Profil
Das Institut für Slavistik wurde im Jahr 1992 innerhalb der Fakultät Sprach- und Literaturwissenschaften gegründet und umfasst gegenwärtig rund 250 Studierende.
Professuren und Fachbereiche
Das Institut für Slavistik umfasst insgesamt vier Professuren und zwei Fachbereiche:
Professur für Slavische Sprachgeschichte und Sprachwissenschaft:
In der slavischen Sprachwissenschaft werden sowohl die Sprachgeschichte der slavischen Sprachen (besonders des Ost- und Westslavischen) als auch die Gegenwartssprachen in ihren Systemen und ihrer Verwendung behandelt. Im Zentrum stehen sowohl historische als auch gegenwärtige kommunikative Varietäten in sozialen und kommunikativen Zusammenhängen: z.B. im politischen, religiösen oder Wirtschaftsdiskurs, in der Konfliktkommunikation oder im Verhältnis von Majoritäts- und Kleinsprachen. Die theoretische Basis bilden die Semantik (Bedeutungstheorie) und Pragmatik (Sprache im kommunikativen Handeln). Mit dem Begriff Kulturwissenschaftliche Linguistik werden linguistische Untersuchungen zum Sprachgebrauch in historischen, ethnischen bzw. nationalen und diskursiven Zusammenhängen bezeichnet.
Professur für Slavische Literaturwissenschaft:
Am Lehrstuhl für Slavische Literaturwissenschaft werden slavische Literaturen und Kulturen in ihrer ganzen geographischen und chronologischen Breite gelehrt und erforscht. Der besondere Fokus liegt auf der russischen, polnischen, tschechischen und ukrainischen Kultur sowie auf den Kulturen der osteuropäischen Minderheiten.
Den ersten Schwerpunkt in Forschung und Lehre bildet der Bereich der alternativen und dissenten Kunst und Literatur seit der späten Sowjetzeit bis in die Gegenwart. Im Projekt „Alternative ästhetische Kulturen in Osteuropa seit 2000“ gilt es, die gegenüber der oppressiven Politik oder dem von der Politik beeinflussten Mainstream kritischen Tendenzen und Artefakte unter die Lupe zu nehmen.
Ein zweiter Schwerpunkt liegt im Bereich der Grenzphänomene und Transferprozesse in Literatur, Kultur und Wissenschaft. Probleme der Trans- und Interkulturalität in der Slavia, Übersetzungskulturen zwischen Ost und West, minoritäre Kulturen zwischen Tradition und Moderne sowie kulturelle Raum- und Topographieforschung stehen hier im Mittelpunkt.
Professur für Westslavische Literatur- und Kulturwissenschaft:
Aus dem Spektrum der Westslavistik werden an der Professur insbesondere polonistische und sorabistische Themen in Forschung und Lehre behandelt. Dazu gehört die polnische Literatur- und Kulturgeschichte von der Renaissance bis in die Gegenwart mit Schwerpunkten z.B. in der Romantik und der Zwischenkriegszeit. Auch die sorbische Literatur und Kultur wird in ihrer gesamten Breite untersucht; von besonderem Interesse ist hier die Literatur ab der Mitte des 20. Jahrhunderts. Gegenstände und Fragestellungen in Forschung und Lehre beziehen sich auf ein umfassendes Erkenntnisinteresse für epochen- und kulturraumspezifische Strukturen der westlichen Slavia, die im Vergleich sowie in vertieften Untersuchungen kultureller Narrative übergreifende Befunde für die gemeinsame Forschungsprofillinie „Kultur und gesellschaftlicher Wandel“ der TU Dresden ermöglichen. Grundlage ist ein kultursemiotischer Ansatz mit einem breiten Verständnis von der Funktionalität kultureller Texte vom Epos bis zum Rocksong. In Verbindung mit aktuellen Tendenzen der literatur- und kulturwissenschaftlichen Theoriebildung ergibt sich daraus ein Schwerpunkt auf der Erforschung minoritärer Kulturen.
Professur für Sorabistik
- Text ausstehend -
Fachbereich Russische Kulturwissenschaft und Fachdidaktik:
Das inhaltliche Spektrum des Fachbereichs Russische Kulturwissenschaft und Fachdidaktik umfasst kulturwissenschaftliche Schwerpunkte unter gegenwartsbezogener, kulturhistorischer und fachdidaktischer Perspektive. Eine besondere Berücksichtigung finden nicht nur das – klar im Fokus stehende – gegenwärtige und sowjetische Russland, sondern auch russischsprachige postsowjetische Staaten. Das ermöglicht das Studium der Russistik in seiner ganzen Breite und Vielfalt. Die analytische Auseinandersetzung mit kulturellen Phänomenen geschieht entlang der kommunikativen Praktiken und populären Bildmedien vordigitaler und digitaler Zeit. Russische Kultur wird dabei stets im Kontext von Politik und Gesellschaft betrachtet und dementsprechend hinsichtlich ihrer sozialen und politischen Ordnungen, urbanen und regionalen Entwicklungen, kulturellen Institutionen und Alltagspraktiken untersucht.
Fachbereich Sprachpraxis (Russisch, Polnisch, Tschechisch und Obersorbisch)
Das Institut für Slavistik bietet den Studierenden eine fundierte sprachpraktische Ausbildung (A1 bis C1) in den Sprachen Russisch, Polnisch, Tschechisch und Obersorbisch.
Schwerpunkte der Lehre
Die Schwerpunkte der Lehre am Institut für Slavistik bilden:
- sprachpraktische Ausbildung
- russische, polnische, ukrainische und tschechische Kultur und Literatur
- diachrone und synchrone Sprachwissenschaft
- kulturwissenschaftliche Linguistik
- philologische Kulturstudien
- Literaturwissenschaften
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slawisch-jüdische Studien
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Kultur der ethnischen Minderheiten in Osteuropa
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Alltagskultur in Osteuropa und
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politische Kunst und Literatur der spät- und postsowjetischen Periode
Kooperationsbeziehungen
Kooperationsbeziehungen bestehen u.a. zu Universitäten und Partnern in St. Petersburg, Moskau, Jekaterinburg, Kazan, Omsk, Minsk, Nur-Sultan, Kiev, Plovdiv, Breslau, Posen, Oppeln, Krakau, Edmonton, Prag, Brünn, Ostrava, Ústí nad Labem, Bratislava und Sanya.
Gastvorträge von Hochschullehrern polnischer, tschechischer, russischer und bulgarischer Universitäten bereichern das Lehrangebot. Vom Institut aus werden in regelmäßigen Abständen Exkursionen in verschiedene slavische Länder organisiert.