Richard Groß
Thema des Dissertationsprojekts:
Deep Learning als soziale Situation. Intelligente Infrastrukturen, informationelle Emergenz und Kommunikation (Arbeitstitel)
Gefördert durch ein Stipendium des Schaufler Kolleg@TU Dresden
Das Promotionsprojekt basiert auf der Grundüberlegung, dass sich im Zuge der sozialen Verbreitung Deep Learning-basierter Techniken künstlicher Intelligenz die Bedingungen von Kommunikation und Wissen verändern. Diesen Vorgang begleitend entstehen neue gesellschaftliche Selbstbeschreibungen und Produktionsmodi von Wissen, deren Genese sich in Ko-Evolution mit und in Abhängigkeit von technischen Infrastrukturen vollzieht.
Ziel meines Dissertationsvorhabens ist es, diese gegenwärtige Transformation der sozialen Bedingungen von Kommunikation und deren Zusammenhang mit technischen Infrastrukturen künstlicher Intelligenz exemplarisch auf Basis von empirischer Feldforschung zu untersuchen. Der Forschungsansatz folgt der techniksoziologischen Intuition, dass die Einbindung künstlicher neuronaler Netze in Kommunikation und Wissensproduktion diese verändert. Gegenstand der Studie werden drei empirische Szenarien in Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst sein. Diese sollen in Form einer Situationsanalyse daraufhin untersucht werden, wie Wissen und Kommunikation abhängig von spezifischen Kontextbedingungen unter dem Einfluss von künstlichen neuronalen Netzen in konkreten Fällen transformiert werden.
Fluchtpunkt der Analyse ist mithin der Zusammenhang von gesellschaftlichen (Infra‑)Strukturen und Semantiken. Die gesellschaftstheoretische Grundannahme ist dabei, dass Deep Learning-Verfahren ein wesentlicher Bestandteil gesellschaftlicher Infrastrukturen werden und als solche die Bedingungen und den Charakter von Wissen und von Kommunikation überhaupt signifikant verändern. Diese Annahme eines engen Zusammenhanges von Kommunikation, Technik und Wissen soll für den Fall von neuronalen Netzen in action zunächst der Sensibilisierung des Vorgehens in der Feldforschung dienen. Im Anschluss an die empirische Arbeit sollen die dort gewonnenen Ergebnisse gesellschafts- und sozialtheoretisch reflektiert werden.