Julius Nordheim
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Teilprojekt K
NameJulius Nordheim
Mitglied des Vertrauensteams
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Sonderforschungsbereich 1285: "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung"
Sonderforschungsbereich 1285: "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung"
Besuchsadresse:
Falkenbrunnen, Raum 271 Chemnitzer Straße 48b
01187 Dresden
TP K: Theater der Diskriminierung.
Darstellung und Reflexion invektiver Dynamiken in Gegenwartstheater, Performance und Aktionskunst
Arbeitsbereich B2: ,Verstörende Unsicherheit’ – Fassbinders antiteater
Erstmals konnte dieser Arbeitsbereich die konkreten Aufführungssituationen zu insgesamt 39 Theaterarbeiten, an denen Rainer Werner Fassbinder von den späten 1960er bis frühen 1980er Jahren als Regisseur, Autor und Schauspieler mitwirkte, in einer detaillierten Beispielstudie rekonstruieren und anschließend im Hinblick auf Einsatzbreite und Wirkungstiefe von wiederkehrenden und für die Arbeitsweise Fassbinders spezifischen Darstellungen, Herstellungen und Ausstellungen von struktur- oder dispositivbezogenen Herabsetzungen analysieren.
Fassbinders Theater erwies sich im Rahmen des Dissertationsprojekts nicht nur als historischer Prüfstein für die Theorieelemente aus den Arbeitsbereichen A1, A2 und B1, sondern geradezu als ästhetischer Quantensprung im Theater seiner Zeit. Es wurde gezeigt, wie es das klassische, in Westdeutschland nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufkommende Theaterdispositiv einer ebenso harschen Kritik unterzieht und die Autonomiebestrebungen und Traditionsbrüche der Avantgarden der 1960er Jahre gleichsam als gesellschaftliche Verdrängungsversuche verabschiedet. Nachgezeichnet wurden chronologische Erprobungsversuche von Einsatzbereichen und Wirkungsweisen herabsetzender theatraler Akte dieses Theaters, das es versteht, nach außen die im Umfeld der als Kollektivarbeit inszenierten Kulturproduktion des Ensembles zur öffentlichen Aufmerksamkeitsbündelung und -steuerung einzusetzen, nach innen aber die medialen Spezifika aus Theater- und Kinodispositiv in ihrer wechselseitigen Limitierung von Wahrnehmung als gezieltes ästhetisches Irritations- und Verunsicherungsmoment in Anschlag zu bringen.
Vita
Julius Nordheim studierte bis 2017 Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft und Philosophie in Dresden und Wien. Seine Masterthesis legte er zuletzt unter dem Titel „Katastrophengrammatik – Rhetoriken und Narrative des Ausnahmezustands bei Kathrin Röggla“ ab und wurde daraufhin mit der Victor-Klemperer-Urkunde ausgezeichnet. Während des Studiums arbeitete er als Studentische Hilfskraft in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden sowie als Beauftragter für Lehrveranstaltungsevaluation an der Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften der Technischen Universität Dresden. Seit November 2017 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Doc) der Professur von Prof. Dr. Lars Koch im Teilprojekt K „Theater der Diskriminierung“ und Vorstandsmitglied (Promovierendenvertreter) im Sonderforschungsbereichs 1285 (bis 2019).
Publikationen
- "Szenische Elemente des wissenschaftlichen Auftritts als Kondensationspunkte sozialer Herabsetzbarkeit in den heutigen Geistes- und Sozialwissenschaften". In: Franziska Wächter, Anett Hermann (Hg.): Spielregeln in der Wissenschaft. Kohlhammer 2022 (im Druck).
- "Gegen alles Obszöne und politische auf der Bühne!". In: Schmähung – Provokation – Stigma. Medien und Formen der Herabsetzung, Online-Katalog zur Ausstellung des Sonderforschungsbereichs 1285 „Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung“ im Buchmuseum der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden vom 19.02.–23.04.2020. [Online-Katalog bzw. Katalogeintrag.
Vorträge
- Die unbemerkte Uraufführung von "Der Müll, die Stadt und der Tod"
23.-25.04.2021/ Goethe-Universität Frankfurt am Main; Schauspiel Frankfurt; Jüdisches Museum Frankfurt; Fritz Bauer Institut: "(Bühnen)besetzungen. Symposium nach 'Der Müll, die Stadt und der Tod'". - Migration-Monitoring: Vortrag und Podiumsgespräch mit Jelena Ilic ("Euphrat")
9.09.2020 / 32. FILMFEST DRESDEN Sonderprogramm "Monitoring Migration – Die Welt in Bewegung". - Die zwei Körper des Rainer Werner Fassbinder
12.10.2018 / Uni Hildesheim: 4. Jahrestagung der Kulturwissenschaftlichen Gesellschaft "Ästhetische Praxis und kulturwissenschaftliche Forschung".
Öffentliche Veranstaltungen
- Co-Kuration des Sonderprogramms "Monitoring Migration – Die Welt in Bewegung" auf dem 32. FILMFEST DRESDEN vom 8.-13.09.2020.
- Co-Kuration des Sonderprogramms "Diskurs EUROPA: Invektivität – Das Zeitalter der Wut" auf dem 31. FILMFEST DRESDEN vom 9. bis 14.04.2019.
- Co-Kuration zu 'Die Kunst der Beleidigung. Ein interaktiver Parcours.' Beitrag zur 'Dresdner Lange[n] Nacht der Wissenschaften' am 15.06.2018.
Lehrveranstaltungen
- Aktivismus und politische Aufführung
WS 2022/23 - Zs. mit Tanja Prokic: Breaking Brecht
WS 2018/19