01.07.2019
Alexander Kästner: "Mehr als verletzende Worte"
"Schmähungen, Beleidigungen, Verleumdungen, verbale Anfeindungen – verletzende Worte. Allein die Gegenwartsrelevanz der hier vorzustellenden Habilitationsschrift erscheint angesichts einer vielerorts beklagten Verrohung der Alltagssprache, um sich greifender verbaler ›Unflätereien‹ in sozialen Netzwerken und überhaupt in der Öffentlichkeit unmittelbar evident. Die Fragen, wie vormoderne europäische Gesellschaften derartige Phänomene verhandelt und welche Normen sich im Umgang mit »Zungensünden« herausgebildet haben, sind zwar schon vielfach adressiert worden. Derzeit erleben sie aber geradezu eine Konjunktur in der Forschung. Bislang mangelte es jedoch an einer umfassenden, vorrangig rechtshistorisch ausgerichteten Übersicht, welche die Themen ›Beleidigung‹ und ›Verleumdung‹ im Mittelalter über einen Zeitraum von knapp 1100 Jahren behandelt und es ermöglicht, einzelne invektive Phänomene in einen größeren juridischen Zusammenhang einzubetten. Genau ein solcher rechtshistorischer und mit Gewinn zu lesender Überblick liegt nun mit der in Chemnitz verfassten und in Hildesheim gedruckten Habilitationsschrift von Mario Müller vor. Auf der Grundlage von knapp 200 normativen Texten aus dem ungefähren Zeitraum 500-1500 untersucht M. Müller, wie Beleidigungen und Verleumdungen sowohl in kirchlichen als auch in weltlichen Rechten verhandelt wurden. Immer wieder blickt er dabei auch auf das 16. Jahrhundert." |
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Alexander Kästner: "Mehr als verletzende Worte"
Rezension von Müller, Mario: Verletzende Worte. Beleidigung und Verleumdung in Rechtstexten aus dem Mittelalter und aus dem 16. Jahrhundert. (Hildesheimer Universitätsschriften 33) Hildesheim, Zürich, New York: Georg Olms 2017. Erschienen in: IASLonline [04.06.2019]