Architektur und Auto. Eine Architekturge­schichte des 20. Jahrhunderts

Inhalt der Lehrveranstaltung

Mit seinem Aufkommen um 1900 brachte das Automobil eine ungewohnte Dynamik in die Städte, die zur klassischen Tektonik der Architektur im krassen Gegensatz stand. Dem Tragen und Lasten verpflichtet und den Gesetzen der Statik unterworfen, schien es, als sei die Architektur in ihrer Entwicklung stehengeblieben. Diese Krise und diesen Gegensatz thematisierte nicht allein Le Corbusier 1921 in seiner berühmten Gegenüberstellung von klassischen griechischen Tempeln mit zeitgenössischen Autos in der Zeitschrift Esprit Nouveau. Das Automobil sollte die Architekturdiskussionen des gesamten 20. Jahrhunderts verfolgen und die bauliche Praxis prägen. Nicht zuletzt bildeten erst massive Infrastrukturbauten die Voraussetzung für die automobile Erschließung von Städten und Landschaften. Die Vorlesung verfolgt die komplexe Beziehung der Architektur zum Auto über das 20. Jahrhundert hinweg, in der baulichen Praxis wie auch in architekturtheoretischen Debatten, von elitären Diskursbeiträgen bis hin zu Fotokampagnen in der Zeitschrift ADAC Motorwelt. Von der Geschwindigkeitsfaszination der frühen Avantgarden über die mit den 1960er Jahren einsetzende Autokritik bis hin zur Neo-Tektonik der Postmoderne läßt sich dabei erstaunlicherweise ein Entschleunigungsprozeß ausmachen. Damit bietet die Vorlesung eines von vielen möglichen Narrativen einer Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts. 

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© Erik Wegerhoff

Professur f. Christliche Kunst der Spätantike u. des Mittelalters

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Dr. Erik Wegerhoff

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