Prosopagnosie
Was ist angeborene Prosopagnosie?
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Prosopagnosie bezeichnet die Schwierigkeit andere Personen anhand von Gesichtern zu erkennen. Die meisten Leute mit Prosopagnosie wissen zunächst nicht, dass sie Schwierigkeiten mit der Gesichtserkennung haben. Häufig stoßen sie zufällig auf diese Diagnose, durch Berichte in den Medien oder durch Recherchen im Internet.
Auf dieser Webseite haben wir einige Informationen über Prosopagnosie zusammengestellt.
Wenn Sie Prosopagnosie haben, würden wir uns freuen, wenn Sie Zeit und Interesse hätten, bei unserer Studie mitzumachen.
Bei Fragen freuen wir uns über eine Nachricht an prosop@mailbox.tu-dresden.de
Was ist angeborene Prosopagnosie?
Menschen mit angeborener Prosopagnosie haben Schwierigkeiten, andere Menschen anhand ihrer Gesichter zu erkennen. Dies kann auch bei sehr bekannten Gesichtern vorkommen. So kann es sein, dass die Gesichter von Freunden, der Familie oder in einigen Fällen sogar das eigene Gesicht nicht erkannt wird.
In einer Gruppe von 40 Personen gibt es Schätzungen zufolge eine Person, die angeborene Prosopagnosie hat [1 - 3]. Prosopagnosie bedeutet jedoch nicht, dass die betroffenen Personen an einer generellen Gedächtnisstörung oder an einem generellen Sehproblem leiden.
Wie fühlt es sich an prosopagnosisch zu sein?
Meistens können Leute mit angeborener Prosopagnosie einzelne Gesichtsbereiche wie Augen, Nase oder Lippen gut erkennen. Auch das Geschlecht oder das Alter kann anhand des Gesichtes gut erkannt werden. Schwierigkeiten bereitet lediglich die Erkennung der Identität des Gesichts. Dies kann dazu führen, dass man sich in größeren Menschengruppen wie z.B. auf einer Party nicht wohl fühlt, weil es schwierig ist, Leute wiederzuerkennen.
So berichtet Tiffany, eine Verkäuferin in einem Kaufhaus, von ihrer Schwierigkeit ihr bekannte Menschen anhand ihrer Gesichter zu erkennen: „Als eine Frau das Geschäft betrat, wies ich sie freundlich auf unsere Angebote in der Damenabteilung hin. Sie sah mich merkwürdig an und ging weiter. Erst später erkannte ich, dass es sich bei der Frau um die Managerin der Damenabteilung des Kaufhauses handelte. Sie trug nicht wie gewohnt ihre Uniform, da sie einen freien Tag hatte.“[3].
Betroffene nutzen häufig zusätzliche Information wie zum Beispiel die Frisur, die Stimme oder die Kleidung, um andere Personen zu erkennen.
Das folgende Bildbeispiel soll Ihnen eine Vorstellung davon vermitteln, wie es ist, prosopagnosisch zu sein. Betrachtet man die Abfolge A, so ist im Allgemeinen klar zu erkennen, dass hier verschiedene Gesichter abgebildet sind. Im Gegensatz dazu, ist die Unterscheidung der Gesichter in der Abfolge unter B schwerer. Für Leute mit Prosopagnosie bereitet das Gesichtererkennen in der Abfolge A so viele Schwierigkeiten, wie für Leute ohne Prosopagnosie die Abfolge B.
Wodurch wird angeborene Prosopagnosie verursacht?
Die genaue Ursache der angeborenen Prosopagnosie ist nicht eindeutig geklärt. Allerdings tritt sie in Familien gehäuft auf und scheint daher genetisch bedingt zu sein. [4 - 7]

Bildliche Darstellung der Gehirnregionen, die an der Gesichtserkennung beteiligt sind.
In unserem Gehirn gibt es Regionen, die für die Gesichtsidentifikation zuständig sind. Ungeklärt ist allerdings bisher, wie diese Gehirnregionen bei Menschen mit angeborener Prosopagnosie arbeiten. In unserer Studie sind wir an der Erforschung dieser Regionen interessiert.
Interesse?
Haben Sie angeborene Prosopagnosie oder das Gefühl, dass die Beschreibung von angeborener Prosopagnosie auf Sie zutrifft?
Dann würden wir uns über Ihre Studienteilnahme freuen.
Bei Fragen oder für weitere Informationen,
freuen wir uns über eine Nachricht an:
References
1. Grüter, T., M. Grüter, and C.-C. Carbon, Neural and genetic foundations of face recognition and prosopagnosia. Journal of Neuropsychology, 2008. 2(1): p. 79-97.
3. Rivolta D. (2014) Stories from People Who Share Their Lives with Congenital Prosopagnosia. In: Prosopagnosia. Cognitive Systems Monographs, vol 20. Springer, Berlin, Heidelberg
4. Kennerknecht, I., N.Y. Ho, and V.C.N. Wong, Prevalence of hereditary prosopagnosia (HPA) in Hong Kong Chinese population. American Journal of Medical Genetics. Part A, 2008. 146A(22): p. 2863-2870.
5. Grueter, M., et al., Hereditary prosopagnosia: The first case series. Cortex; a journal devoted to the study of the nervous system and behavior, 2007. 43(6): p. 734-749.
6. Lee, Y., et al., Three cases of developmental prosopagnosia from one family: Detailed neuropsychological and psychophysical investigation of face processing. Cortex, 2010. 46(8): p. 949-964.
7. Duchaine, B., L. Germine, and K. Nakayama, Family resemblance: ten family members with prosopagnosia and within-class object agnosia. Cognitive Neuropsychology, 2007. 24(4): p. 419-430.