Genremalerei der Frühen Neuzeit
Lehrkraft | Prof. Dr. Jürgen Müller |
Termin | Mi., 3. DS |
Ort | ABS/105/U |
Beginn | 18.10.2023 |
Einschreibung | OPAL |
Module |
PhF-KG-MA-FR |
Inhalt der Lehrveranstaltung
Mit der Entstehung der Genremalerei geht die Hinwendung zum Alltag einher. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts beginnen Künstler, ihr eigenes Umfeld in den Blick zu nehmen. Dabei halten neue Themen Einzug in die bildende Kunst: Die entstehenden Darstellungen zeigen arbeitende Bauern, Quacksalber und Kartenspieler, Marktszenen, Kirchweihfeste, Wirtshäuser und Bordelle. Die entsprechenden Motive sind Teil einer christlichen Bildrhetorik und finden sich zum Teil schon an Miserikordien und Kapitellen. Nicht selten finden sich Bezüge zur Monats- oder Jahreszeitenikonographie, zu Lebensaltern oder Hochzeitsfeiern. Nicht dem Individuum, sondern der Ausprägung des menschlichen Lebens als Kindheit, Jugend, Erwachsenen- oder Greisenalter wird in den entsprechenden Werken große Aufmerksamkeit zuteil.
Dabei schreckt die Genremalerei nicht vor hässlichen, obszönen oder ekelerregenden Motiven zurück. Ganz im Gegenteil, ihr besonderes Interesse gilt der menschlichen Kreatürlichkeit: Neben der Nahrungsaufnahme und Ausscheidung zählt hierzu auch die Sexualität, die als Flirt, Beischlaf oder Ehebruch inszeniert wird. Voraussetzung hierfür ist die Erbsünde, die auf den Menschen lastet. Letztlich vergegenwärtigen Genrebilder den Mundus: Das thematische Spektrum ist dabei schier unerschöpflich und spiegelt die Vielfalt der Welt. Mit der Reformation und den Bauernkriegen halten im frühen 16. Jahrhundert zudem politische Themen Einzug.
Im Rahmen des Seminars sollen Ursachen für die Entstehung der Genremalerei umrissen und zentrale Künstler, Themen und Funktionen thematisiert werden. Ausgehend hiervon soll ein Bogen bis zur niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts gespannt werden.
Kontakt
Professur für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte
NameProf. Dr. Jürgen Müller
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Institut für Kunst- und Musikwissenschaft
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