Boysen-TU Dresden-Graduiertenkolleg
Nachhaltige Energiesysteme - Interdependenz von technischer Gestaltung und gesellschaftlicher Akzeptanz
Zielstellung
In Demokratien haben technische Lösungen immer weniger eine Chance auf Realisierung ohne Akzeptanz in der Gesellschaft. Umgekehrt haben Vorgaben durch die Politik und Erwartungen der Bürger keinen Realitätsbezug, ohne dass die entsprechenden technischen Lösungen gefunden werden. Die Energietechnologie ist hierfür ein Paradebeispiel. Die in Deutschland beschlossene Energiewende hin zu nachhaltiger, regenerativer Energiebereitstellung und -nutzung hat eine Umstrukturierung der gesamten Energiewirtschaft zur Folge. Jedoch stoßen die damit einhergehenden Infrastrukturprojekte auf teilweise geringe Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung, während gleichzeitig mit dem heutigen Stand der Technik die politisch gewollten Ziele kaum erreicht werden können. Das Boysen-TU Dresden-Graduiertenkolleg führt Forschungsprojekte zusammen, bei denen technik- und naturwissenschaftliche Fächer mit sozial- und politikwissenschaftlichen zusammenarbeiten. Im Mittelpunkt steht die Interdependenz zwischen technischer Machbarkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz von nachhaltigen Energiesystemen und deren Randerscheinungen und Folgen.
Beitrag des Lehrstuhles für Energiewirtschaft
Der Lehrstuhl für Energiewirtschaft ist im Boysen-TU-Dresden-Graduiertenkolleg mit zwei Projektvorhaben vertreten. Das erste beschäftigt sich mit der modellgestützten Untersuchung der Möglichkeiten zur Harmonisierung des Europäischen Ziels eines einheitlichen, grenzüberschreitenden Energiebinnenmarktes mit den nationalen Energiepolitiken. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Zentraleuropa und auf Instrumenten zum Ausbau alternativer Energien und auf Kapazitätsmechanismen unter Berücksichtigung der vorhandenen Infrastruktur. Mit Hilfe von Szenarien sollen sowohl Interdependenzen einzelner Maßnahmen, als auch Effekte einer Harmonisierung im Vergleich zu nationalen Alleingängen untersucht werden.
Das zweite Vorhaben analysiert Flexibilitätsoptionen in Energiesystemen zum Ausgleich der dargebotsabhängigen Einspeisung aus Erneuerbaren Energien. Zu den Technologien, die Flexibilität bereitstellen können, zählen in diesem Sinne Übertragungssysteme, verschiedene Speichermöglichkeiten (zentral und dezentral), Flexibilitätsoptionen im konventionellen sowie alternativen Kraftwerkspark und die Steuerung der Nachfrageseite (Demand Side Management). Dabei soll untersucht werden, welche Technologien in welchen Zeitpunkten zueinander in Konkurrenz stehen, wie wettbewerbsfähig die Technologien sind, wie der energiewirtschaftliche Ordnungsrahmen die verschiedenen Technologien anreizt und wie diese in der Bevölkerung akzeptiert werden.
Finanzierung / Projektpartner
Friedrich und Ekusabeth Boysen-Stiftung
TU Dresden
Interne / Externe Projektpartner
Prof. Dr.-Ing. Bernard Bäker (Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List")
Prof. Dr. Edeltraud Günther (Fakultät Wirtschaftswissenschaften)
Prof. Dr. rer. pol. habil. Lutz M. Hagen (Fakultät Wirtschaftswissenschaften)
Prof. Dr.-Ing. habil. Antonio Hurtado (Fakultät Maschinenwesen)
Prof. Dr. Dominik Möst (Fakultät Wirtschaftswissenschaften)
Prof. Dr. iur. Jochen Mohr (Juristische Fakultät)
Prof. Dr.-Ing. Norbert Mollekopf (Fakultät Maschinenwesen)
Prof. Dr. Werner J. Patzelt (Philosphische Fakultät)
Prof. Dr.-Ing. habil. Rainer Schach (Fakultät Bauingenieurwesen)
Prof. Dr.-Ing. Peter Schegner (Fakultät Elektrotechnik)
Prof. Dr. med. Andreas Seidler, MPH (Medizinische Fakultät)
Beteiligte Personen
Prof. Dr. Dominik Möst (Vorstand des Boysen-TU Dresden-Graduiertenkollegs)
Samarth Kumar (Stipendiat)
Christoph Zöphel (Stipendiat)
Laufzeit
01.07.2015 bis 30.06.2018