016/17)
- Praxisseminar: Integration, Vernichtung und Neubeginn. Jüdisches Leben in Dresden im 19. und 20. Jahrhundert (SoSe 2015)
- Hauptseminar/ Seminar / Praxisseminar: Nachlese. Antinapoleonische Kriege und Völkerschlacht in der Erinnerungskultur des 19. und 20. Jahrhundert (SoSe 2014)
- Seminar/Hauptseminar/Praxisseminar: Helden nach Maß. Fragmente des nationalen Mythos Völkerschlacht (SoSe 2012)
- Hauptseminar: Vom Kloster zum Callcenter. Einführung in die europäische Geschichte der Arbeit (SoSe 2009)
- Hauptseminar: Stadtgespräche. Kommunikation und Öffentlichkeit im neuzeitlichen Dresden (WS 2007/08)
- Hauptseminar: Flugschriften als Quelle zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Frühen Neuzeit (SoSe 2007)
- Hauptseminar: Gelehrte Frauen. Frauen in Wissenschaft und Bildung vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart (SoSe 2006)
Praxis: Quellenarbeit und Kurztexte für den Mahngang Täterspuren 2019 (WS 2018/19)
Junior-Prof. Dr.Tim Buchen, Steffen Heidrich, Anke Woschech
Die nationalsozialistische „Ökonomie der Zerstörung“ (Adam Tooze) verwandelte Dresden in eine bedeutende Rüstungsproduktionsstätte zur Entfesselung, Intensivierung und Fortführung des Zweiten Weltkriegs. Enteignung und Ausbeutung durch millionenfache von Deutschen und in den besetzten Ländern gefangenen Menschen geleistete Zwangsarbeit waren entscheidende Säulen nationalsozialistischer Vernichtungspraxis.
Im Mittelpunkt derLehrveranstaltung standen konkrete Orte und Erfahrungen nationalsozialistischer Kriegswirtschaft und ihre Repräsentation in der städtischen Erinnerungskultur. Der Praxisbezug entstand durch die Recherche und das Erschließen von Quellen und ihre Aufbereitung in kurzen Texten, die beim Mahngang Täterspuren im Februar 2019 von Schauspieler*innen des Staatsschauspiels Dresden an den historischen Orten vorgetragen werden. Dazu gehörten Archivbesuch, Schreibworkshop und die Arbeit mit Schauspieler/innen an den performativen Texten.
Im Fokus standen das „Judenlager Hellerberg“, das Unternehmen Zeiss Ikon, in dem Jüdinnen und Juden und gefangene Menschen aus Osteuropa Zwangsarbeit verrichten mussten, das Unternehmen RHEOSTAT, das 1938 zwangsenteignet wurde sowie der Bahnhof Neustadt als Deportationsort in die Vernichtungslager im besetzten Polen.
Kooperationspartner:
VVN-BdA Dresden
Zentralwerk e.V.
Förderung: Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden
Praxisseminar/Hauptseminar: Die Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland/Sachsen. In Vorbereitung des einhundertjährigen Jubiläums (SoSe 2017 und WS 2017/18)
Prof. Dr. Susanne Schötz
Die sich im November 2018 zum einhundertsten Mal jährende Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland war ein Meilenstein in der Geschichte der politischen Partizipation von Frauen wie in der Geschichte der Demokratie überhaupt. Das Praxisseminar leitete Studierende an, sich auf der Grundlage eigener lokal- oder landesgeschichtlicher sowie biografischer Forschungen vielschichtig mit der Thematik auseinanderzusetzen. Die studentischen Forschungen trugen zur Vorbereitung der der Wanderausstellung des Frauenstadtarchivs Dresden “100 Jahre Frauenwahlrecht in Sachsen” bei, die am 15. Januar 2019 im Bürgerfoyer des Sächsischen Landtags eröffnet wurde und unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler stand.
Praxisseminar: Topografie des Judentums in Dresden (WS 2016/17)
Prof. Dr. Susanne Schötz
Der topografische Raum bildet eine spezielle Analysekategorie historischen Forschens und Lernens. Anhand der jüdischen Geschichte Dresdens wurden die Potentiale und Grenzen dieser Kategorie erkundet, unter anderem durch einen Stadtgang zum Thema „Jüdisches Leben in Dresden“ und den Besuch der Synagoge. Nach einem theorieorientierten Einführungsteil folgte eine Praxisphase, in der die Studierenden in Kleingruppen auf der Grundlage unterschiedlicher Quellen die „Biografie“ eines selbst gewählten Ortes, der mit der jüdischen Geschichte Dresdens verbunden ist, erforschten und dokumentierten. Sie leisteten damit Vorarbeiten für eine von HATiKVA geplante App. Eine öffentliche Präsentation ihrer Forschungsergebnisse fand am 26.01. 2017 anlässlich des Holocaust-Gedenktages bei HATiKVA e. V. statt.
