Das Referendariat
Oder wie man es am besten überlebt
(Tipps einer Absolventin am Ende des Referendariats)
"Natürlich ist das polemisch und natürlich werden Sie, das Referendariat überleben. Alles halb so wild. Nichts wird so heiß gegessen, wie es vorher scheint. Und: alles hat ein Ende. Aber vielleicht doch ein, zwei letzte Hinweise bevor es dann wirklich losgeht mit der finalen II. Ausbildungsphase - dem Referendariat. Es ist tatsächlich so: das Referendariat ist eine harte Zeit. So beschreiben das alle, mit denen ich das Referendariat absolviert habe:
Sowohl der lockere Rowdy, der neben dem Ref immer noch an der Bar jobbt, seine Pflichten als Familienvater rockt, im Fitti abhängt, immer alle Aufgaben sauber abliefert und gleichzeitig die vorbereitungsintensiven Fächer Deutsch und Ethik bespielt; Als eine harte Zeit würde es auch die tiefenentspannte Mitreferendarin beschreiben, die fast immer Zeit für ein Bier hat, auch ein intaktes Sozialleben vorweisen kann, gleichzeitig ihre Unterrichtsvorbereitungen gut und gerne drei, vier Tage vorher auf solidem Niveau abgeschlossen hat. Neben den, die eher locker und entspannt durch das Ref gehen, sagen natürlich auch diejenigen, die auch schon vor dem Ref immer das Gefühl hatten, kurz vor dem Burn-out zu stehen; genauso wie jene, die grundsätzlich dazu neigen sich zu überarbeiten, oder jene, die sich von der Großstadt aus zur Schule auf dem Land pendelnd durchs Ref bewegen... dass es eine wirklich harte Zeit sei.
Worin die Reise geht ist also klar: Es wird arbeitsintensiv. Gleichzeitig kommt noch einmal eine der schönsten und prägendsten Zeiten auf Sie zu, die die Ausbildung zu bieten hat: die Zeit in der Leidensgemeinschaft der Referendar*innen. Das Referendariat ist eine solidarische Zeit, die fast immer als Gruppe erlebt wird. Eine Zeit in der sich die Mitglieder einer Ausbildungsgruppe gegenseitig helfen und unterstützen und aus diesem Kontext kommen auch meine Tipps für angehende Referendar*innen.
Einiges, dass uns als Referendar*innen geholfen hat:
- Ein Gruppengefühl entwickeln: einen Chat in einer favorisierten Social Media App anlegen und gemeinsam als Alltagsironiker die Höhen und Tiefen der Ausbildung bewältigen
- mutig/kritisch die eigenen Unterrichtsentwürfe in den Fachgruppen freigeben und Ideen von Anderen an- und übernehmen
- einen tollen Urlaub machen – und bevor er zu Ende ist, bereits den nächsten geplant haben
- Was außerdem hilft: sich gegenseitig motivieren und loben
- Hilfe annehmen und keine Scheu haben auch mal zurück an die Uni zu gehen und dort nach Rat zu fragen
- ein gutes Selbstmanagement üben: klare Zeiträume für Aufgaben festlegen und was dann nicht geworden ist, auch wirklich sein lassen."
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