22.05.2018
Patrick J. Deneen: Freiheit, die Kultur zerstört?
Vortrag von Prof. Dr. Patrick J. Deneen (University of Notre Dame du Lac, USA), veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Politischen Bildungsforum Sachsen der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Termin und Ort: 11. Juni 2018, 19 Uhr, Hygienemuseum Dresden, Martha-Fraenkel-Saal, Lingnerplatz 1, 01069 Dresden
Informationen zur Veranstaltung
(Text: Joachim Klose, Politisches Bildungsforum Sachsen)
Patrick J. Deneen legt mit seinem Buch „Why Liberalism failed“ eine Streitschrift vor, die zu einer Diskussion zu den Grundwerten und Strukturen unserer Gesellschaftsordnung anregt.
Der Liberalismus, der für individuelle Freiheit und Selbstbestimmung steht, scheint sich nun gegen sich selbst zu richten. Denker wie John Locke oder Alexis de Tocqueville nahmen noch Rücksicht auf die Strukturen, von denen sie den Einzelnen emanzipieren wollten. Im Ergebnis führte das zu Aufklärung, Humanismus und Menschenrechten.
Der gegenwärtige progressive Liberalismus hingegen löst, aufgrund von Globalisierung und egalisierendem Finanzsystem, alle die Entwicklung behindernden Dinge auf. Am Ende sind wir doppelt frei: frei von Bindungen und frei von gesellschaftlichen Strukturen. Wehren sich die Sachsen nach Erfahrungen mit Nationalsozialismus und Kommunismus unbewusst genau gegen diese Entwicklung? Ist dies eine Erklärung, warum sich die Gemüter an der Kunstinstallation „Monument“ auf dem Dresdner Neumarkt so erhitzten?
Egalität von Geschlecht, Kultur und Religion führt zur Auflösung derselben. Technik und Wirtschaft treiben diesen Prozess bis hin zur Loslösung von unserer natürlichen Basis an, wie Deneen darstellt. Zurück bleiben körperlose Monaden, deren Steuerung jetzt einen starken Staat erfordert, der immer stärker wird, je isolierter der Einzelne ist. Damit sind aber auch Manipulation und vorgefertigten Meinungen Tür und Tor geöffnet. Ob Stärkung von Hedge-Fonds, Gender, Liquid Democracy oder Antireligiosität – der progressive Liberalismus hat nur ein Ziel, die Auflösung der Strukturen, die uns zusammenhalten. Er verkennt den Wert von Gemeinschaft und Kultur und liefert den Einzelnen dem Markt und dem Staat schutzlos aus. Ist die Demokratie in Gefahr?
Konservativ sein heißt nicht, sich zwischen rechts und links im Parteienspektrum zu positionieren, sondern generelle Zurückhaltung gegenüber dieser Entwicklung zu üben. Das ist nicht spezifisch christlich, wie Armin Laschet glauben machen will, oder passt nicht nur zu den Grünen, wie Wilfried Kretschmann behauptet, sondern verbindet jene, denen wichtig ist, was uns prägt und was uns eint: Beheimatungen, familiäre Strukturen sowie Bewahrung der Schöpfung. Vor allem setzen sie sich für Verantwortungsübernahme und Subsidiarität als Grundprinzipien der Demokratie gegen staatliche Überregulierung ein. Wir laden Sie recht herzlich zu dieser Veranstaltung ein.
Hier können Sie sich für die Veranstaltung anmelden: Onlineanmeldung.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Eine Simultanübersetzung mit Kopfhörern steht zur Verfügung.
Weitere Hinweise finden Sie auf der Veranstaltungsseite und auf dem Veranstaltungsflyer.