MeDDrive-Projekte
Die Medizinische Fakultät der TU Dresden fördert seit 2007 innovative Projekte, die der Weiterentwicklung der Lehr- und Lernlandschaft unserer Fakultät dienen. Das Institut für Didaktik und Lehrforschung in der Medizin (IDL) ist seit 2025 mit der Betreuung der Ausschreibung beauftragt.
Der Schwerpunkt der diesjährigen Ausschreibung lautet: Next Generation Teaching – Herausforderung zwischen Ressourcen & Didaktisch hochwertiger Lehre. Dieser orientiert sich an der 2026 in Dresden stattfindenden Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung. Mit den geförderten Projekten soll sich der Standort Dresden auf der Tagung gut repräsentieren.
Die neue Ausschreibung 2026 finden Sie hier als PDF.
Die geförderten Projekte 2025
Diese innovative Projekte wurden 2025 gefördert. Bei Fragen rund um das Projekt, wenden Sie sich bitte an die Projektleiter:innen.
Mit der neuen zahnärztlichen Approbationsordnung und dem neuen NKLZ wurden verschiedene Lernziele zur Patient:innensicherheit verankert. Entsprechend wird das bestehende Training für Zahnmedizinstudierende im Medizinischen Interprofessionellen Trainingszentrum MITZ ab dem WiSe 2025/26 (9. FS ZM) um ein Training zur Fehlersensibilisierung erweitert. Genutzt wird dafür mit dem Konzept des room of Horrors (roH) ein Lernort, der auf niederschwellige und spielerische Art die Wahrnehmung von Fehlern und deren Kommunikation im Team schult sowie im Debriefing Möglichkeiten der Fehlervermeidung aufzeigt. In Kooperation mit der Stiftung Patientensicherheit Schweiz und der Zahnmedizinischen Klinik der medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus wird ein spezifischer zahnmedizinischer roH entwickelt, pilotiert und evaluiert. Dieser wird im Anschluss in der curricularen Lehre im peer teaching Prinzip gelehrt sowie im Rahmen von Publikation und Dissemination an weiteren Standorten nutzbar gemacht.
Ansprechperson: MITZ
Hintergrund: Ernährung beeinflusst die Entstehung von Karies und parodontalen Erkrankungen. Die neue Approbationsordnung Zahnmedizin konzentriert sich vor allem auf praktische manuelle Fähigkeiten. Der Kurs "Culinary Dentistry" soll diese inhaltliche Lücke schließen. Fragestellung: Kann die Integration des Kurses „Culinary Dentistry“ das Wissen und die Fähigkeiten von Zahnmedizinstudent:innen stärken, sodass diese eine umfassende, krankheitsbezogene Betreuung ihrer Patient:innen durchführen können? Methodik: Der Kurs wird in eine Vorlesung und eine praktische Kochsession unterteilt. Nutzen für MF: Der Kurs „Culinary Dentistry“ stellt einen innovativen Lehransatz dar, der in Deutschland erstmalig in die zahnmedizinische Lehre integriert werden kann. Er wird den Studierenden nicht nur ein tieferes Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Mundgesundheit vermitteln, sondern auch ihre Fähigkeit stärken, Patient*innen umfassend zu beraten und zu betreuen.
Ansprechperson: PD Dr. Jasmin Flemmig
Im Jahre 2015 hat Deutschland zusammen mit Österreich den höchsten Anteil an Sterbefällen durch Erkrankungen des Kreislaufsystems im Vergleich zu 15 anderen Ländern, die einen ähnlichen ökonomischen Entwicklungsstand haben. Das Ergebnis zeigt deutlich, dass es in Deutschland einen hohen Entwicklungs- und Verbesserungsbedarf bei Präventionsmaßnahmen, insbesondere bezüglich der Ernährung gibt. Dies spiegelt sich auch im Medizinstudium wider, in dem das Thema Prävention durch Ernährung bisher keine Rolle spielt. Mit diesem Antrag soll ein integratives Konzept für die Etablierung eines Vertiefungskomplexes Gesundheitsprävention durch Ernährung und Bewegung etabliert werden. Mit diesem Projekt wird die Ausbildung der Medizinstudierenden nachhaltig gestärkt. Dresden kann Deutschlandweit eine Vorreiterrolle einnehmen und sich frühzeitig in dem Themengebiet Ernährung und Prävention positionieren. Damit wird auch die Attraktivität des Studienstandorts Dresden für Studierende erhöht.
