30.09.2024
Neuer Text erschienen: "Die Letzte Generation im Museum" von Kerstin Schankweiler
In einer neuen Form des zivilen Ungehorsams haben Klimaaktivist*innen seit 2022 aufsehenerregende Protestaktionen an berühmten Kunstwerken durchgeführt. Dieser Aufsatz diskutiert die Serie von Aktionen, angefangen mit dem Tortenwurf auf Leonardo da Vincis Mona Lisa im Pariser Louvre, und setzt sie in Bezug zu historischen Beispielen und Kunstpraktiken. Im Fokus stehen die Bilder, die bei den Aktionen entstanden, sowie deren Verbreitung. Die Aneignung von Ikonen der Kunstgeschichte lässt sich nicht nur als Disruption des bürgerlichen Eskapismus deuten, sie kompensiert auch den Verlust ikonischer Protestbilder in der digitalen Bildkultur. Das Inszenieren der Gemälde für die Zwecke der Klimabewegung ist der Versuch, die Singularität des Kunstwerkes noch einmal einzubinden und in den Bildprotesten dieser Tage wirksam werden zu lassen. Gleichzeitig schreiben sich die Proteste in die Kunstwerke ein und reichern diese an.
Veröffentlicht in: Forschungsjournal Soziale Bewegungen, vol. 37, no. 3, 2024, S. 324-334. Herausgeber*innen: Ricarda Drüeke und Simon Teune. (Zugang über Ihre Institution, Text auf deutsch)