Projekte
Laufende Projekte
Carolin Hagemeier (U Hannover / TU Dresden) | Promotionsprojekt | ||||||
Laufzeit |
2022–heute |
|||||
Betreuerinnen |
Anja Binanzer (TU Dresden), Miriam Langlotz (U Kassel) |
|||||
Der Gebrauch von Attributen und Nominalisierungen ist in verschiedenen schulischen Textsorten funktional, beispielsweise um beim Erklären Zusammenhänge auszudrücken (Feilke & Rezat 2021). Doch viele Schüler:innen in der Sekundarstufe I nutzen nur wenige ausgebaute nominale Strukturen in eigenen Texten (u.a. Langlotz 2021). In bisherigen Studien standen Frequenzanalysen zu Textkorpora im Vordergrund, wohingegen geschlossene Aufgabenformate, mit denen sich systematischer untersuchen ließe, welche ausgebauten Nominalgruppen Schüler:innen (nicht) produzieren, bislang fehlen. Insbesondere die Produktion von Präpositional- und Genitivattributen, die je nach Nominalkern verschiedene Funktionen übernehmen können (Fandrych & Thurmair 2011: 111), wurde bisher nicht genauer in den Blick genommen. Vernachlässigt wurde außerdem, inwiefern die Attribute und Nominalisierungen, die Schüler:innen in Texten produzieren, einen positiven Beitrag zur Textqualität leisten. In dem Promotionsprojekt wird die schriftliche Produktion ausgebauter nominaler Strukturen durch Schüler:innen der Jahrgangsstufe 8 multi-methodisch auf Satzebene (Lückensätze) und auf Textebene (Schreibaufgabe zur Textsorte Lexikonartikel) untersucht. Im Fokus steht, inwiefern die Produktion attribuierter Nominalgruppen a) vom grammatischen Merkmal Nominalkern abhängt, b) sich je nach Aufgabenformat unterscheidet und c) in der Schreibaufgabe zur Textqualität beiträgt. Zudem umfasst das Projekt eine Interventionsstudie im Prä-Post-Design, die Erkenntnisse dazu liefert, inwiefern sich d) die Produktion ausgebauter nominaler Strukturen und die Textqualität in der Schreibaufgabe durch eine genre-didaktische Unterrichtsreihe zu Lexikonartikeln und durch zusätzliche sprachliche Aufmerksamkeitslenkung didaktisch unterstützen lassen. Literatur: Fandrych, C. & Thurmair, M. (2011). Textsorten im Deutschen: Linguistische Analysen aus sprachdidaktischer Sicht.Stauffenburg. | Feilke, H. & Rezat, S. (2021). Textprozeduren und der Erwerb literaler Kompetenz. Der Deutschunterricht 5, 69–79. | Langlotz, M. (2021). Nicht nur Nomen – Schulischer Grammatikerwerb am Beispiel der Nominalgruppe. In DASD & Akademieunion (Hrsg.), Die Sprache in den Schulen – Eine Sprache im Werden. Berlin: ESV, 147–174. |
Laetitia Brand (TU Dresden) | Promotionsprojekt | ||||||
Laufzeit |
2025–heute |
|||||
Betreuerinnen |
Anja Binanzer (TU Dresden), Verena Wecker (U Münster) |
|||||
Dass sich Verben im Deutschen – entgegen der noch bis heute oft vorzufindenden Einteilungsweise (z. B. Duden 2022: 664–665, Eisenberg 2020: 195–196) – nicht hinreichend auf Basis ihrer Präterital- und Partizip-II-Form als schwache (regelmäßige) und starke (unregelmäßige) Verben klassifizieren lassen, hat Bittner (1996) von einer diachronen Betrachtungsweise ausgehend herausgearbeitet. Indem er weitere Paradigmenpositionen (Imperativ Singular, 2./3. Person Singular Präsens und Konjunktiv Präteritum) in seine Überlegungen miteinbezieht, gelangt er zu einer differenzierteren Einteilung der Verben in mehr oder weniger prototypisch schwache bzw. starke Verben mit insgesamt sechs Verbklassen. Von dieser Verbklassifikation ausgehend macht er überdies ein „Implikationsmuster“ (Bittner 1996: 83) aus, anhand dessen das Auftreten starker Verbformen in spezifischen Paradigmenpositionen vorausgesagt werden kann. Die Frage, ob bzw. inwieweit (L2-)Lerner:innen dieses Implikationsmuster abstrahieren und erwerben, wurde bislang erst in Ansätzen (Bittner & Köpcke 2007, Binanzer & Wecker ang., Binanzer, Hagemeier & Wecker i. V.) untersucht. Das Dissertationsprojekt knüpft an diesen Forschungsstand an, wobei es auf die weitere Untersuchung der folgenden Forschungsfrage abzielt: Zeigen sich bei der