Sep 30, 2015
Workshop im Rahmen des METIS-Projekts behandelt die Didaktik in kulturell und sprachlich gemischten Studierendengruppen auf empirischer Basis
Wer einmal eine Zeit lang im Ausland studiert hat, weiß, dass es nicht ganz einfach ist, Vorlesungen und Seminare in einer fremden Sprache zu hören. Um nicht davon zu reden, wie es ist, eine Prüfung in der fremden Sprache abzulegen.
Im Rahmen des METIS-Projektes haben wir uns gefragt, wie Hochschullehrer mit dem Umstand der sprachlichen und kulturellen Mischung in Studierendengruppen umgehen beziehungsweise ob es Literatur oder Weiterbildungen zu entsprechenden Methoden gibt. Erster Eindruck: es gibt meterweise Literatur zur Vermittlung interkultureller Kompetenz, also zu der Frage, wie man sich die zum Umgang mit Angehörigen aus anderen Kulturen notwendigen Fähigkeiten aneignet. Und zur Gestaltung von Lehreinheiten in kulturell oder sprachlich gemischten Gruppen? Fehlanzeige. Es gibt differenzierte Fachdidaktiken, aber kaum Hinweise zum methodischen Umgang mit der kulturellen oder sprachlichen Mischung an und für sich.
Das sollte sich ändern. Ziel war, eine Weiterbildung für Hochschullehrerinnen und -lehrer genau zu diesem Thema zu entwickeln. Wenn man sich mit einem Thema noch nicht auskennt, liegt es nahe, dass man fragt. Also haben wir Interviews mit Studierenden aus Kasachstan, Russland, Polen, der Tschechischen Republik und weiteren Ländern durchgeführt. Und wir haben Lehrende befragt.
Das überraschende Ergebnis: es gibt zwar eine Menge kultureller Unterschiede, aber auf die kommt es bei der Lehre nicht an. Ausschlag über Motivation, Studienerfolg und das Wohlbefinden an einer deutschen Hochschule gibt eindeutig die Integration in die Studiengruppe, die gegenseitige Unterstützung, die „gefühlte Sicherheit“ in der Gruppe und letztlich auch die Beziehungen zwischen Dozenten und Matrikel.
In der vergangenen Woche hat die Weiterbildung zur Didaktik in kulturell/sprachlich gemischten Studierendengruppen am IHI zum zweiten Mal stattgefunden. Im Mittelpunkt standen Methoden, mit denen Lehrende gerade zu Beginn von Veranstaltungsreihen für die Bildung von Beziehungen unter den Studierenden sorgen können - beispielsweise durch offene Vorstellungsrunden, die Klärung von Erwartungen, das Erzählen von Geschichten zum persönlichen Hintergrund und zu den Gründen, sich genau für dieses Studium entschieden zu haben. Da ausländische Studierende gerade am Anfang von selbst kaum Fragen stellen, die Anfangszeit aber für die Integration in die Studiengruppe entscheidend ist, sollten Dozenten zudem gezielt offene, interessierte Fragen stellen und die ausländischen Studierenden gezielt einbeziehen, also nicht fragen: „Haben Sie alles verstanden?“ Das wird von den meisten ohnehin mit Ja beantwortet, und zwar unabhängig davon, ob es stimmt. Viel besser sind tatsächlich offene Fragen, wie zum Beispiel: „Was haben Sie verstanden?“ „Welche Fragen haben Sie?“ „Wie ist das in Ihrem Land?“ „Wie ist das an Ihrer früheren Hochschule dargestellt worden?“
Jörg Heidig
"Sehr positiv aufgefallen ist mir die Ausrichtung des Workshops an einer selbst durchgeführten Studie. Dadurch wurden die empirischen Erkenntnisse erlebbar.
Was mich jetzt und in Zukunft in meiner didaktischen Arbeit begleiten wird, ist die Erkenntnis, dass Beziehungsarbeit (nicht nur in interkulturellen Kontexten) ein entscheidender Faktor ist. Ich bedanke mich sehr für das spannende Angebot."
