07.05.2025
Im Treibhaus: Mit Science Fiction die Atmosphäre Neu Denken | Öffentliche Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem Deutschen Hygiene Museum Dresden | Mai-Juni 2025
IM TREIBHAUS. Mit Science-Fiction die Atmosphäre neu denken
Film- und Gesprächsreihe zwischen Wissenschaft, Science-Fiction und Utopie
In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Nordamerikanische Literatur mit Schwerpunkt Future Studies der Technischen Universität Dresden
Link: https://www.dhmd.de/veranstaltungen/im-treibhaus
Die hauchdünne Schicht der Atmosphäre ist zugleich Schutzmantel und Produkt des Lebens auf dem Planeten – und sie ist in Gefahr. Seit dem Beginn der industriellen Moderne hat der Mensch die Atmosphäre zunehmend beeinflusst und damit die globale Klimakrise ausgelöst, die uns vor immer größere Herausforderungen stellt.
Doch was wäre, wenn…? Science-Fiction spekuliert über mögliche Zukünfte, denkt visionäre, radikale Szenarien durch und entwirft alternative Welten. Die Reihe will die Atmosphäre einmal ‚in-the-air‘ denken und bringt dazu Perspektiven aus Kultur- und Naturwissenschaft, Film und Literatur miteinander ins Gespräch: Welche Vorstellungen und Praktiken prägen unser Verhältnis zur Atmosphäre? Mit welchen Bildern versuchen wir sie zu begreifen? Welche Zukunftsvorstellungen entwickeln wir angesichts von Erderhitzung und Luftverschmutzung? Können künstlerische Utopien, kann Science-Fiction dazu beitragen, unser Verhältnis zur Atmosphäre zu verstehen und zu verändern? Lässt sich die Atmosphäre reparieren – und gerecht teilen?
Veranstaltungen:
14. Mai, Mittwoch, Hörsaal
Künstliche Atmosphären? Filmscreening und Gespräch zum Science-Fiction-Klassiker Lautlos im Weltraum
OT: Silent Running, Douglas Trumbull, USA 1972, 86 Minuten
Eintritt: 3/1,50€, VVK online und an der Museumskasse, Restkarten an der Abendkasse
Im Science-Fiction-Klassiker des US-amerikanischen Regisseurs Douglas Trumbull haben der Astronaut und Botaniker Freeman Lowell (Bruce Dern) und seine Kollegen die Aufgabe, die letzten überlebenden Pflanzen der Erde zu retten, da dort die gesamte Natur inzwischen zerstört wurde. Lowell pflegt die riesigen, künstlichen Biosphären im Raumschiff mit Enthusiasmus, während seine Kollegen seinen Idealismus zur Rettung der Natur nicht teilen. Als sie den Befehl erhalten, das Projekt aufzugeben, wächst in Lowell der Widerstand.
Wir zeigen den Film und diskutieren im anschließenden Filmgespräch über die Auseinandersetzung mit der Klima- und Umweltkrise in der Science-Fiction seit den 1970er Jahren: Woher kommt die Idee vom Raumschiff Erde? Was versprechen wir uns von der Flucht in künstliche Atmosphären?
Einführung in die Reihe durch Jun.-Prof. Dr. Moritz Ingwersen, Juniorprofessur für Literatur Nordamerikas mit Schwerpunkt Future Studies, Technische Universität Dresden und Filmgespräch mit Johanna Mehl, Designhistorikerin mit Forschungsschwerpunkt zur Geschichte des Environmental Designs um 1970.
28. Mai, Mittwoch, Marta-Fraenkel-Saal
Geteilte Luft? Umweltrassismus und der Weg zu atmosphärischer Gerechtigkeit
Eintritt: 3/1,50€, VVK online und an der Museumskasse, Restkarten an der Abendkasse
Die Atmosphäre umspannt den gesamten Planeten – und obwohl sie unteilbar ist, atmen doch nicht alle die gleiche Luft. Soziale Ungleichheit, Rassismus und globale Machtverhältnisse bestimmen, wer von Luftverschmutzung und Klimawandel am stärksten betroffen ist und wer sich vor ihren Folgen schützen kann. Doch wie lassen sich gerechtere Zukünfte gestalten, in denen diese Ungleichheit überwunden ist?
Die Veranstaltung lädt ein zu einer Suche nach Visionen für atmosphärische Gerechtigkeit—zwischen Aktivismus, Wissenschaft und künstlerischer Imagination. Im Mittelpunkt stehen dokumentarische Filme und afrofuturistische Science-Fiction, die koloniale Strukturen hinterfragen und marginalisierte Perspektiven in den Vordergrund rücken (Filme in englischer Sprache). Anhand dieser Erzählungen fragen wir: Wer denkt die Zukunft und gestaltet die Atmosphäre – und für wen? Wie können wir Welten schaffen, in denen Gerechtigkeit nicht nur ein Traum ist?
Mit Nelly Yaa Pinkrah, Kultur- und Medienwissenschaftlerin und Aktivistin zu Antirassismus, Technische Universität Dresden, und Imeh Ituen, Sozialwissenschaftlerin und Umweltaktivistin.
18. Juni, Mittwoch, Marta-Fraenkel-Saal
Die Atmosphäre reparieren? Geo-Engineering als Science-Fiction
Eintritt: 3/1,50€, VVK online und an der Museumskasse, Restkarten an der Abendkasse
Die globale Erderhitzung ist eine Folge menschengemachter, wenn auch zumeist unbeabsichtigter Veränderungen der Atmosphäre. Als Lösungsstrategie wird seit den 1970er Jahren zunehmend auch der technologische Eingriff ins Klima diskutiert, das sogenannte solare Geo-Engineering. Dabei sollen gezielte Manipulationen der Atmosphäre die Sonneneinstrahlung stärker reflektieren und so die Erderwärmung bremsen. In diesen techno-utopischen Visionen liegen die Zukunftsentwürfe der Science-Fiction und der Ingenieurwissenschaft nah beieinander.
Die Veranstaltung beleuchtet Hoffnungen und Risiken des Geo-Engineerings und untersucht diese anhand von Literatur- und Filmschnipseln der Science-Fiction. Im Dialog zwischen Kultur- und Naturwissenschaften fragen wir: Können Technologien helfen, die Atmosphäre zu „reparieren“? Welche Gefahren bergen diese technischen Eingriffe? Wer entscheidet über den Einsatz solcher Technologien – und bewertet ihre Folgen?
Mit: Prof. Dr. Chris Pak, Literaturwissenschaftler, Swansea University (UK); Lili Fuhr, Geografin und Politikwissenschaftlerin, Center for International Environmental Law
Moderation: Jun.-Prof. Dr. Moritz Ingwersen, Juniorprofessur für Literatur Nordamerikas mit Schwerpunkt Future Studies, Technische Universität Dresden