20.05.2021
#11 Kommunikation im öffentlichen Raum
Das gemeinsame Sprechen über gesellschaftliche, individuelle oder auch kritische Fragen ist Kern jeder Form politischer Bildung. Doch gerade dieser Kern wird unter den aktuellen Herausforderungen der weltweiten Corona-Pandemie erschüttert und vielfach besonders herausgefordert. Geschlossene Kindergärten und Schulen, geschlossene Jugendtreffs und -clubs, geschlossene Sportvereine – nahezu alle Orte schulischer und außerschulischer politischer Bildung sind seit über einem Jahr nicht zugänglich. Wie also das Kernelement des Gesprächs, der Kommunikation, des Streits umsetzen, wenn doch kaum Begegnungen möglich sind? Genau mit dieser Frage haben wir uns in der JoDDiD auch in den letzten Wochen beschäftigt und möchten hier eine aus unserer Sicht gut umsetzbare Idee vorstellen, die besonders in urbanen Räumen bereits eine längere Tradition der gesellschaftlichen Kommunikation darstellt: Streetart.
Legale Wände oder auch nicht permanente Formen der Streetart, wie Klebezettel, Aufkleber oder Sprühkreide, bieten sich für die Intervention und Kommunikationsanregung im Schulgelände, vor dem Jugendclub oder auch im nahegelegenen öffentlichen Raum an. Als etabliertes künstlerisches Moment bietet sich die Öffnung der Kommunikation über Streetart auch besonders als Kooperation mit dem Kunstunterricht an.
Asynchrone, außenliegende Räume der zeitversetzen und dennoch gemeinsamen Begegnung, Gestaltung und Kommunikation schaffen. Wie soll das gehen? Zum Beispiel durch das Bereitstellen einer großen öffentlich zugänglichen Wand oder Außenwandfläche mit Haftnotizen bzw. Post-Its. Oder auch das Zurverfügungstellen von Fassaden zur Gestaltung mit freien Formen der Streetart (Graffitis, Tags, Aufkleber, Plakate, bedruckte Fliesen...). Ansätze zu einer solchen künstlerisch asynchronen Kommunikation können Fragen sein wie: Was fehlt dir gerade? Was wünschst du dir? Was tut dir gerade gut? Was möchtest du diesem Ort und den Menschen hier gern sagen? Welchen Eindruck willst du hinterlassen? Worauf freust du dich am meisten, wenn du wieder hier sein kannst? Was ist das erste, was du bei deiner Rückkehr machst? Was vermisst du nicht? Was macht dir gerade Angst?
Manchmal hilft es ja auch sich solche Formate mal direkt anschauen zu können, dann klicken Sie doch gern mal hier:
http://candychang.com/work/a-monument-for-the-anxious-and-hopeful/http://www.subwaytherapy.com/home