Untersuchung von Verarbeitungsprozessen im Bereich der deutschen Verbflexion Evidenzen dafür, dass L2-Lerner:innen das dem Deutschen zugrundeliegende Muster starker Verbformen, d. h. Bittners (1996) Implikationsmuster, abstrahieren? Untersucht werden soll diese Fragestellung mittels experimenteller Sprachverarbeitungsstudien. Literatur: Binanzer, Anja & Wecker, Verena (ang.). Erwerb und Vermittlung der starken Verbflexion bei mehrsprachigen Schüler:innen. In V. Cristante, S. Geyer (Hrsg.), Grammatikdidaktik und Mehrsprachigkeit. Theoretische und empirische Perspektiven. SLLD-B. | Bittner, Andreas (1996). Starke ‚schwache‘ Verben – schwache ‚starke‘ Verben. Deutsche Verbflexion und Natürlichkeit. Tübingen: Stauffenburg. | Bittner, Andreas & Köpcke, Klaus-Michael (2007): Überlegungen zur Repräsentation grammatischen Wissens am Beispiel der Verbmorphologie des Deutschen. In C. Di Meola, L. Gaeta, A. Hornung, L. Rega (Hrsg.), Perspektiven Zwei. Akten der 2. Tagung Deutsche Sprachwissenschaft in Italien (Rom, 9.-11. Februar 2006), 3–15. Rom: Instituto Italiano Di Studi Germanici. | Dudenredaktion (2022): Duden – Die Grammatik: Struktur und Verwendung der deutschen Sprache. Satz – Wortgruppe – Wort. 10., völlig neu verf. Aufl. Berlin: Dudenverlag. | Eisenberg, Peter (2020): Grundriss der deutschen Grammatik. Das Wort. 5., aktualisierte und überarbeitete Aufl. Berlin: Metzler. |
||||||
Mehr erfahren | ||||||
Brand, Laetitia (2025): Die Verarbeitung der deutschen Verbflexion in der Zweitsprache Deutsch. Eine Untersuchung verschiedener Paradigmenpositionen. Poster, Dies Academicus TU Dresden, 21.05.2025. |
Ketevan Zhorzholiani-Metz (U Hannover / TU Dresden) | Promotionsprojekt | ||||||
Laufzeit |
2024–heute |
|||||
Betreuerinnen |
Anja Binanzer (TU Dresden), Inger Petersen (U Kiel) |
|||||
Dieses Dissertationsprojekt widmet sich der Fähigkeit zur argumentativen Textproduktion neu zugewanderter Schüler*innen, einem Forschungsbereich, der bislang nur wenig wissenschaftlich erschlossen ist. Schriftliches Argumentieren stellt sowohl kognitiv als auch sprachlich eine große Herausforderung dar (vgl. Becker-Mrotzek/Schindler 2007: 16). Besonders deutlich wird dies im argumentativen Schreiben in einer Zweit- oder Fremdsprache (L2), da dafür der präzise Gebrauch lexikalisch differenzierter und syntaktisch komplexer Strukturen notwendig ist (vgl. Domenech/Petersen 2018: 109). Neu zugewanderte Schüler*innen (SuS), die in ihrer Erstsprache (L1) bereits über altersgemäß entwickelte Kompetenzen im schriftlichen Argumentieren verfügen, können diese im Sinne der Common Underlying Proficiency (CUP) (Cummins 1984: 143) als Ressource für das Schreiben in der L2 Deutsch nutzen. Gleichzeitig bergen die lexikalischen und syntaktischen Anforderungen der L2 die Gefahr, dass neu zugewanderte SuS ihr vorhandenes Können im argumentativen Schreiben in ihren L2-Texten nicht vollständig entfalten können (vgl. Dengscherz 2022: 194). Im Rahmen der Dissertation wird untersucht, wie neu zugewanderte SuS ihre argumentative Schreibkompetenz im Deutschen unter Berücksichtigung ihrer mitgebrachten Ressourcen und der erworbenen Deutschkenntnisse auf- und ausbauen. Dafür werden argumentative Briefe in Deutsch und Ukrainisch von deutschen und ukrainischen SuS der 7. Jahrgangsstufe erhoben und analysiert. Ziel der Untersuchung ist es u.a. herauszufinden, welche Textmerkmale bereits mit geringeren Sprachkenntnissen und welche erst auf fortgeschrittenem Sprachniveau umgesetzt werden können und welche Strategien neu zugewanderte SuS einsetzen, um diese Merkmale sprachlich zu realisieren. Literatur: Becker-Mrotzek, Michael & Schindler, Kerstin (2007). Schreibkompetenz modellieren. In M. Becker-Mrotzek, K. Schindler (Hrsg.), Texte schreiben. Duisburg: Gilles & Francke Verlag, 7-26. | Cummins, Jim (1984). Bilingualism and Special Education: Issues in Assessment and Pedagogy. Clevedon: Multilingual Matters. | Dengscherz, Sabine (2022): Schreibfunktionen und Schreibkompetenz(en) im Kontext DaF/DaF. Reflektive Perspektiven. In I. Feld-Knapp (Hrsg.), Cathedra Magistrorum 6. Kompetenzen und Standards. ELTE Eötvös József Collegium, Budapest, 178–209. | Domenech, Madleine & Petersen, Inger (2018). Schriftliches Argumentieren in der Zweitsprache Deutsch im Jugendalter. In W. Grießhaber, S. Schmölzer-Eibinger, H. Roll, K. Schramm (Hrsg.), Schreiben in der Zweitsprache Deutsch: Ein Handbuch. Berlin: de Gruyter, 108–120. |
