Museen im Nationalsozial­ismus (Ringvorlesung) (Lupfer)

Mi., 7.DS

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden widmen sich seit mehr als einem Jahrzehnt intensiv der systematischen Provenienzforschung wie auch der Erforschung ihrer Institutionsgeschichte. Ausgewählte Ergebnisse präsentieren die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in der Ausstellung „Kunstbesitz. Kunstverlust. Objekte und ihre Herkunft“ (16.11.2018-25.03.2019).

Ausgehend von der Dresdner Situation, die derzeit im DFG-geförderten Projekt „Zwischen Kunst, Wissenschaft und Politik – Museen im Nationalsozialismus. Die Staatlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft in Dresden und ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter“ erforscht wird, widmet sich die Ringvorlesung dem umfangreichen, von Ambiguitäten und Widersprüchen geprägten Themenkomplex der Museen im Nationalsozialismus.

Die einzelnen Vorträge thematisieren die nationalsozialistische Kulturpolitik, die Etablierung einer NS-Kunst sowie die Aktion „Entartete Kunst“. Sie hinterfragen das Agieren der Museumsmitarbeiter zwischen Kunst und Politik, skizzieren das Fortführen des Sammelns, Bewahrens, Forschens und Vermittelns unter den Bedingungen der Diktatur zwischen 1933 und 1945. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Instrumentalisierung der Museen und ihrer Protagonisten. So koordinierten die Direktoren der Dresdner Gemäldegalerie, Hans Posse und Hermann Voss, Hitlers „Sonderauftrag Linz“ und beteiligten sich damit aktiv am nationalsozialistischen Kunstraub.

Veranstaltungplan:

17.10.2018
Prof. Dr. Gilbert Lupfer / Dr. Karin Müller-Kelwing / Dr. Maria Obenaus (Staatliche Kunstsammlungen Dresden)
Einführung

24.10.2018
Dr. Karin Müller-Kelwing (Staatliche Kunstsammlungen Dresden)
Zwischen Kunst, Wissenschaft und Politik – Die Staatlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft in Dresden und ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter

7.11.2018
Dr. Thomas Widera (Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e. V. an der TU Dresden)
Archäologische Sammlungen im Nationalsozialismus und die Strategien der Prähistoriker

15.11.2018 (Donnerstag!)
Dr. Thomas Rudert (Staatliche Kunstsammlungen Dresden)
Das Widersprüchliche denken. Der Dresdner Galeriedirektor Hans Posse und der Sonderauftrag Linz
SKD, Residenzschloss Dresden, Hans-Nadler-Saal

28.11.2018
AUSFALL AUFGRUND VON KRANKHEIT
(Dr. Bettina Keß (kulturplan Würzburg)          
„Der Gauhauptstadt wichtigster Kunstauftrag“. Die Gründung der Städtischen Galerie Würzburg im Jahr 1941)

5.12.2018
Prof. Dr. Christoph Zuschlag (Universität Bonn)
Deakzession/Entsammeln. Wie sich die Museen im Nationalsozialismus der Kunst entledigten
SKD, Residenzschloss Dresden, Hans-Nadler-Saal

12.12.2018
Johannes Schmidt (Städtische Galerie Dresden)
Kunst als Chefsache. Die städtische Kunstsammlung Dresden im Nationalsozialismus

19.12.2018
Dr. Petra Winter (Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin)
Zwischen Politik und Kunst. Die Staatlichen Museen zu Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus
SKD, Residenzschloss Dresden, Hans-Nadler-Saal

9.1.2019
Dr. Nicola Doll (Kunstmuseum Bern)
Kunstgeschichte und Nationalsozialismus: Theoriebildung, Expansion und Vernichtungskrieg

16.1.2019
Dr. Maria Obenaus (Staatliche Kunstsammlungen Dresden / Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg)
Entartete Kunst als national wertvolles Kulturgut? Ausfuhrverbote und die deutschen Museen in der NS-Zeit

23.1.2019
Prof. Dr. Olaf Peters (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
NS-Kunst ins Museum – heute?

30.1.2019
Klausur