18.05.2020
eISLET gewinnt Preis beim Pilotinnovationswettbewerb des BMBF
Ein Verbund von drei Instituten des Helmholtz-Diabeteszentrums (HDC) gehört zu den ersten Gewinnern des Pilotinnovationswettbewerbs zur Förderung der Entwicklung von disruptiven Innovationen von besonderer technologischer und gesellschaftlicher Relevanz. Der Wettbewerb "Organersatz aus dem Labor" beschäftigte sich mit der drängenden Frage, wie fast 10.000 schwerkranken Patienten in Deutschland, die auf eine lebensrettende Transplantation warten, langfristig geholfen werden kann.
Vier Forschergruppen des Helmholtz Zentrums München, darunter sein Satelliteninstitut in Dresden (PLID), gehören zu den Gewinnern des Pilot-Innovationswettbewerbs zur Förderung disruptiver Innovationen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Ziel ist es, die Entwicklung von Innovationen mit besonderer technologischer und gesellschaftlicher Relevanz zu unterstützen.
Bei Patienten mit juvenilen Typ-1-Diabetes werden die Betazellen der Bauchspeicheldrüse fälschlicherweise vom körpereigenen Immunsystem angegriffen und zerstört. Dies Prozess wird als Autoimmunität bezeichnet. Die früher tödlich verlaufende Krankheit kann heutzutage durch Injektion von Insulin behandelt werden. Typ-1-Diabetes kann aber auch durch eine klinische Inselzelltransplantation geheilt werden. Obwohl diese Therapie bereits seit 20 Jahren etabliert ist und als sehr sicher gilt, gibt es zwei große Hindernisse: Erstens, die Unterdrückung des Immunsystems, um eine Abstoßung des transplantierten Materials zu verhindern, und zweitens der Mangel an Spendermaterial, das für die Inselzelltransplantation zur Verfügung steht. Im Rahmen des eISLET-Projekts arbeiten nun vier Institute des Helmholtz Zentrum München mit unterschiedlicher Expertise zusammen, um funktionsfähige Inselzellen für die Transplantation zu schaffen.
eISLET ist eine Kooperation zwischen dem Institut für Diabetes- und Regenerationsforschung (Prof. Heiko Lickert), der Gruppe Bioengineering und Mikrofluidik am Helmholtz-Pionier-Campus (Dr. Matthias Meier), dem Institut für Translationale Stammzellforschung (Prof. Henrik Semb) und der Gruppe für Inselzellphysiologie am Institut für Pankreatische Inselforschung des Paul Paul-Langerhans-Institut Dresden (Prof. Stephan Speier).
In den nächsten drei Jahren werden die Forscher 1 Million Euro in Projekte investieren können, die darauf abzielen, aus induzierbaren pluripotenten Stammzellen (iPSC) Alpha- und Betazellen herzustellen, die für die Bildung voll funktionsfähiger pankreatischer Inseln unerlässlich sind. Die Idee besteht darin, die Langerhans´schen Inseln des Körpers sowohl zellbiologisch als auch physiologisch zu reproduzieren und eine Funktion zu erreichen, die mit der des natürlichen Organs vergleichbar ist.