13.06.2016
BEHEMOTH. A Journal on Civilisation (2016 Volume 9 Issue No. 1)
Die Fiktionen der Literatur und des Films entwerfen ebenso wie die
Gedankenexperimente von Think Tanks oder die Simulationen prognostischer
Computerprogramme virtuelle Szenarien einer möglichen Zukunft. Von
mimetischen Anspruchen partiell befreit, können sie gleichzeitig in anderer
Weise als etwa die klassische Geschichtsschreibung vergangene Ereignisse
immer neu erzählen und mit unterschiedlichen Erklärungsmustern und
fluiden sozialen Energien versehen oder auch Zukunfte entwerfen, die sich
nicht ohne Weiteres aus der Vergangenheit extrapolieren lassen. Im Fokus
solcher Zukunfts- und Vergangenheits-Narrationen stehen oftmals – und,
so eine dieser Ausgabe der Behemoth zugrundeliegende Beobachtung, mit
zunehmender Häufigkeit – Szenarien der Störung: In Romanen und Kinosälen,
auf Theaterbuhnen und im Fernsehen, in den gesellschaftlichen Medien des
Imaginären werden vergangene Katastrophen oder Unfälle verarbeitet, werden
drohende Gefahren wie der Klimawandel oder der Atomkrieg prospektiv
durchgespielt. Indem diese Einbruche ihrem Wesen nach als transitorische
Störungen, nicht aber als abschließende Abbruche gesellschaftlicher Prozesse
gedacht und mit Narrativen der Rettung bzw. Entstörung verknüpft werden,
wird ihre Überwindung, ihre Verarbeitung als schwierige, aber prinzipiell
mögliche Normalisierung beschrieben.
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