Olivia Thiele
Olivia Thiele ist Lehrerin an einer großen Berufsschule in Dresden. Sie hat von 2008-2014 an der TU Dresden Gemeinschaftskunde studiert und in dieser Zeit auch an der Studie Monitor politische Bildung an beruflichen Schulen mitgearbeitet.
Ich bin derzeit die Klassenlehrerin einer Klasse für Zahnmedizinische Fachangestellte (duale Ausbildung). Ich unterrichte Wirtschaftskunde (Duale Ausbildung) und Geschichte/Gemeinschaftskunde sowie Sozialkunde (Fachoberschule) und bin im BVJ der berufsbezogene Bereich Ernährung und Hauswirtschaft (praktischer Kochunterricht und Theorie) eingesetzt.Was man hier sehen kann ist: An einer Berufsschule arbeitet man mit sehr unterschiedlichen Ausbildungsgängen, sowohl von der Schulart her aber man muss gleichzeitig auch die vielen Berufe die unterrichtet werden im Auge behalten. Vom BVJ bis zum beruflichen Gymnasium, von der Zahnmedizinischen Fachangestellte bis zum Koch. Das ist spannend, aber auch sehr intensiv im Planungsaufwand, da man sich häufig in neue Berufsfelder hinein arbeiten muss. Die Handlungssituationen müssen stets auf den jeweiligen Beruf angepasst werden, da die Lernenden immer einen Bezug zu ihrem Beruf wünschen, auch im Wirtschaftskunde und Gemeinschaftskundeunterricht. Die Menge der Stunden ist mit einem vollen Stundenumfang von 26 Stunden, gerade am Anfang der Lehrerlaufbahn nur zu bewältigen, wenn man sich gut organisiert, unter Kollegen austauscht und gutes Lehrmaterial nutzt.
Hier in der Schule erinnere ich mich sehr gern an die Seminare im Didaktischen Labor und an das Didaktische Labor selbst. Wir konnten uns immer offen und kritisch über Themen austauschen und waren am Puls der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Politikdidaktik. So manche Theorievorlesung hat mir persönlich dagegen weniger Spaß gemacht.
Als Tipp würde ich den derzeitigen Studierenden gerne folgenes mitgeben:
Ich würde jedem Studierenden raten sich in den Praktikas auch für andere Schularten zu öffnen, da man im späteren Berufsleben als Lehrer sowohl schulartübgreifend, als auch fachübergreifend eingesetzt werden kann. Um sein Blickfeld zu erweitern, ist es gut soviel wie möglich zu hospitieren und dabei die verschiedensten Lehrertypen kennenzulernen. Die Unterrichtsroutine kann man dann im Referendariat und im späteren Berufsleben erst über die Zeit bekommen und sollte dabei immer offen sein auch diese Routine neu zu überdenken.
Da man als Wirtschafts- und Sozialkundelehrer viel Wirtschaftslehre und Wirtschaftslehre/Recht unterrichten muss, würde ich fakultativ passende Vorlesungen bei den Wirtschaftswissenschaften und der juristischen Fakultät besuchen.