20.09.2022
Steile These: Es gibt kein Patentrezept, die "richtigen" Prioritäten zu setzen - und trotzdem einfache Wege
Für mich ist es immer ein schöner Moment, wenn ich während der Vorbereitung auf ein Schreibprojekt zum ersten Mal eine feste Vorstellung davon habe, wie das Gesamtkonzept meines Textes am Ende aussehen soll. Von da an weiß ich – zumindest grob – welche Aufgaben ich bis zur Abgabefrist erledigen muss. Was ich häufig nicht weiß: Womit soll ich anfangen? Gerade in der Anfangsphase eines Schreibprojekts, wenn man all seine Arbeitsziele unerledigt vor sich sieht, schleicht sich nicht selten ein Gefühl von Überforderung ein, z.B. indem man denkt: „Wie soll ich das alles eigentlich in der Bearbeitungszeit schaffen?“ – Klar ist, dass man nicht alles auf einmal angehen kann, also hilft hier nur eins: Prioritäten setzen!
Sich im eigenen Schreibprozess Prioritäten zu setzen, kann schwierig sein. Es gibt unzählige Möglichkeiten, die verschiedenen Arbeitsschritte zu koordinieren und die beste Vorgehensweise muss jede:r für sich selbst herausfinden. Nur man selbst weiß, welche Arbeitsschritte bzw. welche Textabschnitte für das eigene Schreibprojekt am wichtigsten sind und dementsprechend die meiste oder unmittelbare Aufmerksamkeit verlangen. Genauso gibt es immer auch Dinge, die guten Gewissens erst am Schluss bearbeitet oder eingebaut werden können, wenn die Zeit noch ausreicht. Daher ist jede Priorität mit einer Entscheidung verknüpft, von der sich jede so anfühlen kann, als wäre sie ganz allein für den Erfolg des Schreibprojekts verantwortlich. Selbstverständlich scheut man sich dann manchmal davor, die Bearbeitung einer Aufgabe zu Gunsten einer anderen hintenanzustellen.
Genau diese Entscheidungen sind jedoch wichtig, um sich nicht zu lang an der Erledigung kleinerer Nebenaufgaben aufzuhalten und genügend Zeit für die essenziellen Dinge zu haben. Ein Plan muss her! Alle Arbeitsphasen müssen schließlich im Bearbeitungszeitraum untergebracht werden und bestenfalls sollte bis zum Abgabedatum sogar noch ein Puffer bleiben. Offizielle Fristen und selbstgesteckte Deadlines sind eine gute erste Orientierung für jeden Arbeitsplan. Zeit ist schließlich ein wertvolles Gut und je früher man weiß, wie man sie füllen möchte, desto effizienter kann man sie nutzen.
Prioritäten setzen leicht gemacht
Beim Schreiben ergibt sich oft eine ganz individuelle Aufgabenhierarchie, weil einzelne Schritte oder Gedanken aufeinander aufbauen. Fällt dieser Schritt schwer, kann es helfen, sich den Schreibprozess als eine Art „Reise“ vorzustellen, von der man Schritt für Schritt einem Freund oder einer Freundin erzählen will. Dabei sollte man immer im Hinterkopf behalten, welche Informationen die Voraussetzungen für andere sind, damit der Freund oder die Freundin der Erzählung – oder die Lesenden der Arbeit – gedanklich folgen können. Sich eine Reihenfolge für die Erledigung der Arbeitsaufgaben zu überlegen kann also zum einen sinnvoll sein, um den Arbeitsprozess besser zu strukturieren und zum anderen hilfreich, um sich der eigenen Fortschritte bewusst zu werden. Folgt man systematisch einer Reihenfolge, können irgendwann auch Punkte abgehakt werden, was vielleicht ausbleibt, wenn man parallel überall mal ein bisschen weiterarbeitet. Dabei einen geeigneten Weg für die eigene individuelle Arbeitsweise zu finden, braucht Übung. Dafür können diese Erfahrungen danach in anderen Kontexten helfen. Prioritäten setzen zu können und sich dieser bewusst zu sein, hilft oft dabei, die persönliche Arbeitszeit so effizient und angenehm wie möglich zu gestalten
Für mich steht also fest: Prioritäten setzen ist unabdingbar! Wenn die Zeit irgendwann knapp wird, macht man es ohnehin ganz von allein. Dann doch lieber so früh wie möglich einen Überblick darüber verschaffen, welche Aufgaben und Arbeitsschritte die wichtigsten sind und bis wann diese im Optimalfall erledigt sein sollten. So behält der Arbeitsprozess seine Struktur und man selbst den Fokus darauf, worauf es beim eigenen Schreibprojekt ankommt. Und ganz nebenbei gewöhnt man sich noch etwas Wichtiges fürs Leben an: Entscheidungen zu treffen.
Unterstützung beim Finden der Entscheidungen für deine Prioritäten im Schreibprozess erhältst du ganz individuell in der Schreibberatung. Wenn es dir allgemein schwer fällt, Prioritäten zu setzen, dann schau dich im Workshopprogramm des Projekts "Schlüsselkompetenzen@TUD" am Career Service um, dort findest du Methoden zum Prioritätensetzen u. a. in Workshops für mehr Struktur im Studium und zur leichteren Entscheidungsfindung. Und wenn du einen Workshop z. B. zu Themen zum Schreibprozess oder Schreibzeitmanagement suchst, dann schau dir unser Workshopangebot vom Schreibzentrum und SLUB auf OPAL an.
Wissenschaftliche Hilfskraft
NameTobias Dittrich
Schreibberatung, Evaluation, Unterstützung Workshoporganisation
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Dieser Beitrag erschien anlässlich des Schreibzentrumsnewsletters im Oktober 2022. Diese und weitere Newsletterausgaben sind im Newsletter-Archiv des Schreibzentrums verlinkt.
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