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Die Entdeckung der Eisen-Pniktide als neue Klasse von Hochtemperatursupraleitern im Frühjahr 2008 ist Ausgangspunkt für weltweite Anstrengungen, das Verständnis und das Anwendungspotential der Hochtemperatursupraleitung insgesamt mit neuer Intensität zu verbessern. Die Eisen-Pniktide sind die ersten unkonventionellen Hochtemperatursupraleiter aus intermetallischen Verbindungen mit einer komplexen Mehrband-Fermifläche. Das Ziel dieses Graduiertenkollegs ist die Untersuchung der Eisen-Pniktide sowie strukturell und elektronisch verwandter intermetallischer Supraleiter wie z. B. den Übergangsmetallchalkogeniden in einem interdisziplinär eng verzahnten Projekt. Die beteiligten Institutionen in Dresden sind bereits mit großem Erfolg und international führend in diesem jungen Forschungsfeld tätig. Ein Schwerpunkt liegt in der Untersuchung der Frage, wie Supraleitung in Konkurrenz zu einem schwach korrelierten itineranten Bandmagneten entstehen kann und sich nicht wie in den Kupraten in der Nachbarschaft eines hochkorrelierten Mott-Isolators entwickelt. Experimentell wird ein vollständiges Methodenspektrum von der Einkristallzucht und Dünnfilmpräparation über Röntgen- und Neutronenstrukturuntersuchungen bis zu Ladungs- und spinsensitiven Spektroskopiemethoden eingesetzt. In der theoretischen Modellierung werden Elektronenstrukturrechnungen durchgeführt, mit Vielteilchenmethoden die Stabilität und Konkurrenz von magnetischen und supraleitenden Grundzuständen untersucht sowie die Transportphänomene in diesen Systemen beschrieben.
Die thematische Fokussierung bedingt einen hohen Vernetzungsgrad der einzelnen Promotionsarbeiten. Dies fördert und fordert eine interdisziplinäre Kooperation der Doktorandinnen und Doktoranden aus Physik und Chemie. Mit Hilfe von mehrwöchigen Praxistutorien in den jeweils komplementären Disziplinen sollen alle Doktorandinnen und Doktoranden des Kollegs einen umfassenden Überblick über die Konzepte und Methoden der modernen materialwissenschaftlichen Forschung erhalten, der weit über die eigene Promotionsarbeit hinaus geht.
Von den Doktoranden des Graduiertenkollegs (Kollegiaten) wird erwartet, dass sie das Graduiertenseminar sowie ein mehrsemestriges Vorlesungs- und Praktikumscurriculum besuchen. Details dazu folgen bald.
Jeder Doktorand wird im Rahmen des Graduiertenkollegs von zwei Hochschullehrern betreut.
Den Kollegiaten stehen Ressourcen für die Anschaffung von Verbrauchsmaterial sowie Dienstreisemittel zur Verfügung.
Darüberhinaus existiert ein Budget für Gleichstellungsmaßnahmen (Erhöhung der Anzahl der Wissenschaftlerinnen auf der Ebene der Projektleitung, Weiterqualifizierung der im Forschungsverbund arbeitenden Nachwuchswissenschaftlerinnen für ihre wissenschaftliche Karriere - neben ihrer fachlichen Qualifizierung - oder die familienfreundliche Gestaltung des Arbeitsplatzes "Wissenschaft").
Graduiertenkolleg 1621
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TU Dresden, Institut für Festkörperphysik:
Recknagel-Bau, D-Flügel Zellescher Weg 16
01062 Dresden