"Mit nehme ich auch aus diesem Tag einen interessanten Erfahrungsaustausch und eine intensive Diskussion mit dem Dozenten und mit den anderen Teilnehmern."
Im Rahmen des METIS-Projektes haben wir uns gefragt, wie Hochschullehrer mit dem Umstand der sprachlichen und kulturellen Mischung in Studierendengruppen umgehen beziehungsweise ob es Literatur oder Weiterbildungen zu entsprechenden Methoden gibt. Erster Eindruck: es gibt meterweise Literatur zur Vermittlung interkultureller Kompetenz, also zu der Frage, wie man sich die zum Umgang mit Angehörigen aus anderen Kulturen notwendigen Fähigkeiten aneignet. Und zur Gestaltung von Lehreinheiten in kulturell oder sprachlich gemischten Gruppen? Fehlanzeige. Es gibt differenzierte Fachdidaktiken, aber kaum Hinweise zum methodischen Umgang mit der kulturellen oder sprachlichen Mischung an und für sich.
Das sollte sich ändern. Ziel war, eine Weiterbildung für Hochschullehrerinnen und -lehrer genau zu diesem Thema zu entwickeln. Wenn man sich mit einem Thema noch nicht auskennt, liegt es nahe, dass man fragt. Also haben wir Interviews mit Studierenden aus Kasachstan, Russland, Polen, der Tschechischen Republik und weiteren Ländern durchgeführt. Und wir haben Lehrende befragt.
Das überraschende Ergebnis: es gibt zwar eine Menge kultureller Unterschiede, aber auf die kommt es bei der Lehre nicht an. Ausschlag über Motivation, Studienerfolg und das Wohlbefinden an einer deutschen Hochschule gibt eindeutig die Integration in die Studiengruppe, die gegenseitige Unterstützung, die „gefühlte Sicherheit“ in der Gruppe und letztlich auch die Beziehungen zwischen Dozenten und Matrikel.
In der vergangenen Woche hat die Weiterbildung zur Didaktik in kulturell/sprachlich gemischten Studierendengruppen am IHI zum zweiten Mal stattgefunden. Im Mittelpunkt standen Methoden, mit denen Lehrende gerade zu Beginn von Veranstaltungsreihen für die Bildung von Beziehungen unter den Studierenden sorgen können - beispielsweise durch offene Vorstellungsrunden, die Klärung von Erwartungen, das Erzählen von Geschichten zum persönlichen Hintergrund und zu den Gründen, sich genau für dieses Studium entschieden zu haben. Da ausländische Studierende gerade am Anfang von selbst kaum Fragen stellen, die Anfangszeit aber für die Integration in die Studiengruppe entscheidend ist, sollten Dozenten zudem gezielt offene, interessierte Fragen stellen und die ausländischen Studierenden gezielt einbeziehen, also nicht fragen: „Haben Sie alles verstanden?“ Das wird von den meisten ohnehin mit Ja beantwortet, und zwar unabhängig davon, ob es stimmt. Viel besser sind tatsächlich offene Fragen, wie zum Beispiel: „Was haben Sie verstanden?“ „Welche Fragen haben Sie?“ „Wie ist das in Ihrem Land?“ „Wie ist das an Ihrer früheren Hochschule dargestellt worden?“
Jörg Heidig
Teilnehmendenstimmen zum Workshop:
"Sehr positiv aufgefallen ist mir die Ausrichtung des Workshops an einer selbst durchgeführten Studie. Dadurch wurden die empirischen Erkenntnisse erlebbar.
Was mich jetzt und in Zukunft in meiner didaktischen Arbeit begleiten wird, ist die Erkenntnis, dass Beziehungsarbeit (nicht nur in interkulturellen Kontexten) ein entscheidender Faktor ist. Ich bedanke mich sehr für das spannende Angebot."
"Mit nehme ich auch aus diesem Tag einen interessanten Erfahrungsaustausch und eine intensive Diskussion mit dem Dozenten und mit den anderen Teilnehmern."