10.02.2025
Kooperation zwischen EVT und CVT: Synergien für eine nachhaltige Zukunft

Domenico Ricchiari von der Forschungsgruppe der Universität Neapel vor der CO2-Abscheideanlage an der TU Dresden, wo er für ein Semester während seines Promotionsstudiums forscht.
Die Herausforderungen des Klimawandels und der Energiewende verlangen innovative Ansätze und interdisziplinäre Zusammenarbeit. An der Technischen Universität Dresden arbeiten die Professuren für Energieverfahrenstechnik (EVT) und Chemische Verfahrenstechnik (CVT) Hand in Hand, um neue Technologien zur CO₂-Abscheidung und Nutzung zu erforschen und weiterzuentwickeln. Diese Kooperation vereint Expertise aus verschiedenen Bereichen der Verfahrenstechnik und legt den Grundstein für nachhaltige Lösungen im Bereich der Energietechnik und der chemischen Industrie.
Eine Wiederentdeckung mit großem Potenzial
Die Zusammenarbeit zwischen der Professur für Energieverfahrenstechnik (EVT) und der Professur für Chemische Verfahrenstechnik (CVT) begann mit einem gemeinsamen Ziel: die Reaktivierung und Nutzung einer bestehenden CO₂-Abscheideanlage am Institut.
Die Anlage wurde ursprünglich für Forschungszwecke errichtet und auch entsprechend genutzt, in den letzten Jahren allerdings nicht mehr so häufig eingesetzt. Angesichts der wachsenden Bedeutung von Carbon-Capture-Technologien zur Reduzierung von CO₂-Emissionen ist diese Anlage jedoch ein Schlüssel für zukünftige Forschungsarbeiten und bietet Potenzial, gemeinsam nachhaltige Energie- und Umweltforschung zu betreiben.
Ein gemeinsames Ziel: CO₂ als Ressource begreifen
Technologien zur CO₂-Abscheidung gewinnen weltweit an Bedeutung, da sie einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels und der Energiewende leisten können.
Die CO₂-Abscheideanlage zeichnet sich durch ihre Größe und Komplexität aus – ein Alleinstellungsmerkmal, da vergleichbare Anlagen an Universitäten in Deutschland selten sind. Sie bietet daher ein enormes Potenzial, um praxisnahe und innovative Lösungen zu erforschen.
Im aktuellen Fokus steht eine experimentelle Kampagne, bei der die Effizienz einer neuartigen Aminlösung getestet wird. Diese Lösung kombiniert zwei Amine, um die Vorteile beider Stoffe zu nutzen. Ziel ist es, die Absorptions- und Regenerationsleistung zu optimieren. Erste Simulationen zeigten vielversprechende Ergebnisse, die nun durch Experimente validiert werden sollen.
Internationale Expertise stärkt den Forschungsstandort
Ein wichtiger Aspekt der Zusammenarbeit ist der Austausch mit internationalen Forschungsgruppen. Domenico Ricchiari, ein Gastwissenschaftler aus dem renommierten Labor für die Intensivierung von Trennverfahren für die Umwelt und die Kreislaufwirtschaft von der Universität in Neapel, unterstützt in diesem Semester als Teil seines Promotionsstudiums die aktuelle Forschung an der Anlage in Dresden. Bereits an seiner Heimatuniversität befasste er sich intensiv mit Themen der Gasreinigung und -trennung, insbesondere bei SO₂, NOₓ und CO₂. Weitere Mitglieder der neapolitanischen Forschungsgruppe sind Prof. Francesco Di Natale, Prof. Alessandro Erto und Prof. Domenico Flagiello. Dank der Zusammenarbeit wird der rege Austausch zwischen den beiden Institutionen – der TU Dresden und der Università degli Studi di Napoli Federico II – weiter gestärkt.
Wie funktioniert die CO₂-Abscheideanlage?
CO₂ ist ein häufiges Nebenprodukt chemischer und thermischer Prozesse. Während CO₂ in innovativen Prozessen wie der Synthese von Synfuels (synthetischen Kraftstoffen) oder Methanol als Rohstoff genutzt werden kann, besteht die Herausforderung darin, es in einer reinen Form bereitzustellen.
Die CO₂-Abscheideanlage basiert auf einem chemischen Absorptionsverfahren, das CO₂ aus Gasströmen abtrennt. Die zentrale Rolle spielen dabei zwei Kolonnen: eine Absorptions- und eine Regenerationskolonne. In der Absorptionskolonne bindet eine spezielle Aminlösung das CO₂ chemisch und trennt es von anderen Gasen. Anschließend wird das CO₂ durch Wärmezufuhr in der Regenerationskolonne zur weiteren Nutzung freigesetzt, während die Aminlösung für den nächsten Zyklus aufbereitet wird.
Forschung für die Energiewende
Die Kombination von Expertisen aus EVT und CVT, zusammen mit innovativen Ansätzen und moderner Infrastruktur, bietet ein solides Fundament, um nachhaltige Prozesstechnologien zu entwickeln. Mit neuen Forschungsarbeiten soll das Potenzial der CO₂-Abscheideanlage weiter ausgeschöpft werden, um einen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz zu leisten.