Apr 14, 2016
Tagung: Zeiten des Aufbruchs. Der lange Sommer populärer Musikkulturen und der gesellschaftliche Wandel seit den 1960er Jahren
Seit den 1960er Jahren wurde populäre Musik zu einer Klammer, die die Ansprüche aufeinanderfolgender Generationen auf eigene Zeitregie, neue Lebensformen und -entwürfe miteinander verband und ihnen, vor allem seit den 1970er Jahren, eine gesellschaftliche Verbreitung verschaffte. Diese Verbindung von Musik, einer Alternativkultur und politischem Emanzipationsstreben entfaltete eine Sogkraft, die noch lange fortwirkte. Die Tagung widmet sich der populären Musik als einem sich weltweit verbreitenden kulturellen Phänomen, das aufgrund seiner transformativen Effekte interessant ist. Es geht um eine Kultursoziologie der populären Musik als einem Faktor des gesellschaftlichen Wandels.
Autoren wie der Poptheoretiker Diedrich Diederichsen vertreten die Auffassung, dass die Bedeutung von Musik für Jugendkulturen spätestens seit den 1990er Jahren wieder abnehme – sie sei in eine ,postheroische Phase‘ übergegangen –, wobei sie die Bedeutung der populären Musik daran messen, inwieweit sie politisch-emanzipative Tendenzen befördern können. Demgegenüber lässt sich die These vertreten, dass Musik in der Jugendphase nach wie vor zeitlich sehr intensiv genutzt wird und mehr denn je Alltagsbegleiter ist, so dass ihr heute lediglich eine andere Bedeutung zukommt als vordem.
Die Tagung soll dazu beitragen, die vielfältigen Beziehungen von Ästhetischem und Sozialem in konkreten Fallstudien mit Bezug auf populäre Musik zu analysieren.