Prüfungen
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Zukunft der Prüfungen im Medizinstudium – kompetenzorientiert und praxisnah
Die Anforderungen an angehende Ärztinnen und Ärzte verändern sich stetig – ebenso wie die Prüfungsformate, die ihre Kompetenzen bewerten. Um die medizinische Ausbildung praxisnah und zukunftsorientiert zu gestalten, sollen herkömmliche Prüfungen weiterentwickelt und stärker auf die klinische Realität ausgerichtet werden.
Ein zentraler Bestandteil dieser Reform ist die geplante Neugestaltung der mündlich-praktischen Prüfung (M3) im Rahmen des Staatsexamens. Statt des bisherigen Formats wird das M3-Examen künftig als „Prüfung am Patienten oder an der Patientin“ durchgeführt. Dieses neue Konzept legt einen stärkeren Fokus auf die Beurteilung klinischer und kommunikativer Kompetenzen im direkten Patientenkontakt.
Neben dem geänderten Prüfungsformat werden auch strukturierte, kompetenzorientierte Bewertungsbögen eingeführt. Diese ermöglichen eine objektivere und einheitlichere Bewertung der Prüfungsleistung und stellen sicher, dass alle relevanten ärztlichen Kompetenzen angemessen erfasst werden.
Pilotprojekt zur neuen M3-Prüfung
Um dieses neue Prüfungsformat zu erproben und weiterzuentwickeln, beteiligt sich das Institut für Didaktik und Lehrforschung in der Medizin (IDL) aktiv an der Pilotierung des neuen M3-Examens in Kooperation mit dem Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP). In M3-Prüfungssimulationen werden die Abläufe und Bewertungsinstrumente unter realitätsnahen Bedingungen getestet. Die Ergebnisse dieser Pilotierungen, die unter anderem auch in Zusammenarbeit mit Lehrpraxen durchgeführt wurden, liefern wichtige Erkenntnisse für die weitere Optimierung des Prüfungsformats und der Bewertungsinstrumente.
Diese Pilotprojekte tragen dazu bei, dass die Prüfungen im Medizinstudium zukunftsweisend, praxisorientiert und fair gestaltet werden – und damit den besten Start in die ärztliche Berufspraxis ermöglichen.
An der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus wurde zudem ein "Leitfaden zur Durchführung von fakultätsinternen Prüfungen der Studiengänge Medizin und Zahnmedizin erarbeitet", der kontinuierlich an die aktuellen Gegebenheiten und Entwicklungen angepasst wird.
Tabletbasierte Prüfungen
Im Sommersemester 2018 wurde erstmals an der TU Dresden eine komplette schriftliche Erfolgskontrolle ausschließlich elektronisch auf Tablets durchgeführt.
Dem Modellversuch ging eine 6-monatige Vorbereitungsphase voraus, in der die Anwendungsbreite und vor allem eventuelle Fehlerquellen analysiert wurden. Außerdem musste der Workflow am Prüfungstag festgelegt und erprobt werden.
Die Bilanz des Pilotversuchs aller Beteiligten war sehr positiv: die Studierenden zeigten sich in der anschließend durchgeführten Evaluation zufrieden, vor allem weil zeitgemäße Prüfungsformate eingesetzt wurden. Die Prüfer:innen zeigten sich vor allem über den weitgehend reibungslosen technischen Ablauf erfreut.
Mit dem erfolgreichen ersten Durchgang eröffnen sich zukünftig vielfältige neue Möglichkeiten der Prüfungsgestaltung, etwa durch das Einbinden von Bildern oder Videos in Klausuren. Die Prüfungen können bei identischen Fragen in einer Vielzahl von Varianten generiert werden. Die elektronische Prüfung ist fälschungs- und betrugssicher. Die Rückmeldung der Prüfungsergebnisse an die Studierenden wird beschleunigt. Die Nutzung der Tablets in Prüfungen kann viel Papier und nach der Phase der Erprobung auch viel Zeit einsparen.
Natürlich besteht wie allgemein für elektronische Prüfungen geltend ein zusätzlicher Personalbedarf für Wartung der Technik, Software-Updates, Schulungen, Betreuung des Datenservers usw., der bei einer Routine-Nutzung nicht zu vernachlässigen ist. Dieser Aufwand ist aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher quantifizierbar und es bedarf weiterer Möglichkeiten um Erfahrungen zu sammeln.
Um weitere tabletbasierte Prüfungen durchführen zu können, müssen an der Fakultät aber zunächst die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Denn erst wenn das elektronische Prüfungsverfahren in der Studienordnung verankert ist, ist eine derartige Prüfung auch justiziabel durchführbar.
Ansprechpartnerin: Maike Linke