21.07.2025
Service Learning: CSR-Strategien für demokratische Bildungsarbeit in Unternehmen
Im Sommersemester 2025 entwickeln Studierende des Masterstudiengangs Business Ethics and Responsible Management (IHI Zittau) praxisnahe CSR-Strategien im Rahmen eines besonderen Service-Learning-Projekts. Kooperationspartner ist das Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC) in Sachsen. Das Modul "Praxis-Anwendungen CSR" wird durchgeführt von Prof. Dr. Markus Scholz und Dr. Benedikt D. S. Kapteina von der Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Responsible Management.
Das NDC ist eine bundesweit aktive Initiative, die sich seit über 20 Jahren für demokratische Kultur und gegen menschenverachtendes Denken einsetzt. Ziel des Projekts ist es, die Bildungsangebote des Netzwerks strategisch so weiterzuentwickeln, dass sie besser mit CSR-Zielen von Unternehmen korrespondieren, bei gleichzeitigem Erhalt der zivilgesellschaftlichen Unabhängigkeit.
Die Studierenden übernehmen die Rolle eines externen Beratungsteams und erarbeiten gemeinsam mit dem NDC Sachsen konkrete Strategievorschläge. Ein Besuch vor Ort in Dresden ermöglichte direkte Einblicke in die Organisationsstruktur, die didaktischen Ansätze und die praktischen Herausforderungen politischer Bildungsarbeit.
Das Modul verbindet theoretisches Wissen mit erfahrungsbasiertem Lernen. Es legt besonderen Wert auf Selbstorganisation, Verantwortung und einen reflektierten Umgang mit Zielkonflikten im CSR-Kontext. Die Ergebnisse werden im Juli 2025 im Rahmen einer Abschlusspräsentation an das NDC Sachsen zurückgespiegelt. Ein begleitender Workshop vertieft das Verständnis für politische Bildungsarbeit im unternehmerischen Umfeld.
„Für unsere Studierenden ist der Austausch mit der Praxis zentral. Sie lernen, wie unternehmerisches Denken auf gesellschaftliche Wirklichkeit trifft. Und genau dort beginnt verantwortungsvolles Management“, betont Dr. Kapteina.
Patritzia Disselhoff, Studierende am IHI Zittau, bringt es auf den Punkt: „Demokratiearbeit wirkt auf den ersten Blick vielleicht nicht wie ein klassisches Wirtschaftsthema und genau das machte es so spannend: zu erleben, wie Unternehmen Verantwortung für unsere demokratische Gesellschaft übernehmen können. Für mich ist klar geworden, dass Demokratieförderung ein zentraler Bestandteil von CSR sein kann und vielleicht sogar sein muss.“
Das Lehrprojekt zeigt beispielhaft, wie sich betriebswirtschaftliche Ausbildung im Masterstudium mit gesellschaftlicher Verantwortung verbinden lässt. Die Studierenden lernen, CSR- und Managementkonzepte nicht nur theoretisch zu durchdringen, sondern auch praktisch anzuwenden. Sie arbeiten in interdisziplinären Teams, mit realen Partnern und unter authentischen Bedingungen. Dabei stärken sie ihre Fähigkeiten in Projektsteuerung, strategischer Analyse und Kommunikation und verknüpfen diese gezielt mit ethischer Reflexion und demokratischem Verantwortungsbewusstsein.
Das Format steht für einen zukunftsgerichteten Anspruch an Hochschullehre. Es geht um mehr als Fachwissen. Im Mittelpunkt stehen kritisches Denken, Handlungskompetenz und die Fähigkeit, in gesellschaftlich relevanten Kontexten wirksam zu werden. Gerade im sächsischen Raum entsteht so ein konkreter Beitrag zur demokratischen Resilienz. Das Modul ist auch hochschuldidaktisch innovativ. Es verbindet Ansätze aus Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsethik und Demokratiepädagogik. Dabei greift es aktuelle wissenschaftliche Debatten etwa zu Political CSR, Stakeholder-Kommunikation und der Rolle von Unternehmen in der Gesellschaft auf und macht sie für Studierende konkret erfahrbar.
Unser herzlicher Dank gilt dem NDC Sachsen für die engagierte und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Perspektivisch soll das Kooperationsformat weiterentwickelt und verstetigt werden. Es bietet Raum für gemeinsames Lernen, gesellschaftliche Reflexion und unternehmerische Verantwortung.