William Hogarth (Hagedorn)
Dozentin: | Dr. Lea Hagedorn | |||
Tag/Zeit: | Di./4.DS | Beginn: | 19.10.2021 | |
Ort: | ABS/105 | Opal-Link: | Link zur Einschreibung über OPAL | |
Module: | Master | Master LA | LA / Staatsexamen | |
PhF-KG-MA-TMH-B PhF-KG-MA-TMH-V |
MAKU-KG-VT 1 | PHF-SEMS-KU-KG3 PHF-SEGY-KU-KG3 |
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Prüfungsleistungen: | Referat und Seminararbeit | Referat ODER Essay | Referat ODER Essay | |
William Hogarth (1697-1764), oft als „Gründervater der modernen Karikatur“ bezeichnet, hat die englische Kunst weit über das 18. Jahrhundert hinaus geprägt. Große Berühmtheit erlangten vor allem seine großen Grafikzyklen, A Harlot’s Progress (1731), A Rake’s Progress (1735) und Marriage-à-la-Mode (1743). In ihnen vereint der Künstler Elemente der Historien- und Genremalerei sowie der allegorischen Bildsatire zu überaus komplexen und anspielungsreichen Bilderzählungen mit erzieherischem Anspruch. Mit den als Modern Moral Subjects bezeichneten Neuschöpfungen wollte Hogarth die englische Kunst revolutionieren. Offensiv stellte er sein Œuvre einer traditionellen Kunst gegenüber, die religiösen und mythologischen Sujets verhaftet geblieben war. Als Meister provokanten Marketings erklärte er die eigenen Werke zu zeitgemäßen Alternativen zum Nachahmungsprinzip des Klassizismus. Originalität und Innovationsgeist sollten Kanontreue ersetzen. Damit machte Hogarth sich in der aufgeheizten Londoner Kunstszene nicht nur Freunde; er selbst geriet zur Zielscheibe zahlreicher Karikaturen und Schandbilder. Gleichzeitig fand seine Kunst internationalen Anklang, und seine Kompositionen wurden vielfach nachgestochen. Berühmt sind etwa Georg Friedrich Lichtenbergs Beschreibungen von Hogarths Werken für ein aufklärerisches Publikum im Deutschland des ausgehenden 18. Jahrhunderts. In vielerlei Hinsicht stellt sich Hogarth als ein wichtiger Wendepunkt der Kunstgeschichte dar. Er steht bis heute für den Beginn bürgerlicher Kunst und gilt als Verfechter gesellschaftskritischer ‚Massenbilder‘. Für angehende Kunsthistoriker:innen ist der inszenierte Bruch mit der Vergangenheit lehrreich. Darüber hinaus bieten die reichen Bildprogramme mit ihren ironisch-parodistischen Anspielungen auf bekannte Motive und Bildformulare der älteren Kunstgeschichte optimale Voraussetzungen, den Blick zu schulen und bildanalytische Kompetenzen zu erweitern. Das Seminar nimmt Hogarths Œuvre zum Anlass, in die druckgrafischen Techniken der Neuzeit einzuführen und das Beschreiben komplexer Bilderzählungen zu üben. Im späteren Verlauf sollen weitergehende Fragen zum Transfer von Kompositionen aus dem Gemälde in den Kupferstich sowie zur Übersetzbarkeit von Bildern in das geschriebene Wort diskutiert werden. Die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme an Diskussionen und zur Übernahme eines Referats werden vorausgesetzt. Ein Teil des Seminars soll als Blockveranstaltung stattfinden (Termin folgt). Der Seminarablauf wird in der ersten Sitzung am 19.10.2021 bekanntgegeben, dann findet auch die Themenvergabe statt. Bei Fragen und Themenwünschen können Sie mich gerne kontaktieren: Lea.Hagedorn@tu-dresden.de Einführende Literatur: Busch, Werner: Nachahmung als bürgerliches Kunstprinzip. Ikonographische Zitate bei Hogarth und seinen Nachfolgern (Studien zur Kunstgeschichte; 7), Hildesheim [u. a.] 1977. Krysmanski, Bernd: Hogarth’s Hidden Parts. Satiric Allusion, Erotic Wit, Blasphemous Bawdiness and Dark Humour in Eighteenth-Century English Art (Studien zu Kunstgeschichte; 186), Hildesheim [u. a.] 2010. Paulson, Ronald: Hogarth, 2 Bde. Cambridge 1992. Hinz, Berthold (Red.): William Hogarth. 1697–1764 (Ausst.-Kat. Berlin, Staatliche Kunsthalle), Berlin 1980. |