Planung und Organisation
Es gibt viele Möglichkeiten, als Studierende auf internationaler Ebene Erfahrungen zu sammeln. Informiert euch vorab über alles Notwendige, um euer Vorhaben während eurer Studienzeit bestmöglich umsetzen zu können. Persönliche Vorlieben für ein Land oder einen Kulturkreis, bereits vorhandene Sprachkenntnisse sowie die Berücksichtigung von bestehenden Austauschvereinbarungen und Programmen werden eine wichtige Rolle spielen.
Was muss ich vorbereiten?
Eineinhalb Jahre im Voraus sollte mit der Planung eines Auslandsaufenthaltes begonnen werden. Um dabei alle wichtigen Informationen im Blick zu haben, solltet ihr euch Gedanken sowohl über die Finanzierung, das Zeitmanagement und die fachlichen sowie sprachlichen Voraussetzungen, als auch über die organisatorischen und administrativen Voraussetzungen für das Gelingen eures Auslandsaufenthaltes machen.
Die Entscheidung hängt davon ab, welches Ziel ihr verfolgt: Möchtet ihr studieren und Credits für euer Studium in Dresden erwerben? Oder möchtet ihr euren Auslandsaufenthalt mit praktischen Arbeitserfahrungen verknüpfen? Die Formen des Auslandsaufenthaltes sind im Folgenden dargestellt:
- Auslandsstudium/Auslandssemester (Austausch/Individuell): Studienaufenthalt an einer ausländischen Universität als Austausch- oder Gaststudent;
Zeitpunkt: frühestens nach abgeschl. 2. Studienjahr, Dauer: 3-12 Monate - Zusatzstudium/Aufbaustudium: Master-, Aufbau- oder Ergänzungsstudium im Rahmen einer Spezialisierung oder Vertiefung;
Zeitpunkt: nach dem ersten Studienabschluss, Dauer: 1-2 Jahre - Sprachkurs: Sprachaufenthalt an einer privaten Sprachschule (ganzjährig möglich) oder an einer Hochschule (Sommerkurs), Dauer: 2-6 Wochen (max. 6 Monate)
- Fachkurs/ Intensivprogramm: Teilnahme an Fachkursen für wissenschaftliche Fortbildung mit direktem Bezug zum Studium (z.B. Sommerschulen an Hochschulen), Dauer: 1-6 Wochen
- Praktikum: Praxiserfahrung bei Firmen, Forschungseinrichtungen, Kulturinstituten, Schulen etc. zur Vertiefung, Anwendung des Hochschulwissens;
Zeitpunkt: i.d.R. nach dem Grundstudium, Dauer: 2-6 Monate
Wir empfehlen, ca. 1½ Jahre vor dem beabsichtigten Aufenthalt damit anzufangen, d.h. sich zu informieren und zu den Möglichkeiten beraten zu lassen. Das sichert vor allem ausreichend Zeit, um sich über Stipendien- und Austauschmöglichkeiten zu informieren, darauf vorzubereiten und dafür zu bewerben. Bewerbungsfristen für Stipendien liegen teilweise bis zu 1½ Jahre vor dem geplanten Auslandsaufenthalt (z. B. Fulbright-Stipendium).
Grundsätzlich empfiehlt sich ein Auslandsstudium frühestens nach dem 2. abgeschlossenen Jahr des Hochschulstudiums. Der genaue Zeitpunkt und die Dauer des Aufenthaltes hängen wesentlich vom Studienablauf in Dresden ab sowie von eurer persönlichen Planung. In einigen Studiengängen wird ein Auslandsstudium oder -praktikum erst ab dem 6. Semester empfohlen. Man kann den Aufenthalt aber auch am Ende des Studiums planen und mit der Anfertigung der Abschlussarbeit verbinden. Sprecht auf jeden Fall mit den Dozenten eures Fachbereiches über euer Vorhaben. Der zeitliche Bedarf hängt auch von der angestrebten Anerkennung ab. Je nachdem, ob die vollständige Anerkennung, Zusatzleistung oder Anerkennung und Zusatzleistung angestrebt wird, kann sich eure Studienzeit verlängern.
Um die Kosten des Auslandsaufenthaltes zu planen, solltet ihr euch frühzeitig über zu entrichtende Studiengebühren und deren Höhe sowie die Lebenshaltungskosten im Gastland informieren. Eine erste Informationsquelle hierfür sind die Länderinformationen des DAADs. Informationen zu Fördermöglichkeiten findet ihr im Punkt Programme. Hervorzuheben sind etwa das Austauschprogramm Erasmus mit Partneruniversitäten im europäischen und außereuropäischen Raum sowie Universitätskooperationen der TU Dresden mit Partneruniversitäten weltweit. Sie beinhalten den Erlass der Studiengebühren und manchmal ein Teilstipendium.
