08.07.2022
Sammelband zur I. Internationalen Paul-Adler-Konferenz erschienen
Der Hellerauer Dichter und Bohemien Paul Adler (1878–1946) galt bereits zu Lebzeiten als ›Prophet‹ der Moderne und Inbegriff einer neuen, weltverändernden Dichtung. In der zeitgenössischen Rezeption vielfach mit Kafka verglichen, fühlte sich der gebürtige Prager indes einem Dichtungskonzept verpflichtet, das ästhetische Innovation und gesellschaftliches Engagement zu verbinden suchte. Der heute nahezu in Vergessenheit geratene Autor avancierte damit zu einem der bedeutendsten Repräsentanten der expressionistischen Kunstrevolte, der in seiner Literatur bereits ästhetische Verfahren der Postmoderne vorwegzunehmen scheint.
Der vorliegende Band versammelt die Beiträge der I. Internationalen Paul-Adler-Konferenz, die sich dem Autor und seinem Werk erstmals aus einer interdisziplinären Perspektive näherte. Er vereint Beiträge der Germanistik, Judaistik, Philosophie sowie der Musik- und Geschichtswissenschaft, die – ausgehend von einer Bilanz der bislang schmalen Adler-Forschung – das Bild von Adlers Autorschaft und seinem Œuvre neu justieren.
Eine eigene Abteilung ist intertextuellen Referenzen auf Adler und sein Werk in der Gegenwartsliteratur gewidmet: in Angelika Meiers Roman »England« (2010) und Durs Grünbeins »Die Jahre im Zoo« (2015).
Das Abschlusspanel, dessen Ergebnisse am Ende des Bandes dokumentiert sind, erkundete die Feldbedingungen von Ruhm und Vergessenwerden im Kontext der Moderne.
Mit Beiträgen von Ludo Abicht, Frank Almai, Moritz Baßler, Michael Heinemann, Daniel Hoffmann, Fabian Lutz, Stefan Nienhaus, Tim Preuß, Kristo Šagor, Walter Schmitz, Ulrike Schneider, Justus Spott, Annette Teufel, Justus H. Ulbricht, Siegbert Wolf und Simone Zupfer.
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