Kooperationspartner: HATiKVA - Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Sachsen e.V.
Link zur Veranstaltungsinformation
Praxisseminar: Integration, Vernichtung und Neubeginn. Jüdisches Leben in Dresden im 19. und 20. Jahrhundert (SoSe 2015)
Prof. Dr. Susanne Schötz gemeinsam mit Nancy Walter, M. Ed.
In einem großen Überblicksblock wurde die Geschichte der Jüdinnen und Juden in Dresden ausgehend vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart behandelt. Daran anschließend folgte eine Praxisphase, in der die Studierenden in Kleingruppen an spezifischen Themen und Quellen arbeiten. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem Umgang mit biografischen Quellen, ihren Schwachstellen und ihrem Gewinn für die Geschichtswissenschaft. Ergebnisse wurden anlässlich des Holocaust-Gedenktages 2016 auf einer Veranstaltung des Frauenstadtarchivs im Frauenbildungshaus Dresden e. V. vorgestellt. Dazu gehörte der Audioguide "Rosa Menzer war hier" - Auf den Spuren der Kommunistin und Jüdin Rosa Menzer, der auf biographischen Zeugnissen der in der Shoa ermordeten Dresdnerin Rosa Menzer basiert. Er besteht aus einer Sequenz von drei performativen Audioguide-Beiträgen, in denen ihre Lebensstationen nachgezeichnet werden und die jeweils für bestimmte für Rosa Menzer besonders relevante Orte konzipiert wurden.
Kooperationspartner:
HATiKVA - Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Sachsen e.V.
Frauenstadtarchiv Dresden
Hauptseminar/ Seminar / Praxisseminar: Nachlese. Antinapoleonische Kriege und Völkerschlacht in der Erinnerungskultur des 19. und 20. Jahrhundert (SoSe 2014)
Prof. Dr. Susanne Schötz gemeinsam mit Steffen Poser (Leipziger Völkerschlachtdenkmal Museum
Anliegen dieser Lehrveranstaltung war es, sich an ausgewählten Beispielen mit der 200-jährigen Rezeptionsgeschichte von „Befreiungskriegen“ und Völkerschlacht auseinanderzusetzen und dabei insbesondere dem 2013 von der Stadt Leipzig begangenen sog. Doppeljubiläum (200 Jahre Völkerschlacht, 100 Jahre Einweihung des Völkerschlachtdenkmals) nachzuspüren. Die Studierenden leisteten in kleinen Gruppen Forschungsarbeit zu ausgewählten Objekten der Erinnerung, Ergebnisse wurden in einer abschließenden Präsentationsveranstaltung vorgestellt.
Seminar/Hauptseminar/Praxisseminar: Helden nach Maß. Fragmente des nationalen Mythos Völkerschlacht (SoSe 2012)
Prof. Dr. Susanne Schötz
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig in Vorbereitung der Ausstellung anlässlich des 200. Jahrestages der Völkerschlacht.
Anlässlich des sich 2013 zum 200. Mal jährenden Datums der Völkerschlacht richtete das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig eine Ausstellung der besonderen Art aus. Sie konzentrierte sich weniger auf Namen, Daten, Fakten und Schlachtordnungen, sondern spürte vielmehr dem Mythos „Befreiungskriege“ und seiner Wirkungsgeschichte durch 200 Jahre nach. Auf der Grundlage des Ausstellungskonzeptes und in Zusammenarbeit mit den Ausstellungskuratoren Ulrike Dura und Steffen Poser war es das Anliegen des Seminars, spezifische Themenkomplexe intensiv zu bearbeiten und ihre mögliche Präsentation mit wirkungsmächtigen Objekten zu prüfen. Es erfolgte ein Ergebnisworkshop mit den Museumsmitarbeiter/innen.