Falls ihr an einer von euch frei gewählten Universität im Ausland studieren möchtet, besteht auch die Möglichkeit, den Aufenthalt auf eigene Faust zu organisieren. Hierfür informiert ihr euch direkt bei der jeweiligen Zieluniversität über die Voraussetzungen der Aufnahme des Studiums und die Einschreibemodalitäten. Zur Finanzierung sind Individualstipendien denkbar. So vergibt etwa der DAAD Jahresstipendien für Auslandsstudienaufenthalte weltweit, die Fulbright-Kommission für Studienaufenthalte in den USA. Mit PROMOS werden kürzere Auslandsaufenthalte von bis zu einem halben Jahr gefördert.
Studierende, die für ihr Studium in Deutschland bereits BAföG beziehen, haben gute Chancen, Auslands-BAföG zu erhalten. Es handelt sich hierbei um eine zusätzliche Förderung, d.h. die im Ausland geförderten Semester werden nicht auf die Förderungshöchstdauer im Inland angerechnet. Selbst wenn ihr im Inland nicht BAföG-berechtigt sind, kann eine Antragstellung Sinn machen, da der Fördersatz die höheren Kosten im Zusammenhang mit dem Auslandsaufenthalt, insbesondere mögliche Studiengebühren, berücksichtigt. Die Beantragung von Auslands-BAföG bzw. die Bewerbung um ein Individualstipendium kommt selbstverständlich auch dann in Betracht, wenn ihr euren Auslandsaufenthalt im Rahmen eines Austauschprogramms realisieren möchtet.
Bei der Suche nach der geeigneten Hochschule gilt es, eine Institution mit passendem Studienangebot zu finden, so dass ihr für euer hiesiges Studium Studienleistungen erbringen bzw. dieses sinnvoll ergänzen könnt. Auswahlkriterien sind zudem:
- Spezialisierungsmöglichkeiten oder Abschlüsse, die als Zusatzqualifikation erworben werden können
- die Reputation der Universität
- die Unterrichtssprache
- die Möglichkeit, ein von der Zielhochschule vergebenes Stipendium zu erhalten
Zudem sollte man herausfinden, wie das Studium im Zielland bzw. der Zieluniversität aufgebaut ist.
- Gibt es eine Unterteilung in Bachelor- und Masterstudiengänge?
- Veranstaltungen welchen Niveaus kommen für euch in Frage?
- Wann beginnt das Studienjahr?
- Ist das Studium, wie in Deutschland üblich, in Semester organisiert, oder vielleicht in Trimester?
Sehr hilfreich für einen Einstieg in diese Fragen sind die Länderinformationen des DAAD. Hier finden sich aufgeschlüsselt nach den einzelnen Ländern Informationen zum Hochschulsystem und den Studienbedingungen. Zudem gibt es Listen, in denen die Hochschulen des jeweiligen Landes zusammengestellt sind. Für einige Länder gibt es Hochschul-Suchmaschinen, die mögliche Universitäten nach dem Studiengang filtern. Nach der so erfolgten Vorauswahl könnt ihr euch z. B. in der Datenbank des International Office umsehen, ob es an den gewünschten Universitäten Austauschplätze gibt. Auch eine erste Beratung im Infocenter kann euch bei der Entscheidung unterstützen. Wenn ihr ganz konkrete Fragen habt, setzt ihr euch am besten mit den Universitäten direkt in Verbindung, um detaillierte Informationen über Studienangebot, Bewerbungsvoraussetzungen, Termine und Unterlagen etc. einzuholen.
Habt ihr euch schließlich für eine Universität entschieden, solltet ihr euer Studienvorhaben möglichst genau planen und eine Liste der Veranstaltungen und Leistungen zusammenzustellen, die im Ausland besucht bzw. erbracht werden sollen. Ganz wichtig ist die Absprache mit euren Dozenten und dem für euch zuständigen Prüfungsamt der TU Dresden. Nur so könnt ihr sicherstellen, dass die im Ausland erbrachten Nachweise auch tatsächlich für euer hiesiges Studium anerkannt werden.
