01.07.2016
Solarforscher der TU Dresden vom amerikanischen Ingenieurverband ausgezeichnet
Mit dem Yellott Award ehrt die Solar Energy Division der American Society of Mechanical Engineers (ASME) alle zwei Jahre eines ihrer Mitglieder für herausragende Leistungen in der Erforschung von Solarenergie – durch eigene Forschung, Ausbildung und Engagement für die Forschungsgemeinschaft. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an Christian Sattler, Professor für Solare Brennstofferzeugung an der TU Dresden und Leiter der Abteilung Solare Verfahrenstechnik beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Sattler erforscht, wie Solarenergie zur Erzeugung von Brennstoffen wie Wasserstoff genutzt werden kann.
Solare Brennstofferzeugung
Ziel der Forschung ist, Verfahren zu entwickeln, mit denen große Mengen von Brennstoffen nur aus konzentrierter Sonnenenergie und Wasser oder Wasser und CO2 erzeugt werden können. Das interessante daran: Sonnenenergie ist unbegrenzt vorhanden und wenn sie genutzt wird um durch Wasserspaltung Wasserstoff herzustellen, entsteht weder bei der Erzeugung noch bei seiner Verbrennung CO2. In Brennstoffzellen kann Wasserstoff in elektrischen Strom umgewandelt werden, zudem ist er einer der wichtigsten Grundstoffe der chemischen Industrie. Wenn CO2 zum Beispiel bei industriellen Prozessen wie der Zementherstellung zusammen mit Wasser genutzt wird, können flüssige CO2 neutrale Brennstoffe wie Kerosin als nachhaltiges Flugbenzin hergestellt werden. Der wesentliche Beitrag von Sattlers Gruppe zu diesen Entwicklungen ist, solar beheizte Anlagen zu entwickeln und hoch zu skalieren, so dass die Technologien von der Industrie übernommen werden können. So wird derzeit die größte solar-thermochemische Anlage zur Wasserstofferzeugung in einem vom europäischen Wasserstoff und Brennstoffzellen Joint Undertaking geförderten Projekt auf der Plataforma Solar de Almería in Südspanien. Auch eine Anlage für die solare Kerosinproduktion befindet sich im von der EU geförderten Projekt Sun-to-Liquid im Aufbau.
Sattler arbeitet seit 1997 am DLR, wo er seit 2011 im Institut für Solarforschung die Abteilung für Solare Verfahrenstechnik leitet. 2015 übernahm er an der TU Dresden die Professur für Solare Brennstofferzeugung. Er engagiert sich seit über zehn Jahren für die Solar Energy Division der ASME. Zunächst leitete er dort das Technische Komitee für Solare Chemie und Biokonversion, bevor er 2009 in den Vorstand der Solar Energy Division gewählt wurde. Von 2012 bis 2013 war er Chairman der Solar Energy Division. Seit 2015 vertritt er die Solar Energy Division im Führungsteam des Energy Conversion and Storage Segments der ASME und ist so an der strategische Entwicklung der ASME beteiligt.
ASME
Der ASME Yellott Award, benannt nach dem ersten Chairman der Solar Energy Division John I Yellott, wird seit 1992 alle zwei Jahre verliehen und ist mit einem Preisgeld in Höhe von 1.000 US-Dollar dotiert. Vorheriger Preisträger waren Prof. Agami Reddy von der Arizona State University (2014) und Prof. Aldo Steinfeld (2008), in diesem Jahr Gastprofessor am Institut für Energietechnik von Prof. Antonio Hurtado der TU Dresden. Die diesjährige Verleihung fand im Rahmen der Power & Energy Conference der ASME in Charlotte, North Carolina statt.
Die American Society of Mechanical Engineers (ASME) besteht seit 1880 und hat 130.000 Mitglieder weltweit. Zu den Aufgaben des Verbands gehören die Förderung von Wissenschaft und Ingenieurtechnik durch Kongresse und Symposien, die Weiterbildung durch Kurse und Vorträge, die Erarbeitung von technischen Richtlinien und Standards und die Auditierung und Zertifizierung von Unternehmen gemäß der von ihr selbst entwickelten Regelwerke.