Patrimonialisierungspolitik und Gedenktourismus in Ouidah
Lehrkraft | Prof. Dr. Didier Houénoudé |
Termin | Di., 5. DS |
Ort | ABS/105/U |
Beginn | 09.04.2024 |
Einschreibung | OPAL |
Module | PhF-KG-MA-TMH-B PhF-KG-MA-TMH-V PhF-MA-FMEW PhF-MA-FMSW MAKU-KG-VT 1 PHF-SEMS-KU-KG3 PHF-SEGY-KU-KG3 |
Inhalt der Lehrveranstaltung
Im Februar 1993 fand in der Stadt Ouidah das erste Festival international des arts et cultures vodun (Internationales Festival der Künste und Voodoo-Kulturen), auch „Ouidah 92“ genannt, statt. Das Hauptthema dieses Festivals war der Sklav:innenhandel und dessen Handelsrouten. Außerdem wurde das Festival zum Ausgangspunkt für die Wiederbelebung der endogenen Kulturen, die während der sozialistischen Periode Benins (1975-90) verboten waren. Für die Einwohner:innen der Stadt war dies die große Gelegenheit, die Stadt für den Tourismus zu öffnen und in einen Ort der Erinnerung an die Sklaverei zu verwandeln. Die Möglichkeit den Massentourismus in der Stadt Ouidah anzusiedeln, wurde mit den Plänen der derzeitigen Regierung von Präsident Patrice Talon entwickelt. Die Idee war, einen Teil der Stadt zu rekonstruieren und basierend auf der Geschichte der Sklaverei einen ‚Gedenktourismus‘ zu etablieren. Das Projekt wirft jedoch ethische Probleme auf. Kritisch betrachtet, wird der Erinnerungsgedanke nur als Vorwand für die Einrichtung eines Massentourismus genutzt, der jedoch die Beziehungen zwischen den Bürger:innen der Stadt gefährden könnte. Des Weiteren wird kritisiert, dass das vorgeschlagene Tourismusmodell eher einem Vergnügungspark als einer Gedenkstätte ähnelt. Gleichzeitig hofft die Stadt Ouidah auf die Ernennung zum Weltkulturerbe, da sie einer der wichtigsten Sklav:innenhäfen war und deshalb für die Erinnerungspolitik eine wichtige Rolle spielt. Es gibt viele Widersprüche zwischen den verschiedenen Akteur:innen, die an den Projekten der Regierung beteiligt sind. Während die Regierung das Projekt als finanzielle Gewinnmöglichkeit ansieht, stehen die Nachkommen der ehemaligen Opfer der Sklaverei dem Projekt kritisch gegenüber. Im Laufe des Seminars werden wir uns mit der Politik der Patrimonialisierung einer Erinnerungsstadt wie Ouidah und den Widersprüchen, die sich durch die mögliche touristische Erschließung des Gebiets ergeben, beschäftigen.
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DAAD-Gastdozent
NameProf. Dr. Didier Houénoudé
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Institut für Kunst- und Musikwissenschaft
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