Anja Binanzer (TU Dresden), Verena Wecker (U Münster) | |||||||||||
Laufzeit | 2022–heute | ||||||||||
Korpuslinguistische und experimentelle Studien zum produktiven Erwerb der Flexionsklassen deutscher Verben durch kindliche und erwachsene L2-Lernende. Im Zentrum steht der Erwerb der starken Flexionsklasse und die Frage, wie L2-Lernende Wissen darüber aufbauen, welche Paradigmenpositionen starke Merkmale aufweisen. | |||||||||||
Mehr erfahren | |||||||||||
Binanzer, Anja & Wecker, Verena (ersch. 2025): Erwerb und Vermittlung der starken Verbflexion bei mehrsprachigen Schüler:innen. In Valentina Cristante & Sabrina Geyer (Hrsg.): Grammatikdidaktik und Mehrsprachigkeit: Theoretische und empirische Perspektiven. SLLD-B |
Anja Binanzer (TU Dresden), Hagen Hirschmann (HU Berlin), Miriam Langlotz (U Kassel) |
|||||||||||
Laufzeit | 2020–heute | ||||||||||
NaLeKo ist ein online zugängliches und auswertbares Lernerkorpus, das schriftsprachliche Erzählungen von Schüler:innen mit Deutsch als Erst- und (früher/später) Zweitsprache der Klassenstufen zwei bis elf umfasst und entstand aus dem Forschungsbestreben, den Erwerb bzw. die Entwicklung narrativer Kompetenzen korpusbasiert zu untersuchen. Das Korpus enthält allgemeine linguistische Annotationen, eine Beschreibung von lernerbedingten Abweichungen durch Zielhypothesen und Fehlertags und wurde außerdem hinsichtlich der in den Texten verwendeten Junktoren differenziert annotiert. Hinzu kommen Metadaten zu sprachbiographischen Informationen und C-Test-Ergebnisse (allgemeiner Sprachstand) der Verfasser:innen der Texte.
Mit NaLeKo V1.0 liegt eine erste Veröffentlichung des tief annotierten Mehrebenenkorpus, aktuell bestehend aus 288 Narrationen, vor. |
|||||||||||
Mehr erfahren | |||||||||||
Hirschmann, Hagen; Binanzer, Anja; Langlotz, Miriam (2023): NaLeKO. Ein komplex annotiertes Lernerkorpus mit schriftlichen Erzähltexten des Deutschen als Erst- und Zweitsprache. In: KorDaF (Korpora Deutsch als Fremdsprache) (2:2), 139–148. Quelle/Download |
Johannes Köck (TU Dresden / U Wien) | Promotionsprojekt | ||||||
Laufzeit |
2019–heute |
|||||
Betreuer:innen |
İnci Dirim (U Wien), Claus Altmayer (U Leipzig) |
|||||
Dieses Dissertationsprojekt möchte (bislang) wenig beachtete migrationsgesellschaftliche (vgl. Mecheril et al. 2010) Erinnerungsorte (EO) auf eine „heimatkritische“ Grundlage stellen und dabei Leitlinien des Didaktisierungskonzeptes einer „migrationssensiblen“ Landeskunde generieren. Migrationsorte sollen in diesem Zusammenhang als konstitutiver Bestandteil amtlich deutschsprachiger Regionen (vgl. Dirim, 2015) sichtbar gemacht und als (multilinguale) Migrationsgesellschaften mit kulturellen Veränderungen gefasst werden – im Sinne einer Erweiterung hegemonialkultureller Erinnerungsorte um jene von Geflüchteten, ohne dabei eine homogenisierte Gruppe zu konstruieren. Die Perspektive EO hat sich – auch im Zuge einer zunehmenden (fremdsprachen-)didaktischen Bedeutung – zu einer catch-all phrase verselbständigt, das heißt: Nicht immer, wenn von Erinnerungsorten die Rede ist, wird der Terminus im engeren Sinne des gleichnamigen Forschungsansatzes gebraucht. Häufig wird er etwa schlicht als Synonym für Denkmale oder Gedenkstätten benutzt“ (Siebeck 2017: 2). Dieser diffuse Bedeutungsgehalt erschwert eine trennscharfe Verwendung. Für mein Forschungsvorhaben bedeutet das, dass die Perspektive Erinnerung(sorte) migrationsgesellschaftlich konturiert/gefasst werden muss.
