Lärm am Arbeitsplatz
An vielen Arbeitsplätzen wirkt Lärm auf den Menschen. Dies kann bei hohen Pegeln zu Hörschäden führen. Aber bereits deutlich geringere Pegel wirken belästigend, was zu einem Absinken der Konzentration führt. Die kann die Leitungsfähigkeit mindern und das Unfallrisiko bzw. die Fehlerrate erhöhen. Gültige Vorschriften liefern Grenzwerte, welche auf energetischen Mittelwerten des Schalldruckpegels basieren. Durch Wahrnehmungsversuche und unter Einbeziehung weitergehender Erkenntnisse der Psychoakustik sollen für die Beurteilung vom Lärm am Arbeitsplatz auch spektrale und zeitliche Eigenschaften der Signale einbezogen werden. Außerdem werden auch hier multimodale Aspekte der Interaktion von Schall- und Schwingungen tiefergehend untersucht.
Denn auch Vibrationen wie Ganzkörperschwingen oder Arm-Hand-Schwingungen können Teil der Arbeitsumwelt sein und auch bereits bei Expositionen unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte als lästig empfunden werden. Ein Beispiel für Expositionen von Schall und Ganzkörperschwingungen am Arbeitsplatz ist die Fahrt in einem Nutzfahrzeug wie einer Straßenkehrmaschine (Siehe Abbildung). Dort wirken beide Reize in Form von Fahrzeuginnenlärm und Sitzschwingungen gleichzeitig auf die Fahrer und Fahrerinnen ein. Die Umwelt und damit auch die simultan auftretenden Reize werden jedoch von uns Menschen nicht separat, sondern als Gesamtwahrnehmungsereignis verarbeitet. So kann es sein, dass es zu multimodalen Interaktionseffekten zwischen Schall und Schwingungen kommen kann, abhängig von den Signaleigenschaften beider Reize.
Beispielsweise wurden im Rahmen eines DFG-geförderten Projektes mit Hilfe verschiedener Sensoren Schall und Sitzschwingungen un aus Sicht des Fahrers gemessen und die Daten zur Wiedergabe im Multimodalen Messlabor aufbereitet. Mit Hilfe von Wahrnehmungsexperimenten mit Probanden und Probandinnen wurde die Gesamtlästigkeit der aufbereiteten und der in den Signaleigenschaften beider Reize modifizierten Fahrzeugszenen erhoben. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse wird ein Prognosemodell am Beispiel von Nutzfahrzeugen für die Gesamtlästigkeit entwickelt werden. Dieses ermöglicht es aus Schall-und Sitzschwingungsmessdaten in Fahrzeugen die Gesamtlästigkeit abzuschätzen, ohne weitere aufwendige Wahrnehmungsexperimente durchzuführen. Interaktionseffekte beider Reize, sowie Signaleigenschaften beider Reize sollen hier berücksichtigt werden. Zur Erstellung eines solchen Modells können daher sowohl physikalische als auch psychophysikalische Kenngrößen und Parameter als Eingangsparameter verwendet werden.
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Mitarbeiterin
NameFrau Dipl.-Ing. Maria Mareen Maravich
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Professur für Akustik und Haptik
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