Themen für Abschlussarbeiten
An unserer Professur werden Bachelor- und Masterarbeiten zu verschiedenen Themen im Bereich der angewandten Kognitionsforschung vergeben. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an die jeweils angegebene Kontaktperson.
Bitte beachten Sie, dass die unten aufgeführten Themen nur eine Auswahl darstellen. Für weitere Themen sprechen Sie unsere Mitarbeiter bitte direkt an!
Bereits abgeschlossene Studienarbeiten finden Sie hier.
Visualisierung von Produkteigenschaften
In der Verpackungsindustrie haben Produkteigenschaften einen großen Einfluss auf das Funktionieren von Maschinen. Ein Verständnis dieser Eigenschaften macht es dem Operator möglich, seine Maschine entsprechend anzupassen und Störungen proaktiv zu verhindern. Zum Beispiel bestimmt die Form eines Kaubonbon-Strangs, welche Einstellungen an einer Verpackungsmaschine vorgenommen werden sollten. Oft sind solche Produkteigenschaften jedoch nur unzureichend bekannt, weil die Messung aufwändig und teuer ist. So müssen Operators zum Beispiel stichprobenweise Teile eines Kaubonbon-Strangs entnehmen und seine Form messen, anstatt auf eine kontinuierliche, dynamische Visualisierung der Strangform zurückgreifen zu können. Um zu untersuchen, ob und wie sich Visualisierungen von Produkteigenschaften auf das Situationsverständnis und Entscheidungsverhalten auswirken, möchten wir einen experimentellen Vergleich mehrerer Untererstützungsformen vornehmen. Dabei sollen verschiedene Typen von Visualisierungen mit einer Bedingung ohne Visualisierung verglichen werden.
Die Arbeit erfolgt in Kooperation mit einer Firma, die Verpackungsmaschinen für Süßwaren herstellt. Das Thema eignet sich besonders für Studenten, die Spaß an anwendungsorientierter Forschung haben und denen daran gelegen ist, Wissen über den Einfluss von Visualisierungen auf praktisch relevante Fragen zu übertragen. Die Untersuchung ist zunächst im Rahmen kontrollierter Laborexperimente mit studentischen Versuchspersonen geplant, aber eventuell können wir auch eine erste Erprobung im industriellen Setting ermöglichen.
Kontakt: Romy Müller
Anpassen oder Austauschen: Die Balance von Stabilität und Flexibilität bei Konstruktionsentscheidungen
Beim Konstruieren von Maschinen werden Entscheidungen zunächst auf der Basis von generellen Lösungsprinzipien getroffen und dann nach und nach ausspezifiziert. Dabei kann es vorkommen, dass neu gewonnene Erkenntnisse über verschiedene Rahmenbedingungen nahelegen, dass das ursprünglich gewählte Prinzip doch nicht so gut geeignet ist wie anfangs angenommen. Wie lange halten Personen dennoch an diesem Prinzip fest und passen es an, um ein irgendwie akzeptables Ergebnis zu erzielen? Wann sind sie bereit, nochmal ganz neu zu denken und einen radikalen Wechsel des Prinzips an sich vorzunehmen? Diese Fragestellung ist nicht nur praktisch relevant sondern vor allem auch aus kognitionspsychologischer Sicht spannend. Deswegen möchten wir in experimentellen Studien untersuchen, wie Personen bei derartigen Entscheidungen vorgehen und wie die Balance von Stabilität versus Flexibilität durch verschiedene Kontextfaktoren beeinflusst wird.
Die Arbeit erfolgt in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung und einer Firma, die Verpackungsmaschinen für Süßwaren herstellt. Das Thema eignet sich besonders für Studenten, die Spaß an anwendungsorientierter Grundlagenforschung haben - also an Forschung deren Fragen zwar von realen Problemen inspiriert sind, aber andererseits auch stark in der (allgemein-)psychologischen Grundlagenforschung verankert sind und im Rahmen kontrollierter Laborexperimente untersucht werden können.
Kontakt: Romy Müller
Assistenzsysteme für Konstrukteure von Verpackungsmaschinen: Konzeption und formative Evaluation
Beim Konstruieren von Maschinen steht der Konstrukteur vor einem beinahe unendlichen Raum an Möglichkeiten, die je nach Kontext mehr oder weniger gut geeignet sind. Um diese Möglichkeiten einzugrenzen, ist ein systematisches Vorgehen sinnvoll. Dabei bestimmen die Anforderungen von Produkt und Packmittel, welche Lösungsprinzipien geeignet sind und wie sie im Detail umgesetzt werden sollten. Oft neigen Konstrukteure aber dazu, sich zu schnell auf Detaillösungen festzulegen, anstatt eine systematische Analyse des Lösungsraums vorzunehmen. Assistenzsysteme können ein systematisches Vorgehen fördern, aber bisher ist unklar wie sie gestaltet sein sollten. Das Ziel der Arbeit besteht daher in der Konzeption und formativen Evaluation eines solchen Assistenzsystems.
