29.08.2018
Alexander Gerst schwitzt für die Wissenschaft der TU Dresden
Derzeit trainiert Alexander Gerst in mehreren Experimentdurchläufen auf dem Ergometer der Internationalen Raumstation. Das Belastungsprofil ist so gewählt, dass er dabei kräfig ins Schwitzen kommt. Vorher muss er sich umfangreich verkabeln: Spezielle Sensoren des Experiments MetabolicSpace messen die Gase der menschlichen Atmung, wie Sauerstoff sowie Kohlendioxid, den Atemfluss, den Herzschlag und auch die Körperkerntemperatur in Kopf und Brustbereich. Die Messelektronik befindet sich in einem Brustgurt am Körper und überträgt kabellos die Daten auf den Laptop im europöischen Columbusmodul.
Mit den Daten können nicht nur der Metabolismus des Astronauten erfasst und der Trainingszustand angepasst werden. Es sollen auch die Auswirkungen spezieller T-Shirt-Materialen auf die Körpertemperatur, den Trainingskomfort und die Leistungsfähigkeit untersucht werden. Die starke Luft-Verwirbelung an Bord der ISS wird beim Training oft als unangenehm empfunden, da vermehrt Schweiß verdunstet aber dennoch ein Hitzegefühl vorhanden ist. Daher führen die Dresdner Wissenschaftler die Tests zusammen mit dem Experiment SpaceTex-2 vom Hohenstein-Institut aus Bönnigheim durch.
Aktuelle Systeme auf der ISS sind nicht am Körper tragbar, behindern das Training und ermöglichen lediglich ein kurzes Beobachtungfenster. MetabolicSpace soll hier Abhilfe schaffen: Mit dem am Körper tragbaren MetabolicSpace kann sich der Astronaut für längere Zeiträume frei bewegen. So ist ein nahezu ungehindertes Training auf dem Fahrrad- oder Laufbandergometer möglich – ungestört von dicken Schläuchen und Kabeln, durch die der Astronaut normalerweise mit einem nicht tragbarem Analysesystem verbunden ist.
Am Institut für Luft- und Raumfahrttechnik wurde in enger Kooperation mit der Leipziger Firma Cortex Biophysik GmbH ein neuartiges, am Körper tragbares System für den Einsatz auf der internationalen Raumstation (ISS) weiterentwickelt und für den bemannten Flug unter Schwerelosigkeit adaptiert. Zukünftig sollen Weltraumtouristen ein persönliches smartes System nutzen, um ihre körperliche Fitness vor, während und nach ihrem Aufenthalt im All zu erfassen. Denn für den Rückflug in die Schwerkraft muss der Körper gesund und fit sein. Daher wird vor dem geplanten Rückflug das Trainingspensum erhöht.
Dies ist ein Projekt des Instituts für Luft- und Raumfahrtechnik, Professur für Raumfahrtsysteme (Inhaber: Prof. Dr. Martin Tajmar).
Pressekontakt
Dr. Tino Schmiel
Tel. 0351 – 463 38287
Mob. 0171 – 99 49 760
email tino.schmiel@tu-dresden.de
Projektleitung: Dr. Tino Schmiel, Institut für Luft- und Raumfahrttechnik
Co-Investigators:
Dipl.-Ing. Christian Schunk, Institut für Luft- und Raumfahrttechnik
Dr. Ralf Henker & Dr. Andreas Günther, CORTEX Biophysik GmbH, Leipzig
Prof. Dr. Hanns-Christian Gunga, Zentrum für Weltraummedizin und Extreme Umwelten, Berlin
Prof. Volker R. Damann, M.D., International Space University, Human Performance in Space, Strasbourg