Johanna Hornauer, M.A.
Institut für Kunst- und Musikwissenschaften
Promotionsthema (Abstract)
„Mit Ironie, ohne Unschuld“ – Das neue Parodieren (Arbeitstitel)
Im Gegensatz zur literarischen Parodie sind parodistische Verfahren in der Bildkunst bisher noch wenig erforscht. Das verwundert, werden doch gerade in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts viele Kunstwerke mit dem Prädikat der Parodie ausgezeichnet, ohne dass dabei erklärt wird, was eine Bildparodie charakterisiert oder wie genau sie funktioniert.
Hier setzt das Projekt an und bemüht sich um eine Konzeptualisierung des Phänomens. Dabei verfolgt die Arbeit einen primär methodologisch-theoretischen Ansatz und beleuchtet den Untersuchungsgegenstand ‚Bildparodie‘ zunächst als ‚Verweisungsspiel‘, das sich zwischen Bildanalyse und Zeichenlektüre bewegt. Diese Verweise sollen gemäß der zweiten These im Rahmen von Gedächtnistheorien systematisiert und im Anschluss für den spezifischen Fall der postmodernen Bildparodie als ästhetische Figuren in einem (kunst-)politischen Diskurs untersucht werden. Da die kunstgeschichtliche Forschung bislang kein signifikantes Theorieangebot für die Bildparodie aufweisen kann, werden hierfür Impulse aus den benachbarten Literatur- und Kulturwissenschaften aufgegriffen und zu systematisieren versucht.
Als Bildbeispiele dienen dabei ausgewählte Werke aus dem frühen Oeuvre von Sigmar Polke, genauer Bilder und Zeichnungen aus den 1960er Jahren, die als kunst- und kulturpolitische Statements gelesen werden können. Damit besteht das zweite Erkenntnisinteresse dieses Projekts in der detaillierten Analyse von einzelnen, z.T. weniger bekannten Arbeiten Polkes, die zu einem präziseren Verständnis der bildkünstlerischen Strategien der jungen (west-)deutschen Kunst in den Nachkriegsjahren führen können.
Curriculum Vitae
- Seit Jan. 2020 Assoziiertes Mitglied im SFB 1285 „Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung“
- Seit Jan. 2018 Promotion bei Prof. Dr. Jürgen Müller an der TU Dresden und Promotionsstipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes; Promotionsthema: Bildparodien in der postmodernen Malerei
- 2013-2016 Masterstudium Kunstgeschichte an der TU Dresden (Victor Klemperer Urkunde der TU Dresden) und Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes; Masterarbeitsthema: „Parodies lost? Über das Phänomen der Parodie in der Kunst des 20. Jahrhunderts am Beispiel ausgewählter Werke von Giorgio de Chirico, René Magritte und Sigmar Polke“
- 2015-2016 SHK der Stiftungsprofessur für Philosophie und Kunstgeschichte, TU Dresden
- 2015-2016 Studentische Studiengangskoordinatorin für den Masterstudiengang Kunstgeschichte, TU Dresden
- 2014-2015 Forschungspraktikum am Palácio da Pena in Sintra, Portugal
- 2010-2013 Bacherlorstudium Kunstgeschichte, Humanities und Architekturgeschichte and der TU Dresden; Bachelorarbeitsthema: „Gebaute Geschichte. Der Palácio da Pena in Sintra (1838-1849) als portugiesischer Nationalpalast“
- 2012-2013 SHK im DFG-Projekt „Geburt der Westkunst. Kunstnetzwerke in Westdeutschland in den 1950er und 1960er Jahre“, Institut für Soziologie, TU Dresden
- 2011-2012 Auslandsemester an der Universidade Nova de Lisboa, Portugal
- 2009-2010 Studium Generale am Leibniz Kolleg in Tübingen
Forschungsinteressen
Kunst der Moderne und Postmoderne
Theorien der Bildlichkeit
Politische Kunst
Publikationen und Vorträge
[Tagungsbericht] „Spöttische Imitation. Die Anfänge bildparodistischer Verfahren in der frühen Neuzeit“, SFB 1285 Teilprojekt F, 11.-13.09.2019 Sächsische Akademie der Künste, Dresden
[Rez.] Krüger, Klaus: Zur Eigensinnlichkeit der Bilder: Acht Beiträge, Paderborn 2017, in: Journal für Kunstgeschichte (2/2019), S. 111-119
[Rez.] Heindl, Nina/ Sina, Véronique (Hrsg.): Notwendige Unzulänglichkeit. Künstlerische und medial Repräsentationen des Holocaust, Berlin 2017, in: Journal für Kunstgeschichte (4/2017), S. 369-377
[Ausst.Kat] Müller, Jürgen/ Mentzel, Jan-David: Rembrandt. Von der Macht und Ohnmacht des Leibes. Einhundert Radierungen, Ausst.Kat. d. Augustinermuseum Freiburg u. d. Veste Coburg 2017/2018, Freiburg 2017, Kat.Nr. 12, 26, 43
[Vortrag] „Construed History. The Pena-Palace as a Portuguese National Palace”, International History of Art Student’s Congress 2014, Universität Zagreb, Kroatien
[Aufsatz] „Der sächsische Traum von der asiatischen Ferne“, für die Webpräsenz von Dresden postkolonial: http://dresden-postkolonial.de/gebaeude/