Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts in Frankreich

Die französische Malerei des 17. und 18 .Jahrhunderts ist durch widersprüchliche Strömungen geprägt, von denen nur einige hervorgehoben seien: Herrscht anfangs eine gewisse Orientierungslosigkeit vor, was sich vor allem in der Bedeutung der Malerei in den Provinzen ausdrückt, so wird die Malerei im Zuge der zunehmenden Zentralisierung des Staates und der Regierung – Stichwort „Absolutismus“ – immer mehr direkt oder indirekt als Propagandainstrument in die Pflicht genommen. Dem stehen schon gegen Ende des „Grand Siècle“, des Zeitalters vor allem von Ludwig XIV. (reg. 1661 -1715), widerstrebende Tendenzen gegenüber: Die erhabenen repräsentativen und belehrende Sujets werden zunehmend durch intimere Themen ersetzt, um den Geschmack eines gewandelten Kunstmarkts bzw. einer neuen Käuferschicht zu bedienen. Am Ende der Epoche verbindet sich dann beides in den gegen den traditionellen Staat gerichteten Bilder eines Jean-Louis David, in dessen Gemälde zwar die persönlichen Tugenden gefeiert werden, sich jedoch dabei der gleichen moralischen Emphase bediente wie die staatstragenden Gemälde aus der Zeit von Ludwig XIV. hundert Jahre zuvor.

Charakteristisch für die Zeit von Absolutismus, Aufklärung und Revolution ist für Frankreich die Dichotomie von theoretisch-normativ begründeten Malereikonzepten auf der einen Seite und subtilen Versuchen auf der anderen Seite, diese zu unterlaufen.

 Termine und Themen

15.10.18        
Vorbesprechung, Vergabe der Referate

22.10.18: Dieser Termin entfällt aufgrund eines wichtigen Termines mit der Hochschulleitung 
(Zwischen Rom und den Niederlanden: Simon Vouet , die Gebrüder Le Nain, Philippe de Champaigne)

29.10.18        
Rom als Norm: Nicolas Poussin, Claude Lorrain

5.11.18          
Charles Le Brun und die Academie Royale de la Peinture

12.11.18        
(Kein Seminar)

19.11.18        
(Kein Seminar)
Ersatz: Do.,  22.11.2018: Gemäldegalerie Alte Meister, ab 15:00 Uhr

26.11.18        
findet statt

3.12.18          
Höfische und bürgerliche Kunst I: Boucher, Oudry

10.12.18        
Höfische und bürgerliche Kunst II: Jean-Baptiste-Siméon Chardin

17.12.18        
Zwischen Rom und Paris I: Fragonard

7.1.19            
Die moralische Kunst: Jean-Baptiste Greuze

14.1.19          
Die revolutionäre Kunst: Jean-Louis David

21.1.19          
Zwischen Rom und Paris II: Hubert Robert

Einführende allgemeine Literatur – ohne Künstlermonographien:

• Conisbee, Philip, Painting in Eighteenth- Century France, Oxford 1981.
• Levey, Michael, Painting and sculpture in France 1700 - 1789, New Haven [u.a.], 1993.
• Merot, Alain, La peinture française au XVIIe siecle, Paris 1994.
• Schieder, Martin, Jenseits der Aufklärung.Die religiöse Malerei im ausgehenden Ancien régime, Berlin 1997.
• Jarrassé, Dominique, La peinture française au XVIIIe siècle, Paris 1998.
• Kirchner, Thomas, Der epische Held. Historienmalerei und Kunstpolitik im Frankreich des 17. Jahrhunderts, München 2001. Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- PVB 2001.10539 kostenfrei (Resolving-System)
• Kirchner, Thomas, Französische Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts . In: Kunsthistorische Arbeitsblätter, 2006, 5, 55-72.
• Kirchner, Thomas, Simon Vouets gescheiterter Versuch, eine neue französische Kunst zu begründen. In: Zöhl, Caroline u.a. (Hg.) Von Kunst und Temperament, Festschrift für Eberhard König 2007, 131-142, 300-301.
• Michèle Caroline Heck, Sabine Frommel u.a.: L’art en France de la Renaissance aux Lumiéres, Paris 2011.
• Thuillier, Jacques, La peinture française au XVIIe siècle [in memoriam Jean Coural (1925 - 2001)]., Dijon 2014.
• Ekelhart, Christine, Von Poussin bis David. Französische Zeichnungen der Albertina, München 2017.