Johannes Brinz
Abschluss:
2022
derzeitige Tätigkeit:
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Doktorand), Universität Osnabrück
Wie haben Sie Ihr Studium in Dresden erlebt?
Ich habe mein Philosophiestudium als eine Zeit vieler Veränderungen wahrgenommen. Einerseits auf der persönlichen Ebene: Während meines Studiums in Dresden hat sich mein Interessenschwerpunkt weg von der politischen Philosophie und der Ethik hin zur theoretischen Philosophie und der Philosophie des Geistes gewandelt. Andererseits wurde auch das Institut in den fünf Jahren, die ich in Dresden verbracht habe, deutlich umstrukturiert. Die meisten meiner Dozierenden aus den ersten Semestern waren zum Ende meines Studiums nicht mehr am Institut tätig. Im Zuge dieser Veränderung wurde die Philosophie in Dresden deutlich jünger und weiblicher.
Was Dresden als Studienort gegenüber anderen Universitäten auszeichnet ist, denke ich, der hohe Anteil an Lehramtsstudierenden. Gerade in den unteren Semestern sind die Bachelor-Studierenden häufig in der Minderheit. Dieser Fakt verleiht dem Studium eine besondere Facette und hat zumindest in meinem Fall dazu geführt, dass ich begonnen habe, mich für das Unterrichten zu interessieren. Heute bin ich froh darüber, selbst in der Lehre tätig zu sein.
Welcher Tätigkeit gehen Sie heute nach und wie sieht Ihr Berufsalltag aus?
Wie bereits erwähnt, habe ich eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universtität Osnabrück angenommen. Meine Hauptarbeitsbereiche sind daher Forschung und Lehre. Ich promoviere im Bereich der Philosophie der künstlichen Intelligenz und unterrichte jedes Semester ein Seminar aus dem Feld der theoretischen Philosophie. Neben dem Schreiben von Artikeln für Fachzeitschriften und dem Vorbereiten der Seminare besteht mein Berufsalltag im Besuchen von Kolloquien und Konferenzen und dem regen Austausch mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft.
Welche Fähigkeiten und Kenntnisse, die Sie im Studium erworben haben, können Sie in Ihrem Berufsalltag gebrauchen?
Ich gehöre vermutlich zu den wenigen Philosophie-Absolventen, die die erlernten Kenntnisse aus dem Studium direkt im Arbeitsalltag anwenden können. Seien es nun die platonischen Dialoge oder die Beweise der Prädikatenlogik, tagtäglich setze ich mich mit philosophischen Fragestellungen auseinander, die ich im Studium kennenlernen konnte. Neben den philosophischen Kenntnissen sind es aber auch die Fertigkeiten des wissenschaftlichen Schreibens und Arbeitens, welche mir im Arbeitsalltag gelegen kommen. Ab dem ersten Semester wird man im Philosophie-Studium darauf trainiert, wissenschaftliche Fragestellungen zu bearbeiten, Thesen aufzustellen und strukturiert dafür zu argumentieren. Die Fähigkeit, von der ich am meisten profitiere, ist jedoch das gemeinsame Arbeiten an einem wissenschaftlichen Projekt zusammen mit anderen Studierenden und Dozierenden. Durch Gruppen- und Abschlussarbeiten konnte ich während meines Studiums erfahren, wie es ist, Teil einer wissenschaftlichen Gemeinschaft zu sein.
Welchen Rat würden Sie Studierenden mit auf den Weg geben wollen?
Studierenden, die eine akademische Laufbahn anstreben, würde ich vor allem den Rat geben wollen, sich möglichst früh schon über Fachschaft, Tutorentätigkeiten oder die Teilnahme an Kolloquien in das Institut für Philosophie einzubringen. Aus meiner Erfahrung ist es äußerst hilfreich sich mit Menschen austauschen zu können, die einen akademischen Weg bereits gegangen sind. Ich selbst konnte in vielerlei Hinsicht von der Hilfe einiger Mitglieder des Instituts für Philosophie profitieren.