22.02.2018
Dresdner Wissenschaftler präsentieren Weltneuheit auf der JEC 2018 Paris
Relei-Demonstrator konsequent auf Recycling ausgerichtet
Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie haben die ILK-Wissenschaftler im FOREL-Technologieprojekt ReLei, welches 2015 vom BMBF als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet wurde, unter der Projektleitung der ElringKlinger AG einen Technologiedemonstrator entwickelt, der konsequent das Thema Recycling aufgreift. Schon bei der Bauteilkonzeption und -auslegung wurde der Einsatz von Recyclingmaterialien, wie etwa rezyklierte Kohlenstofffasern und wiederaufbereitetes Spritzgießgranulat, berücksichtigt. Auch Perspektiven der stofflichen Verwertung der Demonstratorstruktur und Strategien für eine effektive Demontage waren Bestandteil des Vorhabens.
Außerdem wurde erstmals die entwickelte Spritzgieß-Fertigungstechnologie des „Schäumformens“ an einer komplexen Geometrie umgesetzt. Mit dieser Technologie können in einem One-Shot-Prozess thermoplastische Sandwichstrukturen mit faserverstärkten Decklagen hergestellt werden. Zusätzlich werden im Prozess Lasteinleitungselemente, endlosfaserverstärkte Organobleche und versteifende Verrippungen in die Struktur eingebracht. Der Technologiedemonstrator stellt ein Strukturbauteil im hinteren Bereich einer Fahrzeugkarosserie dar und wird auf der JEC World das erste Mal einer breiten Fachöffentlichkeit vorgestellt.
Neuartiger elektrischer Antriebsstrang
Daneben präsentieren die Dresdner Wissenschaftler gleich drei Highlight-Exponate, die die Bandbreite der Forschungsarbeiten am Dresdner Hochtechnologiestandort eindrucksvoll darstellen. So wird auf dem Stand des ILK ein neuartiger elektrischer Antriebsstrang vorgestellt, der sich durch einen hohen Gebrauchswert, eine geringe Masse sowie eine hohe Ausfallsicherheit und Schadenstoleranz auszeichnet.
Der Antriebsstrang wurde im Projekt 3Ccar entwickelt, einem der derzeit größten ECSEL JU Forschungsprojekte. In Summe arbeiten 50 europäische Partner gemeinsam an der nächsten Generation von Elektrofahrzeugen.
Drahtlos ladefähiger Drohnen-Demonstrator
Die Wissenschaftler des Fachbereiches Funktionsintegration haben einen Drohnen-Demonstrator so modifiziert, dass er mit einer Leistung von bis zu 150 Watt aufgeladen werden kann, während er über einem Ladepad schwebt. Das im Rahmen des eDAS-Projekts entwickelte Design ist auf die Anforderungen moderner Drohnen zugeschnitten, die für längere Nutzungszeiten unkompliziert und schnell aufgeladen werden sollten, ohne dass dafür ein manueller Eingriff erforderlich ist. So werden in dieser neuartigen Entwicklung spezielle Anforderungen wie große Luftspalte zwischen Sende- und Empfangsspule bei einem Minimum an Gewicht und Materialeinsatz berücksichtigt, was den Einsatz in Automobilanwendungen und in der Luftfahrt ermöglicht.
Neuartige, hybride Leichtbau-A-Säule für den Großserieneinsatz
Im Rahmen des vom BMBF geförderten FOREL-Technologieprojekts Q-Pro hat ein interdisziplinäres Team aus Industrie und Wissenschaft unter Federführung der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG und des ILK eine neuartige Leichtbau-A-Säule in 3D-Hybrid-Bauweise entwickelt, deren hochkomplexe Bauteilstruktur in einem vollständig automatisierten und qualitätsüberwachten Spritzgieß-Fertigungsprozess hergestellt werden kann.
Mit der 3D-Hybrid-Technologie – einer Verbindung aus hochfestem Stahl, endlosfaserverstärktem Thermoplast und faserverstärkter Thermoplast-Rippenstruktur – kann ein entscheidender Entwicklungsschritt zur Senkung der Fahrzeugmasse erreicht werden und somit zur Reichweitenerhöhung beigetragen werden.
Gegenüber konventionellen A-Säulen kann durch die neue Bauweise die Masse der Karosserie um mehr als fünf Kilogramm reduziert werden. Die Versuche haben darüber hinaus gezeigt, dass die Performance gegenüber der monolithischen Metallbauweise zusätzlich um 25 Prozent gesteigert werden kann.
Mit diesen interessanten Exponaten wird das ILK auf dem von der Wirtschaftsförderung Sachsen im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr organisierten Gemeinschaftsstand „Sachsen-live“ in Halle 5A, Stand C62 ausstellen. Auf dem Stand wird mit Herone auch die neueste Ausgründung des Instituts ihre Kompetenzen vorstellen und ihr Netzwerk erweitern. Das Unternehmen bietet mit OrganoTubes geflochtene Vorformlinge aus vollverfestigten thermoplastischen Bändern an, welche die Zykluszeiten bei der Herstellung von Profilbauteilen deutlich verkürzen. Gäste der Messe sind herzlich eingeladen, sich persönlich ein Bild von den fachlichen Fähigkeiten und Kompetenzen des Instituts und seiner Forscher zu machen.
Kontakt
Technische Universität Dresden
Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik
Diana Wolfrum
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: (0351) 463 39471
E-Mail: diana.wolfrum@tu-dresden.de
FOREL
Forschungs- und Technologiezentrum für ressourceneffiziente Leichtbaustrukturen der Elektromobilität