30.10.2023
Engagement gegen Gewalt an Frauen: Anmeldung gestartet
Seit 2021 beteiligt sich die TU Dresden am europäischen Forschungsprojekt UniSAFE, welches mit Hilfe von 46 teilnehmenden Universitäten und Forschungseinrichtungen in 15 Ländern in Europa das Phänomen der geschlechtsspezifischen Gewalt in Wissenschaft und Forschung untersucht. Mit über 42.000 Antworten von Beschäftigten und Studierenden ist die zugehörige digitale Umfrage die größte, die bisher im Europäischen Forschungsraum durchgeführt wurde. Dabei wurde herausgestellt:
FAST 2 VON 3 BEFRAGTEN HABEN GESCHLECHTSSPEZIFISCHE GEWALT ERLEBT.1
FAST 1 VON 3 BEFRAGTEN HAT SEXUELLE BELÄSTIGUNG ERLEBT. 2
GERINGE BERICHTERSTATTUNG ÜBER VORFÄLLE GESCHLECHTSSPEZIFISCHER GEWALT3
Im Zuge des diesjährigen Rahmenprogramms zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November werden erstmals die TUD-spezifischen Ergebnisse der UniSAFE-Studie während eines Lunchtalks mit den oben benannten Ergebnissen verglichen und eingeordnet.
Seit 2021 nutzt die TU Dresden den Tag, um mittels Sensibilisierungs- und Empowermentformaten auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam zu machen. Damals beteiligte sie sich erstmalig an der Kampagne "Orange the World" und ließ das Rektorat in Orange erstrahlen.
Programm zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen bzw. geschlechtsspezifische Gewalt 2023
In diesem Jahr können neben Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskursen, u.A. für die Zielgruppe der körperlich behinderten Frauen, Workshops zum Umgang mit geschlechtsspezifischer Gewalt aus sogenannter Bystanderperspektive wahrgenommen werden.
Autorin Susanne Kaiser wird die These des „Feministischen Paradoxes“ ihres Buches „Backlash. Die neue Gewalt gegen Frauen“ vorstellen. Dr. Anne Röhle und Theresa Bauer (Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus TU Dresden) gehen der Frage nach, ob es geschlechtsspezifische Gewalt in der Medizin wirklich geben kann. Dr. Pauline Gagnon diskutiert im physikalischen Kolloquium ausgehend von eigenen Erfahrungen, warum Ausschlüsse auf Grund von Sexismus, Homophobie und Rassismus in der Physik immer noch so weit verbreitet seien.
Besonders hervorgehoben wird die Filmvorstellung mit Seong-Moon Lily Shim, die in ihrer Dokumentation „Our stories, our voices“ die Verschränkung von anti-asiatischem Rassismus und sexualisierter Gewalt bespricht. Im Anschluss haben Betroffene die Möglichkeit in einem sogenannten „Brave Space“ zusammenzufinden.
Überblick über das vollständige Programm
Alle Veranstaltungen sind für die Teilnehmenden kostenlos und finden in barrierearmen Räumen statt. Die Referent:innen achten auf barrierearme bzw. diskriminierungsarme Materialien und Methoden. Sollte es weiteren Unterstützungsbedarf zur Teilnahme geben, melden Sie dies bitte zurück.
Das Rahmenprogramm wird organisiert durch die Beschwerdestelle bei Vorkommnissen von Belästigung, Diskriminierung und Gewalt der TU Dresden. Es findet im Rahmen der "Wochen der Verantwortung"4 der TU Dresden statt.
Beschwerdestelle bei Belästigung, Diskriminierung und Gewalt
NameAnja Wiede
Ansprechperson
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
Besuchsadresse:
M13 Mensa und TUD, Raum 6-234 Mommenstraße 13
01062 Dresden
Der Zugang erfolgt am besten über den Gunther-Landgraf-Bau.Der Zugang zu meinem Büro ist leider nicht barrierearm möglich. Geben Sie mir gern Bescheid für etwaige Bedarfe.
Fußnoten
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Darüber hinaus haben Befragte, die sich als LGBQ+ identifizieren (68 %), die eine Behinderung oder chronische Krankheit angeben (72 %) und die einer ethnischen Minderheit angehören (69 %), mit größerer Wahrscheinlichkeit mindestens einen Vorfall von geschlechtsbezogener Gewalt erlebt als Befragte, die sich nicht mit diesen Merkmalen identifizieren. (vgl. UniSAFE 2022: https://unisafe-gbv.eu/wp-content/uploads/2022/11/UniSAFE-survey_prevalence-results_2022.pdf)
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Psychische Gewalt wird als die häufigste Form von Gewalt angegeben (57 %). Darüber hinaus gibt fast jede dritte studentische oder mitarbeitenden Person an, in der eigenen Einrichtung sexuelle Belästigung erlebt zu haben (31 %), während 6 % der Befragten körperliche Gewalt und 3 % sexuelle Gewalt erlebt haben. Einer von zehn Befragten gab an, dass seine Arbeit oder sein Studium durch wirtschaftliche Gewalt beeinträchtigt wurde.(vgl. UniSAFE 2022: https://unisafe-gbv.eu/wp-content/uploads/2022/11/UniSAFE-survey_prevalence-results_2022.pdf)
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Von den Befragten, die geschlechtsspezifische Gewalt erlebt haben, haben nur 13 % darüber berichtet. Fast die Hälfte der Betroffenen (47 %) erklärte, dass sie sich unsicher fühlten, ob das Verhalten ernst genug war, um es zu melden. Ein weiterer häufiger Grund, der von 31 % der Betroffenen angegeben wurde, ist, dass sie das Verhalten zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht als Gewalttat erkannt haben.(vgl. UniSAFE 2022: https://unisafe-gbv.eu/wp-content/uploads/2022/11/UniSAFE-survey_prevalence-results_2022.pdf)
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Zu den „Wochen der Verantwortung“ bietet die TU Dresden im November über 40 kostenlose Mitmach- und Bildungsangebote zu den Themen Nachhaltigkeit, Diversität, Demokratie, Antidiskriminierung und Gesundheit an. Studierende, Hochschulangehörige und Externe sind eingeladen, bei Workshops, Gesprächsrunden und vielen anderen Formaten selbst aktiv zu werden. Bereits zum zweiten Mal bündelt das Ressort Universitätskultur dafür seine Kräfte und kooperiert mit zahlreichen Partner:innen.