Insgesamt wurden 18 Stadtspaziergänge (halbstandardisierte, qualitative Interviews im Gehen) in Wien, Leipzig, Berlin, Plattling) geführt. Die Teilnehmenden haben dabei eine Route geplant und verschiedene EO gezeigt, die für sie bedeutsam waren/sind. Die vorläufige Auswertung der Stadtspaziergänge deutet darauf hin, dass eine „heimatkritische“ Fundierung von Erinnerungsorten sich insofern als fruchtbar für Leitlinien einer „migrationssensiblen“ Landeskunde erweist, als sie (migrations)gesellschaftliche Ein- und Ausschlüsse (Wer hat (k)ein Anrecht auf Erinnerung?) darstellbar und didaktisch produktiv macht. Literatur: Dirim, İnci (2015): Umgang mit migrationsbedingter Mehrsprachigkeit in der schulischen Bildung. In Rudolf Leiprecht & Anja Steinbach (Hrsg.): Schule in der Migrationsgesellschaft. Ein Handbuch. Band 2: Sprache – Rassismus-Professionalität (S. 25–48). Schwalbach, Taunus: Debus Pädagogik. | Mecheril, Paul; María do Mar Castro Varela; İnci Dirim; Annita Kalpaka & Claus Melter (2010): Migrationspädagogik. Weinheim, Basel: Beltz. | Siebeck, Cornelia (2017): Erinnerungsorte, Lieux de Mémoire. Version: 1.0. In Docupedia-Zeitgeschichte. Quelle/Download. |
||||||
Mehr erfahren | ||||||
Köck, Johannes (2019): Migrationsgesellschaftliche Erinnerungsorte auf heimatkritischer Grundlage: Konturen eines Didaktisierungskonzeptes für die Erwachsenenbildung DaF/DaZ. Online. Brünner Beiträge zur Germanistik und Nordistik (S. 67–82). roč. 33, č. Supplementum. |
Abgeschlossene Projekte
Jupp Möhring (U Leipzig / TU Dresden) | ||||||||||||||||||||||
Laufzeit | 2022–2025 | |||||||||||||||||||||
Das Projekt untersucht exemplarisch die Eigenschaften von Hör- und Lesetexten in hochschulzugangsberechtigenden Sprachtests (HZST) am Beispiel der Deutschen Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH). Analysiert wurden 115 authentische Prüfungstexte aus elf Hochschulstandorten mit Fokus auf lexikalische Oberflächenmerkmale wie Satzstruktur, Wortlänge und insbesondere Wortfrequenzverteilungen. Mittels des MultilingProfilers wurde die Textdeckung durch häufige Wortschatzbänder ermittelt, ergänzt durch weitere Maße zur Lesbarkeit und lexikalischen Vielfalt. Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede zwischen Fertigkeiten (Hören vs. Lesen) sowie zwischen einzelnen Prüfungsstandorten – trotz einheitlicher Vorgaben. Das Projekt trägt dazu bei, die bislang kaum systematisch erfasste Textdimension von HZST empirisch zu beschreiben, Vergleichbarkeitspotenziale aufzuzeigen und Orientierungswerte für die Prüfungspraxis zu formulieren. Es leistet einen Beitrag zur Qualitätssicherung dezentral organisierter Sprachprüfungen und zur Weiterentwicklung sprachlich fundierter Studienvorbereitung | ||||||||||||||||||||||
Mehr erfahren | ||||||||||||||||||||||
Möhring, Jupp (2024): Eigenschaften von Hör- und Lesetexten in Hochschulzugangssprachtests am Beispiel der DSH. Informationen Deutsch als Fremdsprache, 51(5), 432–464. |
Marie Hempel (TU Dresden) | abgeschlossenes Promotionsprojekt LMU München | |
Laufzeit |
2019–2024 |
Förderung | Promotionsstipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung |
Betreuerin |
Sarah Schimke (LMU München) |
