Konzept
SPOT ON. Kunstpraxis in der Lehrer*innenbildung widmet sich dem weiten Feld künstlerisch-performativer Handlungsstrategien mit einem besonderen Fokus auf Performancekunst. Wir legen der Tagung einen breitgefächerten, pluralen Performancebegriff zu Grunde: Performancekunst zeichnet sich als zeitgenössische ästhetische Praxis durch multiperspektivische und dissoziative Formfindungen in der Gestaltung aus und speist sich in ihren bewegten und unbewegten Spielarten aus dem weiten Feld postdigitaler Bildwelten. Als Explorations- und Ausdrucksform in der künstlerischen Lehre materialisiert sich Performancekunst in der körperlichen Begegnung zwischen Menschen sowie in der Interaktion zwischen Menschen und Dingen, die in der Auseinandersetzung zum Handlungsgegenstand gemacht werden. Durch die Körperbezogenheit und den praktischen Handlungsvollzug ermöglicht performatives Gestalten Transformationen, die dem Eigensinn des Körpers Raum geben und über eine spezifisch leibliche Sensibilisierung Impulse für das Entstehen von Neuem setzen. Körperliche Routinen, Automatismen und Stabilisierungen werden aufgebrochen und erweitert. Somit kann es Performancekunst gelingen, konventionelle Gegenüberstellungen von Realität, Imagination, Authentizität und Rollenspiel bewusst zu unterlaufen.
Für die fachpraktische Lehre zukünftiger Kunstlehrer*innen wird Performance in diesem Sinne von einem anspruchsvollen und herausfordernden Bildungsverständnis getragen, welches über die Schnittstelle der eigenen Erfahrung dann auch in schulischen Vermittlungskontexten an Bedeutung gewinnen kann.
Fragestellungen der Fachtagung
Mit dem Fokus auf performative künstlerische Gestaltungsansätze in der künstlerischen Lehre laden wir ein, Fragestellungen, Erkenntnisse und Erfahrungen bezüglich der Ausbildung angehender Kunstlehrer*innen zu teilen. Wir möchten dabei unterschiedliche Austausch- und Begegnungsprozesse in den Blick nehmen, welche die Bedeutung von Körperlichkeit, Räumlichkeit und Materialität in der künstlerischen Lehre thematisieren. Dabei ist es für das Lehramtsstudium von besonderem Interesse, die Bezüge zwischen individueller künstlerischer Praxis und fachdidaktischen Transferleistungen zu betrachten. Deshalb laden wir Akteur*innen in der Lehrer*innenbildung dazu ein, ihre individuellen Lehrkonzepte aus der künstlerischen Lehre exemplarisch sichtbar zu machen. Leitende Fragestellungen sind dabei:
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Welche professionellen künstlerischen Herangehensweisen werden der Entwicklung eines performativen Lehrkonzepts zu Grunde gelegt?
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In welcher Vielfalt kommen performative Handlungsstrategien in künstlerischen Lehrkonzepten zum Ausdruck?
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Welche Schwerpunkte werden im performativen Arbeiten in der fachpraktischen Ausbildung zukünftiger Kunstlehrer*innen gesetzt?
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Welche kunstpädagogischen Selbstverständnisse werden im performativen Arbeiten exploriert und etabliert?