Forschung
Die JoDDiD verfolgt ein integratives Forschungskonzept, das nicht allein auf die Durchführung ausgewiesener Studien setzt, sondern davon ausgeht, dass sich in sämtlichen Arbeitsvollzügen der Forschungsstelle wichtige Forschungsdaten erheben lassen. Ein Beispiel: Wir bieten den Aktiven im Feld der außerschulischen politischen Jugend- und Erwachsenbildung einen Gesprächsraum, in dem Herausforderungen und Probleme im Handlungsfeld besprochen und bearbeitet werden können. Es bleibt in diesem Zusammenhang allerdings nicht aus, dass sich in diesem Prozess an der Forschungsstelle neue Erkenntnisse über diese Herausforderungen und Problemen zu Erkenntnissen verdichten, die in anonymisierter Form auch sichtbar gemacht werden können. Ähnliche Erfahrungen haben wir bereits in zurückliegenden Projekten machen können. So hatten wir die Gelegenheit, in spezifisch ausgebauten Beratungsprojekten verschiedene Schulen langfristig zu beraten, zu begleiten und das Vertrauen der Akteur:innen zu gewinnen. Damit war es beispielsweise möglich, tiefe Einblicke in die Herausforderungen zu bekommen, die sich durch menschenfeindliche Äußerungen von Lehrkräften ergeben. Auch aus dem Bereich der Beratung werden sich ähnliche Potentiale und Fragen für die Forschung der JoDDiD entwickeln.
Ein wesentlicher Faktor ist in diesem Zusammenhang die nachhaltige Durchdringung des Forschungsfeldes. Obgleich in Forschung ein unsichtbares, möglichst nicht das Feld veränderndes Vorgehen als Gütekriterium verstanden wird, haben diverse Forschungsdesigns aus dem Bereich der ethnografischen Forschung wie auch partizipative Action-Research Ansätze gezeigt, welchen Mehrwert es hat, wenn Wissenschaftler:innen Teil des Forschungsfeldes werden bzw. sogar teilweise mit ihm verschmelzen. Durch ein solches Vorgehen gelingt es Forschung, nicht nur ein äußerliches Abbild des Forschungsfeldes durch das „Objektiv“ der Wissenschaft zu entwickeln, sondern auch Hypothesen über die inhärenten Zusammenhänge, Wechselwirkungen und oft unentdeckten Faktoren im komplexen System praktischer Bildungssettings und ihrer Kontextstrukturen zu synthetisieren. Die Kombination aus vertrauensvollen Bindungsbeziehungen zwischen Forscher:innen und den Akteur:innen der außerschulischen politischen Bildungspraxis sowie innovativer teilnehmender und partizipativer Feldforschung ermöglicht der JoDDiD eine auf das bisher kaum erschlossene Feld der außerschulischen politischen Jugend- und Erwachsenbildung zugeschnittene Forschungsstrategie.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Forschungsstelle auf drei Schwerpunkte innerhalb ihrer Forschungsstrategie besonders rekurriert. Das sind:
- partizipative Forschungsstrategien, in denen gemeinsam mit Aktiven im Feld an Forschungsfragen gearbeitet wird
- Design-Based-Research Strategien, die durch die Entwicklung neuer (Lern-und Organisations-)Designs und deren Implementation ins Feld Erkenntnisse über das Feld generieren und
- Strategien, die dem Bereich der ethnographischen Forschung entlehnt werden und deren besondere Güte darin besteht, dass sie eine verständnisorientierte Perspektive einnehmen und durch andauernde teilnehmende Beobachtungen Systeme in ihrer Eigenlogik verstehen möchten.
Dabei greift die JoDDiD im Sinne eines Mixed-Methods-Designs auf eine Vielzahl von wissenschaftlichen Instrumenten und Methoden zurück, die auf die jeweiligen Situationen und Praxispartner:innen angepasst werden und folglich hier nur eine Auswahl umrissen werden kann. Dabei werden sowohl klassische Methoden wie unterschiedlichste Arten von Interviews, offene und standardisierte schriftliche Befragungen, Beobachtungen und Evaluationen eingesetzt, als auch experimentelle und innovative Verfahren wie Mapping-Methoden, Netzwerkanalysen, subjektives Kartographieren, Assoziationsmethoden oder prozessdiagnostischer Tools.