Professur für Biblische Theologie
Die Aufgaben der Biblischen Theologie sind die Interpretation der biblischen Texte, die Erforschung ihrer literarischen und historischen Entstehungszusammenhänge sowie ihrer Rezeption, Verwendung und Bedeutung heute.
Damit besitzt sie sowohl eine historisch-kulturwissenschaftliche, als auch eine gegenwarts-gesellschaftsbezogene Ausrichtung. Biblische Theologie, die zudem wie hier am Dresdner Institut für Kath. Theologie nicht in alttestamentliche und neutestamentliche Exegese getrennt ist, hat dabei die besondere Chance, die geschichtlichen Entwicklungen und verbindende Linien zwischen Altem und Neuem Testament deutlich zu machen.
Die Ansätze der Bibelwissenschaft haben sich in den letzten Jahrzehnten stark ausdifferenziert:
- Als Text- und Literaturwissenschaft rezipiert die Biblische Theologie neue Ansätze anderer Literaturwissenschaften.
- Als historische Wissenschaft partizipiert die Biblische Theologie an der Erforschung des Alten Orients und der griechisch-römischen Welt der Klassischen Antike und erschließt etwa für die Sozial- und Religionsgeschichte auch archäologisches, inschriftliches und ikonographisches Quellenmaterial.
- Als theologische Wissenschaft reflektiert die Biblische Theologie in einem kritisch hermeneutischen Prozess die vielfältigen theologischen Entwürfe in der Bibel mit ihren jeweiligen Chancen und Grenzen und stellt sie in die Diskussion mit anderen Disziplinen.
Über die interdisziplinären Verbindungen hinaus ist die Biblische Theologie mit ihrem Gegenstand der Bibel in der heutigen pluralistischen Gesellschaft dialogfähig. Die Bibel
- trägt zum Verstehen der eigenen Vergangenheit bei. Die biblischen Reden von Gott, Mensch und Geschichte prägen bis heute unser Welt- und Gesellschaftsverständnis.
- liefert einen Beitrag zur Kommunikation mit der Gegenwart, weil sie nicht nur Voraussetzungen menschlichen Zusammenlebens, sondern auch Krisen und deren Überwindungsmöglichkeiten mitbedenkt.
- ist Anlass zur eigenen kulturellen, gesellschaftlichen und persönlichen Identitätsfindung indem sie einen Interpretationsanspruch auf die Wirklichkeit erhebt, der zu eigenen Stellungnahmen herausfordert.