26.09.2019; Workshop
Workshop für Nachwuchs- / Wissenschaftler*innen des SFB Invektivität und der TU Dresden: „Postkoloniale Invektive: unbenannte Invektive als Rassismus in der deutschen Gesellschaft“
Dr. Noa K. Ha
Dieser Workshop betrachtet rassistische Invektive in ihrer postkolonialen Historizität, die in einer longue durée eingeübt, routiniert und als unsichtbare Schmähungen und Beleidigungen rassistische soziale Ordnungen stabilisieren. Rassistische Herabsetzungen und Herabwürdigungen sind eine Form der subtilen Gewaltkommunikation, die in der rassismuskritischen Forschung auch als ‚Mikroaggressionen‘ benannt werden. Erst aus einer postkolonialen und rassismuskritischen Perspektive wird die Normalität und Invisibilität rassistischer Invektive sowohl im Alltagswissen als auch in den Epistemologien kolonialer Gesellschaften sichtbar und aussprechbar. Zentrales Anliegen des Workshops ist die Analyse anhaltender unbenannter Invektive, die die zeitgenössische deutsche Gesellschaft als rassistisch formierte soziale Ordnung aufrechterhält.
13:00 Begrüßung
13:15 Input Prof. Dr. Fatima El-Tayeb
14:00 Diskussion
14.45 Pause
15:00 Input Dr. Noa Ha:
15:45 Diskussion
16:00 Ende
Zu Prof. Dr. Fatima El-Tayeb
Seit 2004 ist die Schwarze Deutsche Historikerin Professorin für Literatur und Ethnic Studies an der University of California, San Diego. Sie arbeitet interdisziplinär zu afro-diasporischen, postkolonialen und rassismuskritischen Fragestellungen im europäischen Kontext, mit Fokus auf Widerstandstrategien rassifizierter Communitys, insbesondere solche, die eine intersektionale, queere Kunstpraxis mobilisieren. 2001 erschien ihr erstes Buch: Schwarze Deutsche. Der Diskurs um ›Rasse‹ und nationale Identität 1890–1933 (Campus). Weitere Buchveröffentlichungen: European Others. Queering Ethnicity in Postnational Europe, University of Minnesota Press 2011 (deutsch als Anders Europäisch. Rassismus, Identität und Widerstand im vereinten Europa, Unrast 2015) und Undeutsch. Die Konstruktion des Anderen in der postmigrantischen Gesellschaft, Transcript 2016. Als promovierte Historikerin mit einer Dissertation zu deutscher Kolonialpolitik und nationaler Identität verfügt sie über ausgezeichnete Kenntnisse der deutschen und europäischen Kolonialgeschichte und als kulturwissenschaftliche Professorin setzt sie sich mit den aktuellen Debatten und gesellschaftlichen Aushandlungen europäischer Gesellschaften im Kontext von Migration, Diaspora und Flucht auseinander. Ihre Projekte wurden unter anderem von der Volkswagenstiftung, der Alexander von Humboldt Stiftung und der Mellon Foundation gefördert. Mit ihren Texten, Büchern und Vorträgen liefert sie wichtige Beiträge zum Verständnis der postkolonialen Bedingungen im deutschen und europäischen Kontext. Neben ihrer akademischen Arbeit ist sie in antirassistischen, migrantischen und queer of color Zusammenhängen aktiv. Während des Aufenthaltes wird sie zu Fragen der migrationspolitischen und postkolonialen Dimensionen einer nationalen Erinnerungskultur forschen, die eine heterogene Gesellschaft nur bedingt inkluiert, und vor der Herausforderung steht, Diversität, plurale Narration und heterogene Repräsentation im Kontext europäischer postkolonialer Debatten zu beantworten.
Sonderforschungsbereich 1285: "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung"
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