Ansprechperson: Dr. Melanie Martin
Die Verwendung standardisierter Schauspielfamilien findet bislang in der medizinischen Ausbildung nahezu keine Anwendung. In der Pädiatrie muss es der Anspruch sein, eine Familien-zentrierte Medizin und Kommunikationskultur zu gewährleisten. Dafür muss die Kommunikation mit einer ganzen Familie trainiert werden. Dies dürfte die Kommunikationskompetenzen von Medizinstudierenden erhöhen und zu einer größeren Sicherheit in Gesprächssituationen mit ganzen Familien führen. Es sollen drei Familien so trainiert werden, dass sie in der Lage sind, definierte Gesprächssituationen zu simulieren. Es finden dann 15-minütige Interaktionen mit Studierenden im Blockpraktikum statt. In dieser Pilotphase soll jede Gesprächssituation von drei freiwilligen Studierenden getestet werden. Es findet eine Videoaufzeichnung statt. Die Studierenden trainieren eine Kompetenz, die in allen Fachbereichen notwendig ist. Nutzen: Etablierung neuer Lehr- und potenziell Prüfungsformate, Curriculumsentwicklung.
Ansprechperson: Prof. Dr. Denis Martin Schewe
Im Projekt Vorlesung 2.0 - Sandwich it! sollen durch Anwendung lehrdidaktischer Methoden (Sandwich-Taktik und Blende-Learning) Vorlesungen für Studierende und Vorlesende effektiv und mit maximalen Lernerfolgen gestaltet werden und damit die Vorlesung als attraktive Lehrform aufleben. Projektleiter: Dr. Katja Matthes |
Die medizinische Ausbildung nutzt Prüfungsformate von Multiple-Choice (MC) bis zu praktischen Evaluationen wie OSCE. Bekannte Prüfungsfragen des IMPP zur Klausurvorbereitung werden zukünftig nicht mehr zugänglich sein. Zudem sind die Antworten auf Lernplattformen nicht an den individuellen Kenntnisstand angepasst.
Große Sprachmodelle (LLMs) GPT-4 bieten die Möglichkeit, komplexe Textanfragen zu verarbeiten und wurden für eine Vielzahl generativer Aufgaben trainiert. Sie finden zunehmend Anwendung in der Medizin.
Das Projekt soll die Einsatzmöglichkeiten von LLMs in der medizinischen Lehre evaluieren. Es wird untersucht, wie effektiv LLMs MC-Fragen beantworten können. Ein weiterer Fokus liegt auf der Nutzung von LLMs zur Generierung von Prüfungsfragen, die auf Lerninhalte abgestimmt sind, sowie auf der Entwicklung von ausführlichen Erklärungen zu MC-Antworten. Es wird die Möglichkeit erforscht, LLMs zur Unterstützung bei der Bewertung praktischer Prüfungsformate (OSCE) einzusetzen.