In den meisten Fällen muss man einen Sprachnachweis und manchmal einen speziellen Sprachtest erbringen (z.B. TOEFL Test für englischsprachige Länder). Neben dem Zurechtfinden im Alltagsgeschehen des Gastlandes, solltet ihr unbedingt in der Lage sein, Lehrveranstaltungen ohne größere Probleme zu folgen und wissenschaftlich zu Studieninhalten zu arbeiten. Besucht deshalb so zeitig wie möglich Sprachkurse, insbesondere wenn ihr euch in einer weiteren Fremdsprache qualifizieren wollt. Jeder Studierende der TU Dresden kann im Rahmen der Sprachausbildung an der TU Dresden bis zu 10 SWS kostenlos belegen. Kostenpflichtige Sprachkurse sind an Volkshochschulen und bei privaten Sprachschulen möglich. Eine Option sind auch Intensivkurse privater Einrichtungen im Ausland oder ausländischer Hochschulen in der Sommerpause.
Sprachkurse zwischen 3 Wochen und 2 Monate im Ausland könnt ihr euch beispielsweise auch über PROMOS fördern lassen.
Für Austauschstudenten sind vorbereitende oder studienbegleitende Sprachkurse an der Gasthochschule oft gebührenfrei oder -reduziert.
Falls ihr an einem individuellen Sprachaustausch mit Muttersprachlern interessiert seid, können zudem Sprachtandems eine sinnvolle Ergänzung zu Sprachkursen sein. Das Kulturbüro im International Office hilft euch gern beim Finden eines Tandempartners.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass es empfehlenswert ist, sich vor der Abreise so viel wie möglich über Kultur und Lebensbedingungen des Ziellandes zu informieren! Das klingt für die meisten wahrscheinlich logisch - aber die Praxis hat gezeigt, dass man die eigene Unwissenheit nicht unterschätzen sollte.
Über die Erasmus-Initiative der TU Dresden, das Buddy Program sowie das Kulturbüro des International Office könnt ihr z.B. Kontakte zu Studenten aus dem Zielland knüpfen, die derzeit an der TU Dresden studieren. Ebenso bieten der Career Service der TU Dresden oder auch die Sprachkurse im Rahmen der Sprachausbildung an der TUD Möglichkeiten der Entwicklung interkultureller Kompetenz. Hilfreich sind auch Erfahrungsberichte von Studenten, die bereits im Ausland studiert haben. Klickt euch gern durch unsere Sammlung von Erfahrungsberichten.
Parallel zur Bewerbung um ein Stipendium bzw. den Studienplatz sollte man sich erkundigen, welche Möglichkeiten der Unterkunft von Seiten der Gastuniversität bestehen. Da die Kapazität der Wohnheime begrenzt ist, müsst ihr euch u. U. bereits vor dem Studienplatz um einen Wohnheimplatz bewerben. Freie Zimmer in Wohngemeinschaften werden oftmals in Studentenforen im Internet angeboten.
In den meisten Fällen ist für die Zeit des Auslandsaufenthaltes eine Beurlaubung an der TUD empfehlenswert. So zählen die Semester im Ausland nicht als Fachsemester. Die erbrachten Leistungen können aber trotz Beurlaubung angerechnet werden. Ebenso können während der Beurlaubung Studien- und Prüfungsleistungen an der TU Dresden erbracht werden. Ohne eine Beurlaubung läuft die Fachsemesterzahl weiter. Probleme wie die Überschreitung der maximalen Studienzeit können entstehen, wenn die im Ausland erbrachten Prüfungen in Dresden nicht anerkannt werden.
Mit den meisten europäischen Staaten besteht ein Versicherungsabkommen im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung. Es kann allerdings sein, dass auch im europäischen Ausland trotzdem Zuzahlungen für verschiedene Leistungen fällig werden. Um diese Kosten zu begrenzen, solltet ihr euch über private Versicherungen erkundigen. Für Länder, mit denen kein Versicherungsabkommen besteht (in der Regel Nicht-EU-Staaten), muss generell eine private Krankenversicherung abgeschlossen werden. In jedem Fall solltet ihr euch bei eurer Krankenversicherung informieren, welche Leistungen der Versicherungsschutz in eurem speziellen Fall abdeckt und welche zusätzlichen Möglichkeiten existieren.
Schließlich müsst ihr euch über die Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen des Ziellandes informieren. Für Staaten außerhalb der europäischen Union ist häufig ein Reisepass und ein Visum zu Studienzwecken erforderlich. Falls ihr neben dem Studium jobben möchtet, müsst ihr euch auch hier über die entsprechenden Regelungen informieren. Die erste Anlaufstelle für derartige Fragen ist die Botschaft des Gastlandes.
Um immer auf dem aktuellsten Stand zu sein, tragt euch in den Newsletter des International Office ein und verpasst so keine Ausschreibung zum Studium im Ausland.
Um sich über die Angebote der TU Dresden für Studienmöglichkeiten im Ausland zu informieren nutzt gern unsere Mobility Online Platform.