Mithilfe von Blickbewegungsmessung (Eyetracking) wurde untersucht, wie Nominalgruppen, die durch erweiterte Partizipialattribute nach links erweitert sind (z. B. ein durch Immunsuppressiva geschwächtes Immunsystem), beim Lesen von Sachtexten verarbeitet und verstanden werden. Damit wurde die verbreitete Annahme, dass erweiterte Partizipialattribute aufgrund ihrer pränominalen Stellung und zusätzlichen Linkserweiterung (das aus dem Herzen gepresste Blut) das Arbeitsgedächtnis stärker belasten und einen höheren kognitiven Verarbeitungsaufwand verursachen als ein postnominales Attribut wie der Relativsatz (das Blut, das aus dem Herzen gepresst wird), experimentell überprüft, um ein empirisches Fundament für didaktische Entscheidungen im Zusammenhang mit der Vermittlung dieser bildungssprachlichen Konstruktion im Unterricht und für die Entwicklung gezielter Maßnahmen der Leseförderung zu bieten. In drei Eyetracking-Experimenten wurde der Einfluss der Faktoren Attributtyp, Reihenfolge der semantischen Rollen und sprachliches Register auf die Verarbeitung und das Verständnis von erweiterten Partizipialattributen im Vergleich zu inhaltlich äquivalenten Relativsätzen untersucht. Der kognitive Verarbeitungsaufwand für diese beiden Attributtypen wurde nicht nur anhand konstruierter Textstimuli und ausschließlich an erwachsenen Proband:innen untersucht, sondern ebenfalls anhand authentischer Schulbuchtexte und an Jugendlichen der Sekundarstufe I. Die Ergebnisse zeigen u.a., dass erweiterte Partizipialattribute tatsächlich beim Lesen einen signifikant höheren kognitiven Verarbeitungsaufwand verursachen als ein entsprechender Relativsatz. Gleichzeitig wurden sie von Schüler:innen und Erwachsenen offline, d. h. nach dem Lesen, nicht schlechter verstanden als die Relativsätze. |
|
Mehr erfahren | |
Hempel, Marie (2024): Bildungssprache durch die Augen von Schüler:innen und Erwachsenen: Eyetracking-Studien zur Verarbeitung und Verständlichkeit von erweiterten Partizipialattributen in Sachtexten. Unveröffentlichte Dissertationsschrift, Ludwig-Maximilians-Universität München. |
Katrin Wisniewski (U Leipzig), Wolfgang Lenhard (U Würzburg), Jupp Möhring (U Leipzig/TU Dresden) | ||||||||||||||
Laufzeit | 2017–2020 | |||||||||||||
Förderung | BMBF | |||||||||||||
Das Projekt „Sprache und Studienerfolg bei Bildungsausländer:innen“ (SpraStu) widmete sich der Frage, welche sprachlichen und studienbezogenen Faktoren den Studienerfolg internationaler Studierender in deutschsprachigen Studiengängen beeinflussen. Im Mittelpunkt stand dabei die Untersuchung der Deutschkompetenzen zu Studienbeginn sowie deren Verhältnis zu gängigen Hochschulzugangssprachtests wie TestDaF und DSH. Auf Grundlage eines Paneldesigns mit Sprachstandserhebungen, Fragebögen und Studienverlaufsdaten wurde analysiert, wie sich Sprachkompetenzen, Selbstregulation und andere Variablen auf akademische Leistungen und subjektives Studienerleben auswirken. Entwickelt wurden auch zwei empirische Korpora: das longitudinale Lernerkorpus DISKO und das multimodale Korpus MIKO. Das Projekt wurde an den Universitäten Leipzig und Würzburg durchgeführt und verbindet Perspektiven der Angewandten Linguistik, der Korpuslinguistik und der empirischen Bildungsforschung. Ziel war es, einen Beitrag zum besseren Verständnis sprachbezogener Bedingungen des Studienverlaufs zu leisten und die Anschlussfähigkeit von Sprachdiagnostik und sprachbezogener Studienbegleitung zu untersuchen. |
||||||||||||||
Mehr erfahren | ||||||||||||||
|