Projektleiterung: Enric Geißler
Das neue Wahlfach „Interdisziplinäre dentale Implantologie“ vertieft und verknüpft implantologisches Wissen zu einem anwendungsbezogenen und multimedialen Lehrkonzept in der Zahnmedizin und trägt damit der wachsenden Bedeutung der Implantologie Rechnung. Dabei steht die Vertiefung der interprofessionellen, chirurgisch-prothetisch orientierten Grundlagen im Vordergrund. Es beinhaltet neben theoretischen Inhalten eine aktive Auseinandersetzung mit klinischen Fällen. In interdisziplinären Seminaren werden Versorgungskonzepte sowie Kommunikationsstrategien und Komplikationsmanagement auf Basis realer Patientenfälle in Kleingruppen erarbeitet, präsentiert und diskutiert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf modernen digitalen Planungsverfahren mit mehreren Hands-on Übungen (z. B. werden die Studierenden Bohrschablonen digital designen und selbst 3D drucken). Das Wahlfach richtet sich an Studierende des 9. Fachsemesters, die nach neuer zahnärztlicher Approbationsordnung studieren. |
Projektleiter: Jun.-Prof. Dr. Paula Korn
Der Fokus der Pädiatrie hat sich vom rein somatisch orientierten in den psychosozialen Bereich der Gesundheit verschoben. Lehrinhalte zu solch oft präventiven Aspekten können derzeit nicht befriedigend adressiert werden. Ziel des Projektes ist deshalb die Entwicklung eines Online-Trainings. Inhalte werden durch kurze Theorietexte eingeleitet, mit Hilfe von Lehrvideos vertieft und mittels interaktiver Aufgaben der Lernfortschritt nachvollziehbar. Neo-Train wird im Rahmen des Medizinstudienganges, im Bereich Neonatologie Einsatz finden; auch Einbindung in fakultative Vertiefungskomplexe, den Studiengang MEDiC, das Hebammenstudium, sowie die Krankenpflegeausbildung ist denkbar. Damit wird eine Erweiterung der curricularen Lehre ermöglicht und der Aspekt Lehrdigitalisierung umfassend adressiert. Auf Grund der orts- und zeitunabhängigen Bereitstellung ermöglicht Neo-Train ein selbstreguliertes Lernen, welches ressourceneffizient auf Jahre genutzt, weiterentwickelt und angepasst werden kann. |
Projektleitung: Prof. Mario Rüdiger
Die Behandlung von Patient:innen mit Tuberkulose (TB) stellt das öffentliche Gesundheitswesen und die Patient:innen vor erhebliche Herausforderungen. Unterstützende Maßnahmen können Patient:innen dabei helfen trotz der Barrieren die Therapietreue zu verbessern und die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Das Pilotprojekt Together Against Tuberculosis (TAT) soll ein neues Lehrformat einzuführen, in dem Studierende ehrenamtlich Patient:innen mit TB unterstützen, ihre Behandlung konsequent zu befolgen. Sie sollen die Wichtigkeit von sozialer Unterstützung praktisch erfahren, sowie die Notwendigkeit der Kooperation und Kommunikation mit den Primärversorgenden und Gesundheitsamt erleben. Somit wird eine transformative Lernerfahrung ermöglicht. |
Projektleitung: Dr. Henna Riemenschneider
Mit der neuen Approbationsordnung werden Forderungen nach einer Kompetenzerfassung und nach Feedback im Studium aufgestellt. Dem Praktischen Jahr (PJ) kommt hierbei eine zentrale Bedeutung zu. Im PJ sollen die Studierenden den Ärzteberuf kennenlernen und sukzessive Aufgaben und Verantwortung übertragen bekommen. Eine Rückkopplung zwischen Betreuer:innen und den Studierenden ist entscheidend für den Erfolg. Für die strukturierte Entwicklung der Kompetenzen ist die Festlegung und Dokumentation der zu erlangenden Kompetenzen und Entwicklungsschritte von großem Nutzen. Die Einschätzung des Entwicklungsstandes soll regelmäßig durch Selbstreflexion sowie Fremdeinschätzung durch die betreuenden Ärzt:innen erfolgen. Die Daten fließen in ein elektronisches Portfolio ein und machen die Entwicklung sowie Optimierungspotentiale sichtbar. Zudem sind Selbst- und die Fremdeinschätzungen Grundlage für konstruktive Feedbackgespräche zwischen Student:in und Betreuer:innen.
Projektleitung: Mike Hänsel