Eva & Victor-Klemperer-Fellowship
Mit der Benennung „Eva & Victor-Klemperer-Fellowship“ möchte der SFB ein Paar ehren, das sich sowohl hinsichtlich der Untersuchung von Invektivität als auch durch sein Standhalten gegenüber rassistischen Invektiven große Verdienste erworben hat. Der Romanist Victor Klemperer (1881-1960) war 1920 auf eine Professur an der Technischen Hochschule Dresden berufen worden. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er 1935 von der TH relegiert und war in den folgenden Jahren zusammen mit seiner Frau, der Pianistin Eva Klemperer geb. Schlemmer (1882-1951), immer stärkeren Repressionen ausgesetzt. Eva Klemperer war wie so viele sog. „arische“ Ehefrauen eines Deutschen jüdischen Glaubens massivem Druck ausgesetzt, sich von ihm scheiden zu lassen, dem sie sich standhaft verweigerte. Nur knapp entging das Ehepaar Klemperer 1945 aufgrund der Bombardierung Dresdens der drohenden Deportation. Auf der Basis seiner Tagebücher während des „Dritten Reiches“ publizierte Victor Klemperer 1947 sein berühmtes Werk LTI (Lingua Tertii Imperii), in dem er die Gewaltsamkeit und die Ausgrenzungseffekte des nationalsozialistischen Sprachgebrauchs detailliert analysierte. Gewidmet war das Buch seiner Frau, die ihn nicht nur vor der Deportation bewahrt, sondern auch unter Gefahr für Leib und Leben sein Manuskript in Sicherheit gebracht hatte.