Die Professur für Bildwissenschaft im globalen Kontext
Das Team der Professur „Bildwissenschaft im globalen Kontext“ am Institut für Kunst- und Musikwissenschaft verfolgt mehrere inhaltliche Schwerpunkte in Forschung und Lehre:
Die Bezeichnung „Bildwissenschaft“ macht bereits deutlich, dass wir uns nicht nur mit Kunst im engeren Sinne beschäftigen, sondern mit der „visuellen Kultur“ insgesamt. Im Fach Kunstgeschichte werden Kompetenzen der Bildbeschreibung und –analyse, des Bildvergleichs und der Historisierung vermittelt, die auch auf andere Gegenstandbereiche angewendet werden können. Demnach widmen wir uns auch Bildern, Medien und Dingen, die keine Kunst sind, aber vielfältige Verknüpfungen zur Geschichte der Kunst aufzeigen können. Im weiten Feld der visuellen Kultur setzen wir an der TU Dresden einen Schwerpunkt auf die digitalen Bildkulturen des 21. Jahrhunderts, zum Beispiel Bildphänomene in den Sozialen Medien. Gerade die digitalen Bildwelten stellen ein zukunftsträchtiges Forschungsgebiet dar, das sich für die Bildwissenschaft heute förmlich aufdrängt.
Wie der Zusatz „im globalen Kontext“ bereits vermuten lässt, vertreten wir das Wissenschaftsmodell einer transkulturellen Kunstgeschichtsschreibung. Diese nimmt eine relationale Perspektive ein und fokussiert den Transfer zwischen kulturellen Räumen. Ein solcher Ansatz basiert auf einem Verständnis von miteinander verwobenen (Kunst)Geschichten und Bildkulturen.
Wir arbeiten und unterrichten mit starkem Bezug zu aktuellen Fachdiskursen sowie gesellschaftspolitisch hochrelevanten Themen. Bildpolitiken aktueller Protestbewegungen, (Post)Kolonialismus, (Post)Migration sowie Fragen zur Ökologie sind in ihren Bezügen zur Kunst Teil des Profils der Professur. Dabei spielen insbesondere postkoloniale, gender- sowie affekttheoretische Ansätze eine wichtige Rolle für unsere Forschung und Lehre.
In diesem Rahmen vertreten wir an unserem Institut in der Lehre auch die Kunst der Moderne und der Gegenwart, wobei wir auch hier über den europäischen Raum hinausgehen. Dabei finden als regionale Schwerpunkte Afrika (vor allem Westafrika, vertreten durch Kerstin Schankweiler) und Lateinamerika (v.a. Argentinien, vertreten durch Lena Geuer) eine besondere Berücksichtigung.
Eine Auswahl unserer Lehrveranstaltungen in den ersten zwei Semestern seit Einrichtung der Professur im Oktober 2019 vermittelt eine Vorstellung von unseren inhaltlichen Schwerpunkten:
Die Kunst Afrikas – eine Einführung; Bildkulturen des Digitalen – Praktiken, Ästhetiken, Genres; Kunstgeschichte und Postkolonialismus; Video killed the radio star (Einführung in die Videokunst); Die globale DDR; Bildende Kunst aus einer transkulturellen Perspektive am Beispiel Lateinamerikas; Bildende Kunst und Ökologie - von Beuys bis Saraceno.