Kooperationspartner: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Hauptseminar: Vom Kloster zum Callcenter. Einführung in die europäische Geschichte der Arbeit (SoSe 2009)
Prof. Dr. Susanne Schötz gemeinsam mit Dr. Juri Haas und Valentin Steinhäuser (Deutsches Hygiene Museum)
Die Lehrveranstaltung erfolgte in Zusammenarbeit mit Valentin Steinhäuser vom Deutschen Hygienemuseum Dresden in Verbindung zur Ausstellung „Arbeit. Sinn und Sorge“. Sie wurde von Dr. Juri Haas im WS 2009/10 für meine Professur im Rahmen der Übung/ des Praxisseminars „Große Sprünge − Arbeitsgeschichte(n) der 1989er und 1990er Jahre in Dresden und Sachsen. Ein zeithistorisches Rechercheprojekt am DHMD“ fortgesetzt. Studierende präsentierten Ergebnisse des Rechercheprojektes auf der Tagung „Große Sprünge“ ARBEITS:UMBRÜCHE - BILDUNGS:KARRIEREN am 30. Januar 2010.
Hauptseminar: Stadtgespräche. Kommunikation und Öffentlichkeit im neuzeitlichen Dresden (WS 2007/08)
Prof. Dr. Susanne Schötz gemeinsam mit Prof. Dr. Gerd Schwerhoff und Dr. Maike Günther (Stadtmuseum Dresden)
Anliegen war es, Studierende in die Erarbeitung der Sonderausstellung des Stadtmuseums Dresden „Menschen im Gasthaus. Geschichten aus vier Jahrhunderten“, die von Mai bis Oktober 2008 gezeigt wurde, einzubeziehen. Auf der Grundlage von Forschungsliteratur und konkreten stadtgeschichtlichen Recherchen wurden kleine Ausstellungssequenzen erarbeitet. Im Ergebnis entstand beispielsweise eine digitale Karte, die sämtliche Gasthäuser Dresdens im Jahr 1900 verzeichnete und so die Vielfalt und Topografie des Dresdner Gastgewerbes an der Wende vom 19. zum 20. Jh. veranschaulichte.
Hauptseminar: Flugschriften als Quelle zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Frühen Neuzeit (SoSe 2007)
Prof. Dr. Susanne Schötz
Hier wurde interaktives E-Learning praktiziert. Die Studierenden waren aufgefordert, nach der vorbereitenden Seminarlektüre digitalisierter frühneuzeitlicher Quellen in einem von der SLUB bereitgestellten online-Forum ihre Fragen zu den Texten einzustellen und Bemerkungen oder Hinweise zu veröffentlichen. Nach der Diskussion in den Seminaren haben dann die mit der jeweiligen Quellenkritik und -interpretation beauftragten Referenten ihre Rechercheergebnisse zur jeweiligen Flugschrift in Form einer formalen Quellenbeschreibung und Kurzinhaltsangabe online gestellt. Nutzern dieser Flugschriften der SLUB stehen die erarbeiteten Informationen zur Verfügung stehen.
Kooperationspartner: Abteilung Sondersammlungen der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek
Hauptseminar: Gelehrte Frauen. Frauen in Wissenschaft und Bildung vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart (SoSe 2006)
Hauptseminar: Gelehrte Frauen. Frauen in Wissenschaft und Bildung vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart
Prof. Dr. Susanne schötz gemeinsam mit Dr. habil. Sonja Koch
Aus Seminararbeiten, die sich mitweiblicher Teilhabe an Studium, Wissenschaften und akademischen Berufen und im 20. Jh. befassten, gingen fünf studentische Tagungsbeiträge zur Tagung „Frauen in der Wissenschaft – Stieftöchter der Almer Mater“ hervor, die im November 2007 anlässlich des 100. Jahrestages der Zulassung von Frauen zum Studium in Dresden stattfand. Link Tagungen& Workshops Es handelte sich um eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Gleichstellungsreferat der TU Dresden. Teilnehmer/innen des Seminars erarbeiteten zudem eine Begleitausstellung „100 Jahre Frauenstudium in Dresden“, die zunächst vom 1. bis 5. November 2007 im Rektorat der TU Dresden, vom 7. November bis 14. Dezember 2007 im Hörsaalzentrum der TU Dresden und vom 14. Januar bis zum 11. Februar 2008 im Foyer des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst in Dresden gezeigt wurde. Sie war des Weiteren am 7. Juni 2008 bei der 1. Sächsischen Frauenfachtagung in Chemnitz präsent, veranstaltet vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Die Tagungsergebnisse wurden als 1. Band der von der GenderConceptGroup herausgegebenen Reihe „Dresdner Beiträge zur Geschlechterforschung in Geschichte, Kultur und Literatur“ publiziert.