19.11.2020 - 20.11.2020; Tagung
Konstruktionsgrammatik germanischer Sprachen (VERSCHOBEN auf 2021)
Gebrauchsbasierte Konstruktionsgrammatiken stehen heute vor zahlreichen Herausforderungen, die interdisziplinärer Verständigung und Aushandlung in besonderem Maße bedürfen. So wurde in den letzten Jahren besonders deutlich, dass bei der Beschreibung von Konstruktionen und Konstruktionsnetzwerken bspw. Aspekte wie Sprachnormorientierung, Konstruktionswandel, spezifischer Gebrauch in Kommunikationsdomänen, Varietäten und/oder in Sprachkontaktsituationen besonders zu berücksichtigen sind. Zum anderen zeigten zahlreiche Studien, dass die Reichweite des Konstruktionsbegriffs in Relation zu Mustern und Schemata, die adäquate Analyse von Bedeutungs- und Formseite von Konstruktionen und damit verbunden die (terminologische) Kategorisierung von Konstruktionen Gegenstände von Diskussionen sind.
Die Tagung “Konstruktionsgrammatik germanischer Sprachen” nimmt zum einen diese Fragen der Forschungsgemeinschaft auf und führt Forscher·innen zusammen, die sich den germanischen Sprachen als Gegenstand widmen, um einige der aufgeworfenen Problemstellungen im interdisziplinären Umfeld diskutieren zu können. Im Mittelpunkt der erbetenen Beitragsvorschläge können zur Orientierung die Spannungsverhältnisse stehen zwischen
- Norm und Regel
- Regularität und Irregularität
- Standard und Variation (inkl. Sprachkontakt)
- Synchronie und Diachronie (Sprach- als Konstruktionswandel)
- Form und Bedeutung
sowie Fragen zur Reichweite des Konstruktionsbegriffs, zur Kategorisierung von Konstruktionen und schließlich der Anschluss an z.B. diskurs- und framesemantische Forschungsansätze und Interpretationsmodelle.
Zum anderen ist ein zentrales Ziel der Tagung, 32 Jahre nach Fillmore/Kay/O'Connor (1988), 25 Jahre nach Goldberg (1995) und zehn Jahre nach der ersten germanistisch-linguistischen Tagung zur Konstruktionsgrammatik 2010 in Kiel eine kritische Bilanz zu ziehen:
- Wo steht die Konstruktionsgrammatik heute in theoretischer wie methodischer Hinsicht?
- Welche der selbst gesteckten Ziele hat die Konstruktionsgrammatik bislang erreicht?
- Ist die Konstruktionsgrammatik ihren eigenen Ansprüchen gerecht geworden?
- Welche Desiderata werden oft benannt, aber noch nicht systematisch untersucht?
- Welchen Herausforderungen soll und muss sich die Konstruktionsgrammatik mittel- und langfristig stellen?
Bereits zugesagte Vorträge von:
Stefan Engelberg (IDS Mannheim)
Martin Hilpert (Universität Neuchâtel)
Steffen Höder (CAU zu Kiel)
Doris Tophinke (Universität Paderborn)