Die Arbeit erfolgt in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung und einer Firma, die Verpackungsmaschinen für Süßwaren herstellt. Das Thema eignet sich besonders für Studenten, die sich gern tiefgründig mit technischen Zusammenhängen auseinandersetzen und denen ein hoher Praxisbezug wichtig ist.
Kontakt: Romy Müller
Kommunikation in Prozessketten: Anforderungsanalyse und Konzeption eines Assistenzsystems zur Visualisierung von Kausalrelationen
Störungen an Verpackungsmaschinen sind stark abhängig von Vorprozessen. Wenn zum Beispiel beim Gießen von Schokoladenriegeln Änderungen in Prozessparametern wie der Kühltemperatur oder der Anlagengeschwindigkeit vorgenommen werden, kann es an einer nachfolgenden Verpackungsmaschine dazu kommen, dass die Riegel leichter brechen. Trotz des massiven Einflusses von Vorprozessen sind diese Zusammenhänge den Operators an jeder einzelnen Station oft nur unzureichend bekannt. Daher soll ein Assistenzsystem gestaltet werden, das solche Zusammenhänge verstehbar macht. Dazu ist jedoch zunächst eine detaillierte Anforderungsanalyse erforderlich, in der mittels Techniken der Wissensektraktion (knowledge elicitation) ermittelt wird, welche Parameter von Vorprozessen sich auf Folgeprozesse auswirken und wie sie an Operators übertragen werden sollten. Die Arbeit besteht daher aus zwei Schritten: einer detaillierten, empirischen Anforderungsanalyse und der Entwicklung eines darauf basierenden Konzepts für ein Assistenzsystem.
Die Arbeit erfolgt in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung und verschieden Firmen, die in einer Schkolodenfabrik eine Prozesskette bilden (Temperieren, Gießen, Primärverpackung, Sekundärverpackung). Das Thema eignet sich besonders für Studenten, die sich gern tiefgründig mit technischen Zusammenhängen auseinandersetzen und denen ein hoher Praxisbezug wichtig ist.
Kontakt: Romy Müller
Blickbewegungen als individuelle Marker für Cybersickness
Die virtuelle Realität kann einen Einfluss auf das menschliche Wohlbefinden haben. Neben positiven Effekten wie Immersion, können unerwünschte Nebeneffekte wie Cybersickness entstehen. Dabei handelt es sich, um ein Gefühl von Unwohlsein und Desorientierung, dass in besonders seltenen Fällen bis zu Erbrechen führen kann. Die Anfälligkeit für Cybersickness variiert stark zwischen Personen. Eine Theorie, die zu erklären versucht, wie Cybersickness entsteht ist die die Visual Nystagmus Hypothesis (Ebenholtz et al., 1994). Sie geht davon aus, dass der okulare Nystagmus ausgelöst durch längere Fixation von bewegten Objekten entstehen kann und so die Symptome von Cybersickness auslöst.
Das Ziel der Arbeit besteht darin mittels Eye-Tracking in einer virtuellen Umgebung distinkte Augenbewegungsmuster zu erfassen, die zwischen anfälligen und weniger anfälligen Probanden unterscheiden. Interesse und Vorerfahrung mit (statischem) Eye-Tracking ist wünschenswert.
Kontakt: Judith Josupeit
Hochautomatisiertes, berufsbezogenes Fahren: Einfluss nichtfahrbezogener Aufgaben auf die Übernahmeleistung
Kann sich der Fahrzeugführer während hochautomatisierter Fahrten anderen Tätigkeiten zuwenden, ohne dass die Sicherheit beeinträchtigt wird? Dazu muss sich der Fahrende bei Bedarf schnell und zuverlässig wieder der manuellen Fahrzeugführung zuwenden können. Die Fahrsituation und Eigenschaften der nichtfahrbezogenen Tätigkeiten sollten diese Übernahmeleistung entscheidend beeinflussen.
