Gemeinschaft Idee
Ziel der Konferenz ‚Re-Thinking Community‘ ist es, erstmals das in den Geistes- und Sozialwissenschaften vorhandene Wissen zu Mechanismen und Dynamiken der Gemeinschaftsbildung zu bündeln sowie darüber hinaus Perspektiven für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben mit Anderen und Fremden ungeachtet von Ethnie, Religion, Hautfarbe, Geschlecht und Alter zu entwickeln.
Zwar ist der Gemeinschaftsbegriff in den letzten 30 Jahren zum Forschungsgegenstand so unterschiedlicher Disziplinen wie Philosophie, Theologie, Soziologie, Disability Studies, Politikwissenschaft, Anthropologie/Ethnologie, Kulturwissenschaft, Psychologie, Gender Studies, Geschichtswissenschaft, sowie Literatur-, Kunst- und Filmwissenschaft geworden, doch wurde bislang kein Versuch unternommen, dieses Wissen disziplinübergreifend kritisch zu reflektieren und Gemeinschaft konsequent transdisziplinär zu denken.
Die Tagung möchte eine multiperspektivische kritische Zusammenschau des state of the art der Gemeinschaftsforschung leisten. Namhafte nationale und internationale Geistes- und Sozialwissenschaftler_innen sind eingeladen, das in ihren jeweiligen Disziplinen bzw. intersektionalen Forschungsperspektiven erarbeitete Wissen zu Definition und Entstehung, Formen, Funktionen und Dynamiken sowie Repräsentationen von Gemeinschaft zu skizzieren und in der interdisziplinären Auseinandersetzung mit anderen Forschungsansätzen kritisch zu reflektieren. Durch den intensiven disziplinübergreifenden Dialog soll die Entwicklung einer gemeinsamen transdisziplinären Forschungsperspektive befördert und damit ein wichtiger Grundstein für eine systematische Theoriebildung gelegt werden.
Neben der theoretisch-wissenschaftlichen Reflexion des Gemeinschaftsbegriffs werden im Rahmen der Tagung auch konkrete lokale, nationale und internationale Projekte vorgestellt und diskutiert, die Gemeinschaft auf verschiedene Weise neu denken und neu leben. Die Spannbreite reicht dabei von weltweiten sozialökologischen Projekten bis hin zu lokalen, z.T. in einzelnen Dresdner Stadtteilen beheimateten Formen des community organizing. Ein die Konferenz begleitender „Markt der Möglichkeiten“ soll Wissenschaftler_innen, Aktivist_innen und Besucher_innen Gelegenheit zum Austausch über die Herausforderungen alltäglicher Gemeinwesensarbeit bieten und konkrete Möglichkeiten bürgerschaftlichen Engagements aufzeigen.
Durch die hochkarätig besetzte internationale Konferenz soll von Dresden – einer Stadt, die durch die fremdenfeindliche, rechtsextreme und islamophobe Pegida-Bewegung zu einem Zentrum populistischer und nationalistischer Kräfte geworden ist – ein außenwirksamer Impuls für einen neuen Gemeinschaftsdiskurs ausgehen, der Gemeinschaft jenseits der trivialen und potentiell gefährlichen Logik von Selbst versus Anderem, Eigenem versus Fremdem, Einschluss versus Ausgrenzung denkt.
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