[1] Aufgabenanalyse zu ortsunabhängigen Arbeitsaufgaben
Welche Tätigkeiten könnten zukünftig während Phasen automatisierter Fahrzeugsteuerung ausgeführt werden? Diese Tätigkeiten sollen mit Hilfe von Personen, die berufsbedingt ein Fahrzeug nutzen, systematisch erfasst und beschrieben werden. Ziel ist es, diese Aufgaben in Experimenten angemessen abzubilden. In dieser Arbeit sollen theoretisch für die Übernahmeleistung relevante Aufgabeneigenschaften herausgearbeitet werden, Aufgabenanalysen mit Personen einer Berufsgruppe, die beruflich bedingt Fahrzeuge nutzt (bspw. mobile Pflegekräfte), durchgeführt werden (beispielsweise Dokumentation), Aufgaben hinsichtlich der theoretisch relevanten Eigenschaften eingeordnet werden, Vorhersagen für den Einfluss auf die Übernahmeleistung getroffen und beispielhafte Untersuchungsaufgaben skizziert werden.
[2] Situative Merkmale berufsbezogener Fahrten
Verkehrssituation, Dauer der Fahrt und Streckenführung beeinflussen sowohl die Komplexität der Übernahmesituation und als auch die Belastung während manualler Fahrten. Um geeignete berufsbezogene Fahrszenarien entwickeln zu können, sollen situative Faktoren der berufsbedingten Fahrzeugführung erfasst und beschrieben werden. Dazu sollen in dieser Arbeit für die Übernahmeleistung relevante situative Eigenschaften der Fahrzeugnutzung theoretisch herausgearbeitet werden, Aufgabenanalysen mit Personen einer Berufsgruppe, die beruflich bedingt Fahrzeuge nutzt (bspw. mobile Pflegekräfte), durchgeführt werden, Fahrsituation hinsichtlich der theoretisch relevanten Eigenschaften eingeordnet werden, Vorhersagen für den Einfluss auf die Übernahmeleistung getroffen und beispielhafte Fahrszenarien skizziert werden.
Kontakt: Kerstin Kusch
Prospektives Gedächtnis und Blickbewegungen
Das prospektive Gedächtnis ist das Zusammenspiel der kognitiven Fähigkeiten, die daran beteiligt sind, intendierte Handlungen zu planen und sie später zur adäquaten Gelegenheit selbstständig zu realisieren (siehe dazu z.B. Kliegel & Jäger, 2008). Die adäquate Gelegenheit wird dabei in Laborsetting zumeist mittels eines prospektiven Hinweisreizes gekennzeichnet. In der Literatur herrscht eine lang andauernde Debatte um die notwendigen Prozesse zur Lösung prospektiver Gedächtnisaufgaben. Mittels der Messung von Blickbewegungen soll in experimentellen Untersuchungen bestimmt werden, ob Personen eher spontane oder strategische Prozesse anwenden.
Kontakt: Josephine Hartwig
Fallbasierte Assistenzsysteme in der Störungsdiagnose bei Verpackungsmaschinen
Operators von Verpackungsmaschinen sind häufig mit technischen Störungen konfrontiert, die es notwendig machen, die Ursache des Fehlers zu finden und geeignete Strategien zur Behebung anzuwenden. Dies wird jedoch dadurch erschwert, dass Operators oft keine oder nur unzureichend Erfahrung in einer konkreten Problemlösesituation haben. Eine mögliche Lösung bieten fallbasierte Assistenzsysteme (AS). Diese Systeme schlagen Lösungen vor, die andere Operatorsr in früheren Situationen angewendet haben und dienen somit als erweitertes Gedächtnis. In einer interdisziplinären Arbeitsgruppe untersuchen wir wie diese Systeme zu gestalten sind.
Aktuell interessiert uns vor allem, wie man Wissen aus der zwischenmenschlichen Kommunikation für die Gestaltung von AS verwenden kann. Menschen schaffen es erstaunlich gut, sich über einen Sachverhalt zu verständigen - und das obwohl sie sich in den meisten Fällen unpräzise und unvollständig ausdrücken. Möglich wird dies durch eine Reihe von Kommunikationsprinzipien. Wir möchten untersuchen, welche dieser Mechanismen auch ein AS anwenden könnte. Zusätzlich beschäftigen wir uns damit, wie Operators darin unterstützt werden können, aus einer Anzahl von Fällen diejenigen auszuwählen, die für die aktuelle Situation auch tatsächlich relevant sind. Die unten genannten Themen sind Beispiele und wir können je nach Interesse des Studenten verschiedenste weitere Fragestellungen in diesem Bereich untersuchen.
Die Arbeiten erfolgen in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung.
Kontakt: Romy Müller